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Ein Leben beschaut. René Descartes und seine Zeit

„Wer war Descartes? Was machte sein Denken und Handeln aus und wie wurden diese durch die Ereignisse seiner Zeit mitbestimmt?“ — Uwe Schulz schildert in seiner Biografie das Leben des bedeutenden Philosophen und Mathematikers und bringt sein Werk dem Leser näher. Nebenbei erläutert er die politischen und religiösen Umwälzungen der ersten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts und stellt sie in Bezug zu Descartes. In den ersten Kapiteln werden die Jugendjahre geschildert, Descartes Ausbildung im Jesuitenkolleg und seine Zeit als Soldat während der ersten Jahre des Dreißigjährigen Krieges. Daneben lernt der Leser die wichtigsten politischen Ereignisse zu Beginn des siebzehnten Jahrhunderts kennen und erfährt etwas über die geistigen und theologischen Auseinandersetzungen dieser Zeit. Anschließend werden Descartes Italienreise und seine Zeit in Paris behandelt sowie sein wachsendes Interesse an der Wissenschaft. In den folgenden Kapiteln widmet sich Schulz mehr den wissenschaftlichen und philosophischen Erkenntnissen des großen Denkers, wie sie in den Schriften ,,Le Monde“ und ,,Discours de la Méthode“ seinerzeit der Gelehrtenwelt vorgestellt wurden. Besonders geht er dabei auf das denkende Ich als Fixpunkt im philosophischen System von Descartes ein. Ferner werden u.a. Descartes Sicht des Körpers als Maschine sowie seine physikalischen und astronomischen Vorstellungen erläutert. Nebenbei schildert der Autor Descartes Leben in Holland und erläutert, wie die Verurteilung Galileis auf Descartes wirkte. Anschließend wendet sich Schulz Descartes Gottesbeweis in den ,,Meditationen“ und dessen Sprengkraft zu, bevor er die Aufmerksamkeit auf die Freundschaft zu Elisabeth von der Pfalz lenkt. Schließlich kommen die zunehmenden Auseinandersetzungen um Descartes Philosophie zur Sprache, die schließlich seine Reise nach Schweden bewirken. Dabei geht Schulz auch auf Descartes Werke ,,Principia Philosophicae“ und ,,Leidenschaften der Seele“ ein. Schulz ist eine angenehm lesbare Biografie gelungen, die sich ausführlich mit Werk und Leben von Descartes auseinander setzt und einen guten Einblick in seine Epoche gewährt. Die mitunter sehr langatmige Ausführung medizinischer Details trübt den Lesespaß leider etwas. Dies gilt auch für einige exzessive Beschreibungen politischer Ereignisse. Eine fundiertere Einführung in die Philosophie von Descartes sowie ihrer Bedeutung würden zudem das Buch weiter abrunden. Schließlich kommt der Einfluss von Descartes Geometrie auf die moderne Mathematik zu kurz.

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