Bildgewaltige Zeitreise
Wer gerne durch die vergangenen Jahrmillionen schweift, der findet in Deutschlands Süden reichlich interessanten Stoff – selbst wenn er die Alpen ausklammert. Tropische bis eiszeitliche Klimabedingungen, Vulkanismus, intensive tektonische Bewegungen, der anhaltende zähe Kampf zweier riesiger Flusssysteme, Meteoriteneinschläge und schließlich auch der Mensch haben der Landschaft ihre höchsteigenen und spannenden Stempel aufgedrückt. Sie aufzuzeigen und zu erklären, sollte Ziel von "Deutschlands Süden – vom Erdmittelalter zur Gegenwart" sein – und das Ziel haben die vier Autoren insgesamt betrachtet bravourös erfüllt.
Schon auf den ersten Blick und das erste Blättern offenbart sich der größte Pluspunkt des Bandes: Luft und Farbe. Das Buch strotzt von Bildern und bunten Grafiken, locker im Text angeordnet und anschaulich erklärt. Keine gequetschten, winzigen und unübersichtlichen Schwarzweißabbildungen mehr, die selbst Geografie-Begeisterte an den Rand ihrer Vorstellungskraft bringen und Erdgeschichte oft zu trockenem Paukstoff verkommen ließen. Zu Beginn jedes Kapitels – das Buch ist gegliedert in die erdgeschichtlichen Epochen und macht es daher zu einer wahren Zeitreise – geben die Autoren einen kurzen Überblick zu den damals herrschenden Umweltbedingungen, oft begleitet von Verweisen auf heute vergleichbare Lebensräume und illustriert mit einer bunten Grafik, wie wir uns die Landschaft von damals vorzustellen haben.
Der Text selbst steigt jeweils ein mit einem allgemeinen Überblick zu den globalen Verhältnissen, um dann einzelne Aspekte im süddeutschen Raum genauer zu besprechen. Begleitet werden die Passagen von eingestreuten Exkursen, in denen beispielsweise bestimmte Analysemethoden, Fachbegriffe oder Ereignisse noch einmal genauer erklärt und beleuchtet werden – von der Entstehung der Eiszeiten bis zur Karbondatierung. Am Ende jedes Kapitels findet sich zudem ein weiterführendes Literaturverzeichnis. Die Sprache ist dem Zielpublikum angemessen: Der Band richtet sich an Dozenten, Studierende und geografisch interessierte Laien. Wünscht man sich auch manchmal etwas mehr Lebendigkeit, so bleibt es doch durchgängig lesbarer, interessanter Schmökerstoff.
Ein paar Kleinigkeiten gibt es allerdings anzumerken. So enthält das Buch kein Glossar, was sicher bereichernd wäre. Zwar übernehmen die Exkurse diese Aufgabe für viele Begriffe, doch fehlt hier ein entsprechendes Verzeichnis zu Beginn. Das aber würde nicht nur einen hilfreichen Überblick geben, sondern auch weiterhelfen, wenn so manches nicht jedem bekannte Fachwort zum ersten Mal auftaucht – häufig weit vor dem erklärenden Exkurs und nicht immer mit Verweis. Auch stimmen Text und Exkurs manchmal nicht überein. Im Falle des Rieskraters zum Beispiel wird für das Steinheimer Becken einmal ganz klar ein Bruchstück des Riesmeteoriten verantwortlich gemacht, im Exkurs steht dann jedoch, es sei noch ungeklärt, ob nicht ein zweiter Meteorit eingeschlagen sei.
Etwas schlecht verständlich bleibt zunächst auch die farbige Gruppierung der Kapitelüberschriften im Inhaltsverzeichnis, die beispielsweise Kreidezeit und Alttertiär zusammenfasst und vom Jungtertiär trennt: Sie greift die in der Übersichtstabelle auf der Einbandinnenseite dargestellten klimatischen Bedingungen auf. Da die Gelbtönung für das semiaride Klima in der Tabelle jedoch eher zart ausfällt, während es im Inhaltsverzeichnis in kräftigem Orange prangt, dürfte nicht jedem der Rückschluss auf den ersten Blick klar werden.
Alles in allem bietet das Buch einen hervorragenden Überblick und eignet sich auch zum schnellen Nachschlagen für gezielte Fragen. Die hohe grafische Qualität hat allerdings ihren Preis. Doch Dozenten werden hierin anschauliches Lehrmaterial finden und Studierende einen fundierten und lesenswerten Einstieg in die Erdgeschichte der Region. Und darüber hinaus wird jeder gern darin blättern und schmökern, der sich für Landschaften einst und heute interessiert.
Schon auf den ersten Blick und das erste Blättern offenbart sich der größte Pluspunkt des Bandes: Luft und Farbe. Das Buch strotzt von Bildern und bunten Grafiken, locker im Text angeordnet und anschaulich erklärt. Keine gequetschten, winzigen und unübersichtlichen Schwarzweißabbildungen mehr, die selbst Geografie-Begeisterte an den Rand ihrer Vorstellungskraft bringen und Erdgeschichte oft zu trockenem Paukstoff verkommen ließen. Zu Beginn jedes Kapitels – das Buch ist gegliedert in die erdgeschichtlichen Epochen und macht es daher zu einer wahren Zeitreise – geben die Autoren einen kurzen Überblick zu den damals herrschenden Umweltbedingungen, oft begleitet von Verweisen auf heute vergleichbare Lebensräume und illustriert mit einer bunten Grafik, wie wir uns die Landschaft von damals vorzustellen haben.
Der Text selbst steigt jeweils ein mit einem allgemeinen Überblick zu den globalen Verhältnissen, um dann einzelne Aspekte im süddeutschen Raum genauer zu besprechen. Begleitet werden die Passagen von eingestreuten Exkursen, in denen beispielsweise bestimmte Analysemethoden, Fachbegriffe oder Ereignisse noch einmal genauer erklärt und beleuchtet werden – von der Entstehung der Eiszeiten bis zur Karbondatierung. Am Ende jedes Kapitels findet sich zudem ein weiterführendes Literaturverzeichnis. Die Sprache ist dem Zielpublikum angemessen: Der Band richtet sich an Dozenten, Studierende und geografisch interessierte Laien. Wünscht man sich auch manchmal etwas mehr Lebendigkeit, so bleibt es doch durchgängig lesbarer, interessanter Schmökerstoff.
Ein paar Kleinigkeiten gibt es allerdings anzumerken. So enthält das Buch kein Glossar, was sicher bereichernd wäre. Zwar übernehmen die Exkurse diese Aufgabe für viele Begriffe, doch fehlt hier ein entsprechendes Verzeichnis zu Beginn. Das aber würde nicht nur einen hilfreichen Überblick geben, sondern auch weiterhelfen, wenn so manches nicht jedem bekannte Fachwort zum ersten Mal auftaucht – häufig weit vor dem erklärenden Exkurs und nicht immer mit Verweis. Auch stimmen Text und Exkurs manchmal nicht überein. Im Falle des Rieskraters zum Beispiel wird für das Steinheimer Becken einmal ganz klar ein Bruchstück des Riesmeteoriten verantwortlich gemacht, im Exkurs steht dann jedoch, es sei noch ungeklärt, ob nicht ein zweiter Meteorit eingeschlagen sei.
Etwas schlecht verständlich bleibt zunächst auch die farbige Gruppierung der Kapitelüberschriften im Inhaltsverzeichnis, die beispielsweise Kreidezeit und Alttertiär zusammenfasst und vom Jungtertiär trennt: Sie greift die in der Übersichtstabelle auf der Einbandinnenseite dargestellten klimatischen Bedingungen auf. Da die Gelbtönung für das semiaride Klima in der Tabelle jedoch eher zart ausfällt, während es im Inhaltsverzeichnis in kräftigem Orange prangt, dürfte nicht jedem der Rückschluss auf den ersten Blick klar werden.
Alles in allem bietet das Buch einen hervorragenden Überblick und eignet sich auch zum schnellen Nachschlagen für gezielte Fragen. Die hohe grafische Qualität hat allerdings ihren Preis. Doch Dozenten werden hierin anschauliches Lehrmaterial finden und Studierende einen fundierten und lesenswerten Einstieg in die Erdgeschichte der Region. Und darüber hinaus wird jeder gern darin blättern und schmökern, der sich für Landschaften einst und heute interessiert.
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