Survival of the fittest
Haben Sie sich schon einmal die Frage gestellt, warum Sie oder vielleicht Ihr Nachbar oder Freund, so sind wie sie sind? Ja? Dann werden Sie sicherlich festgestellt haben, dass es mehrere Wege gibt, sich der Antwort zu nähern. Eckart Voland widmet sich mit seinem neuen Buch "Die Natur des Menschen" genau diesem Thema und hat dazu in 18 Lektionen die Bandbreite der der Soziobiologie zusammengefasst.
Im Wandel der Menschheitsgeschichte zeigte der Mensch, dass er in der Lage war – und auch heute noch ist –, sein Verhalten den sich verändernden Umständen stetig anzupassen. Woher aber kommt diese Eigenschaft und was führt den Menschen dazu, sich so zu verhalten wie das die Umwelt von ihm wünscht oder gar verlangt? Voland versucht in seinem Buch, den Menschen sowie "sein Schalten und Walten" in das Gesamtbild dieser Welt einzuordnen – etwa in die Evolution oder inwiefern wir ein soziales Tier sind.
In einer klaren und deutlichen Sprache führen uns die einzelnen Lektionen durch verschiedene gesellschaftliche Aspekte, die im Rahmen der Soziobiologie von grundlegender Bedeutung sind. Es geht beispielsweise um die Feststellung, das "Blut dicker als Wasser" ist: Obwohl wir eigentlich sehr egoistische Züge zeigen, hat uns die Evolution doch auch dazu bewegt, ein aufopferungsvolles Verhalten an den Tag zu legen, wenn es darauf ankommt. Wir können barmherzig, großmütig und fürsorglich sein – vor allem wenn es um unsere Nachkommen geht.
Das zweite Kapitel erinnerte mich an die dauernden Auseinandersetzungen mit meiner nun 19-jährigen Tochter. Ein wichtiger Satz in diesen kleinen Kämpfen war und ist immer: "Du kannst nicht immer nur nehmen, mein Kind. Du musst auch geben!" Auch für Voland ist dies ein äußerst wichtiger evolutionsbiologischer und soziobiologischer Aspekt, denn nur so kann man existieren und dafür sorgen, dass Geben und Nehmen zur "goldenen Regel" in zwischenmenschlichen Beziehungen wird. In diesem Zusammenhang stehen auch Werteerziehung und unser Verständnis von Moral, wobei jede Moral nach Ansicht des Autors eine Doppelmoral und somit ein Doppelgesicht hat.
Auch geschichtliche wie gesellschaftliche Geschlechterdifferenzen und ihre Ursachen kommen selbstverständlich zur Sprache wie Liebe und Partnerschaft. Ist es tatsächlich so, wie Loriot einst sagte: "Männer und Frauen passen einfach nicht zueinander – man kann sie nur fruchtbar miteinander kreuzen"? Hat der "kleine Unterschied" etwas mit unterschiedlichen Machtverhältnissen zu tun? Oder gar mit der Tatsache des Fortpflanzungserfolgs? Voland kommt am Ende dieser Lektion zu dem Schluss, dass es sogar gut ist, dass es einen Krieg der Geschlechter gibt. Denn die Energie aus diesem Kampf wird in die Zukunft der Evolutions- und Soziobiologie investiert – auch wenn es unromantisch klingt, was der Autor über die Liebe sagt. Denn diese sei in ihrem Wesen ein Produkt aus einer Verhaltenssteuerung, in dem Kosten und Nutzen genauestens abgewägt würden.
In meiner nahöstlichen Heimat sagt man immer "Mit den Kindern kommt der Segen und der Reichtum." Aber ist dieser große Kindererfolg tatsächlich ein Erfolg oder erlebt man damit auch Einbußen? Man kann sich schließlich nie gleich gut und erfolgreich um alle seine Nachkommen kümmern. Investitionen in das somatische und extrasomatische Kapital der Kinder sind jedoch wichtige Merkmale unserer Anpassungsfähigkeit – der "Fitness", die Darwin postulierte. Dies gelang dem Homo sapiens bislang am besten – unter gnädiger Mithilfe mancher Zufälle –, weshalb wir uns bis zum heutigen Tage als dominierende Spezies durchsetzen konnten.
Auch die Rolle der Großmütter wird in diesem Zusammenhang gewürdigt, da sie die Fruchtbarkeit ihrer erwachsenen Töchter und die Überlebenschancen der Enkel positiv beeinflussen. Aber Vorsicht: Großmutter ist nicht gleich Großmutter. Denn Studien haben gezeigt, dass es Unterschiede gibt zwischen Großmüttern väterlicher- und mütterlicherseits, wie Lektion 13 erklärt. Und auch weitere Aspekte wie Religion, das Handicap-Prinzip und Emotionen wie Angst und Glück lassen sich ebenfalls soziobiologisch und mit Hilfe der Evolution interpretieren.
In seinem letzten Kapitel widmet sich Voland schließlich der Lernfähigkeit des Menschen: Wir sind zwar lernfähig und lernen tatsächlich auch aus der Natur. Aber, und das ist wichtig, wir sind trotzdem nicht belehrbar. Dem schließe ich mich an und wünsche viele Aha-Erlebnisse beim Lesen der Lektüre.
Im Wandel der Menschheitsgeschichte zeigte der Mensch, dass er in der Lage war – und auch heute noch ist –, sein Verhalten den sich verändernden Umständen stetig anzupassen. Woher aber kommt diese Eigenschaft und was führt den Menschen dazu, sich so zu verhalten wie das die Umwelt von ihm wünscht oder gar verlangt? Voland versucht in seinem Buch, den Menschen sowie "sein Schalten und Walten" in das Gesamtbild dieser Welt einzuordnen – etwa in die Evolution oder inwiefern wir ein soziales Tier sind.
In einer klaren und deutlichen Sprache führen uns die einzelnen Lektionen durch verschiedene gesellschaftliche Aspekte, die im Rahmen der Soziobiologie von grundlegender Bedeutung sind. Es geht beispielsweise um die Feststellung, das "Blut dicker als Wasser" ist: Obwohl wir eigentlich sehr egoistische Züge zeigen, hat uns die Evolution doch auch dazu bewegt, ein aufopferungsvolles Verhalten an den Tag zu legen, wenn es darauf ankommt. Wir können barmherzig, großmütig und fürsorglich sein – vor allem wenn es um unsere Nachkommen geht.
Das zweite Kapitel erinnerte mich an die dauernden Auseinandersetzungen mit meiner nun 19-jährigen Tochter. Ein wichtiger Satz in diesen kleinen Kämpfen war und ist immer: "Du kannst nicht immer nur nehmen, mein Kind. Du musst auch geben!" Auch für Voland ist dies ein äußerst wichtiger evolutionsbiologischer und soziobiologischer Aspekt, denn nur so kann man existieren und dafür sorgen, dass Geben und Nehmen zur "goldenen Regel" in zwischenmenschlichen Beziehungen wird. In diesem Zusammenhang stehen auch Werteerziehung und unser Verständnis von Moral, wobei jede Moral nach Ansicht des Autors eine Doppelmoral und somit ein Doppelgesicht hat.
Auch geschichtliche wie gesellschaftliche Geschlechterdifferenzen und ihre Ursachen kommen selbstverständlich zur Sprache wie Liebe und Partnerschaft. Ist es tatsächlich so, wie Loriot einst sagte: "Männer und Frauen passen einfach nicht zueinander – man kann sie nur fruchtbar miteinander kreuzen"? Hat der "kleine Unterschied" etwas mit unterschiedlichen Machtverhältnissen zu tun? Oder gar mit der Tatsache des Fortpflanzungserfolgs? Voland kommt am Ende dieser Lektion zu dem Schluss, dass es sogar gut ist, dass es einen Krieg der Geschlechter gibt. Denn die Energie aus diesem Kampf wird in die Zukunft der Evolutions- und Soziobiologie investiert – auch wenn es unromantisch klingt, was der Autor über die Liebe sagt. Denn diese sei in ihrem Wesen ein Produkt aus einer Verhaltenssteuerung, in dem Kosten und Nutzen genauestens abgewägt würden.
In meiner nahöstlichen Heimat sagt man immer "Mit den Kindern kommt der Segen und der Reichtum." Aber ist dieser große Kindererfolg tatsächlich ein Erfolg oder erlebt man damit auch Einbußen? Man kann sich schließlich nie gleich gut und erfolgreich um alle seine Nachkommen kümmern. Investitionen in das somatische und extrasomatische Kapital der Kinder sind jedoch wichtige Merkmale unserer Anpassungsfähigkeit – der "Fitness", die Darwin postulierte. Dies gelang dem Homo sapiens bislang am besten – unter gnädiger Mithilfe mancher Zufälle –, weshalb wir uns bis zum heutigen Tage als dominierende Spezies durchsetzen konnten.
Auch die Rolle der Großmütter wird in diesem Zusammenhang gewürdigt, da sie die Fruchtbarkeit ihrer erwachsenen Töchter und die Überlebenschancen der Enkel positiv beeinflussen. Aber Vorsicht: Großmutter ist nicht gleich Großmutter. Denn Studien haben gezeigt, dass es Unterschiede gibt zwischen Großmüttern väterlicher- und mütterlicherseits, wie Lektion 13 erklärt. Und auch weitere Aspekte wie Religion, das Handicap-Prinzip und Emotionen wie Angst und Glück lassen sich ebenfalls soziobiologisch und mit Hilfe der Evolution interpretieren.
In seinem letzten Kapitel widmet sich Voland schließlich der Lernfähigkeit des Menschen: Wir sind zwar lernfähig und lernen tatsächlich auch aus der Natur. Aber, und das ist wichtig, wir sind trotzdem nicht belehrbar. Dem schließe ich mich an und wünsche viele Aha-Erlebnisse beim Lesen der Lektüre.
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