Glück beginnt im Kopf
Glück ist wahrscheinlich das schönste Gefühl der Welt – kein Wunder, dass im Grunde jeder auf der Suche danach ist. Denn: Wer möchte nicht glücklich sein? Die gute Nachricht ist, dass Glück machbar ist, und zwar für jeden: Ganze 40 Prozent unseres Glückempfindens gehen nach Schätzungen von Glücksforschern auf unser eigenes Konto. 50 Prozent liegen in der Struktur unseres Gehirns begründet, und nur etwa ein Zehntel hängt von den äußeren Umständen ab. Das heißt, wir haben einen immensen Einfluss auf unsere innere Zufriedenheit. Wir können in unserem Gehirn die strukturellen Voraussetzungen für Glück schaffen und die Ausschüttung von Glücksbotenstoffen ankurbeln – und zwar durch positives Denken und so genannte Flow-Erlebnisse, einer Art Schaffensrausch.
Tobias Esch erklärt in seinem Buch "Die Neurobiologie des Glücks" auf Grundlage der Positiven Psychologie, was wir tun müssen, wie dies gelingt. Er erklärt, wie wir lernen können, dankbar zu sein, zu vergeben, wie wir optimistischer werden und Tugenden entwickeln. Dafür gibt er dem Leser eine praktische Meditationsanleitung zur Hand. Und wer tiefer in das Thema einsteigen möchte, findet im Anhang eine ausführliche Literaturangabe und relevante Adressen und Weblinks zur Positiven Psychologie, Neurobiologie und "Mind-Body-Medizin".
Das Buch des Neurowissenschaftlers ist aber weit mehr als ein weiteres Glücksbuch, das sich zu den unzähligen bereits existierenden Büchern über Glück gesellt: Der Mediziner gibt dem Leser eine Einführung in die Hirnkunde, und er geht in seinem Werk detailliert der Frage nach, was dieses Gefühl aus der Sicht von Psychologie und Medizin ist. Er erklärt, wo Glück neurobiologisch betrachtet entsteht und wie Glücksempfinden ausgelöst wird.
Der Autor wendet sich mit seinem Buch vor allem an Ärzte, Psychologen und Therapeuten, weil er sie für besonders glücksbedürftig hält. Immerhin leiden sie mehr als andere Professionen unter Stress, Depressionen und Suchtkrankheiten. Um seine Zielgruppe anzusprechen, präsentiert Esch die neuesten Erkenntnisse aus der Glücksforschung auf einem anspruchsvollen wissenschaftlichen Niveau. Trotzdem richtet sich das Buch aber nicht nur an Fachleute, sondern auch an den wissenschaftlich interessierten Laien.
Fazit: Jedem, der sich für das Thema Glück aus wissenschaftlicher Sicht betrachtet interessiert, sei das Buch ans Herz gelegt. Der Enthusiasmus des Autors ist ansteckend und macht es dem Leser leicht, sich durch die Materie zu arbeiten. Was den Lesespaß allerdings etwas schmälert, ist das sehr dicht gepackte Layout. Ein paar mehr Abbildungen und kürzere Textabschnitte stünden dem Werk sicher nicht schlecht.
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