Misslungenes Sammelsurium
Sicher, das ist richtig: Cord Riechelmann, studierter Biologe und Philosoph, öffnet mit der Herausgabe der ersten "Enzyklopädie der Tierstimmen" eine klangliche Schatzkammer und packt dabei sogar die ein oder andere bioakustische Kostbarkeit aus. Doch die Idee einer – wie er selbst sagt – "anti-systematischen Konzeption" ist gründlich misslungen.
Das auf sechs CDs gepresste Sammelwerk heimischer und exotischer Tierlaute und Äußerungen wirkt eher konzeptionslos. Einzig die Sortierung nach den Kontinenten Europa, Asien, Afrika, Amerika, Australien und den Wasserwelten lässt einen gewissen "Plan" erkennen. Erwartet man in den Inlets der CDs etwa eine eigens ausgearbeitete Einführung, wird man auch in dieser Hinsicht enttäuscht. Alle sechs CDs sind mit derselben Einleitung versehen.
Die von Schauspieler Hanns Zischler gesprochenen Audiokommentare, die "einfach und verständlich Orientierung im Tierstimmengewirr zwischen Stadt, Land und Fluss" geben sollen, können nicht darüber hinwegtäuschen, dass sowohl Auswahl als auch Aufeinanderfolge der vorgestellten Stimmen wahllos erscheinen. Liegt das vielleicht daran, dass man sich schlicht und ergreifend des Tierstimmenarchivs des Naturkundemuseums der Berliner Humboldt-Universität bediente und genommen hat, was da war? Und sich noch nicht einmal die Mühe machte, diese Auswahl, wenn auch nicht wissenschaftlich-systematisch, so doch wenigstens "irgendwie" aufzubereiten? Auch überrascht die unterschiedliche Tonqualität der Aufnahmen ebenso wie die zum Teil sehr antiquierte Wortwahl.
Was fast noch schwerer wiegt ist, dass auf bildliche Darstellungen der zu hörenden Vögel, Affen, Amphibien, Insekten und so weiter gänzlich verzichtet wurde. Selbst einem geschulten Biologen, der sich hauptberuflich um den Schutz europäischer Tierarten und deren Lebensräume bemüht, tritt nicht auf Anhieb ein asiatischer Fennek, ein Korsak oder Siamang vor das geistige Auge. Auch die lateinischen Bezeichnungen helfen nicht wirklich. Wie mag es da erst dem interessierten Laien ergehen? Aber es wird noch besser: Was genau sind Stridulationsgeräusche, Erregungsrufe oder "agonistische Laute gegenüber einem Beutetier"? Natürlich, man kann es sich anhören; auf eine erschöpfende Erklärung wartet man jedoch vergebens.
Wissenschaftlich exakt oder volkstümlich populär – man konnte sich wohl nicht entscheiden. Auch nach dem Genuss des Werkes weiß der geneigte Hörer – sollte er sich durch die jeweils über eine Stunde andauernde Klangfülle gekämpft haben – immer noch nicht, warum "Vögel im Duett singen" und "Wölfe heulen". Wer sich aber die Fresslaute eines Eichhörnchens oder das Trommeln einer Wolfsspinne auf ein Blatt schon immer einmal anhören wollte, dem sei das Sammelsurium an Tierstimmen und anderen Lautäußerungen wärmstens empfohlen.
Das auf sechs CDs gepresste Sammelwerk heimischer und exotischer Tierlaute und Äußerungen wirkt eher konzeptionslos. Einzig die Sortierung nach den Kontinenten Europa, Asien, Afrika, Amerika, Australien und den Wasserwelten lässt einen gewissen "Plan" erkennen. Erwartet man in den Inlets der CDs etwa eine eigens ausgearbeitete Einführung, wird man auch in dieser Hinsicht enttäuscht. Alle sechs CDs sind mit derselben Einleitung versehen.
Die von Schauspieler Hanns Zischler gesprochenen Audiokommentare, die "einfach und verständlich Orientierung im Tierstimmengewirr zwischen Stadt, Land und Fluss" geben sollen, können nicht darüber hinwegtäuschen, dass sowohl Auswahl als auch Aufeinanderfolge der vorgestellten Stimmen wahllos erscheinen. Liegt das vielleicht daran, dass man sich schlicht und ergreifend des Tierstimmenarchivs des Naturkundemuseums der Berliner Humboldt-Universität bediente und genommen hat, was da war? Und sich noch nicht einmal die Mühe machte, diese Auswahl, wenn auch nicht wissenschaftlich-systematisch, so doch wenigstens "irgendwie" aufzubereiten? Auch überrascht die unterschiedliche Tonqualität der Aufnahmen ebenso wie die zum Teil sehr antiquierte Wortwahl.
Was fast noch schwerer wiegt ist, dass auf bildliche Darstellungen der zu hörenden Vögel, Affen, Amphibien, Insekten und so weiter gänzlich verzichtet wurde. Selbst einem geschulten Biologen, der sich hauptberuflich um den Schutz europäischer Tierarten und deren Lebensräume bemüht, tritt nicht auf Anhieb ein asiatischer Fennek, ein Korsak oder Siamang vor das geistige Auge. Auch die lateinischen Bezeichnungen helfen nicht wirklich. Wie mag es da erst dem interessierten Laien ergehen? Aber es wird noch besser: Was genau sind Stridulationsgeräusche, Erregungsrufe oder "agonistische Laute gegenüber einem Beutetier"? Natürlich, man kann es sich anhören; auf eine erschöpfende Erklärung wartet man jedoch vergebens.
Wissenschaftlich exakt oder volkstümlich populär – man konnte sich wohl nicht entscheiden. Auch nach dem Genuss des Werkes weiß der geneigte Hörer – sollte er sich durch die jeweils über eine Stunde andauernde Klangfülle gekämpft haben – immer noch nicht, warum "Vögel im Duett singen" und "Wölfe heulen". Wer sich aber die Fresslaute eines Eichhörnchens oder das Trommeln einer Wolfsspinne auf ein Blatt schon immer einmal anhören wollte, dem sei das Sammelsurium an Tierstimmen und anderen Lautäußerungen wärmstens empfohlen.
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