Vogel-Partituren
Der erste Eindruck: ein Ziegelstein – kompakt und mit 1070 Gramm nicht gerade ein Leichtgewicht im Rucksack. Das Format ist jedoch eine Folge des Anspruchs der Autoren Hans-Heiner Bergmann, Hans-Wolfgang Helb und Sabine Baumann: Sie wollten mit "Die Stimmen der Vögel Europas" einen praktischen feldornithologischen Führer schaffen, der einen Überblick über Lautäußerungen der Avifauna eines ganzen Kontinents gibt. Das mussten mindestens die vorliegenden 672 Seiten werden, wenn man nicht ein unhandlicheres Blattformat verwenden oder einen kleineren Schrifttyp wählen wollte.
Dem Maßstab des praxisbezogenen "Feldratgebers" unterwerfen sich nun auch alle weiteren Kriterien, denn was das Autorentrio ausdrücklich nicht erstellen wollte, ist ein Werk mit wissenschaftlichem Anspruch. Dieses gibt daher lediglich einen Überblick über das typische Klangrepertoire, das von einzelnen Arten im Freiland zu erwarten ist und am ehesten wahrgenommen werden kann. Das Buch bietet also keinesfalls ein vollständiges Bild aller Rufe, Gesänge und so genannter "Instrumentallaute" wie Flügelschlagen oder Schnabelknappen. Auch suchen die Leser vergeblich nach funktionellen Bewertungen des Gehörten (z.B. welchen Zweck ein geäußerter Laut hat), sondern finden nur eine kurze Beschreibung der akustischen Signale. Damit wird deutlich, dass die drei Autoren die große Gruppe der ornithologischen Laien im Blick hatten, als sie das Buch konzipierten.
Im Zentrum der Beschreibungen steht die grafische Aufbereitung der Stimmen, die Sonagramme – Diagramme, in denen die ausgestoßenen Frequenzen (also die Tonhöhen) gegen die Dauer der Lautäußerung aufgetragen werden. Mit etwas Übung und unter Heranziehen des kleinen Lernkapitels, das es ebenfalls als Hörbeispiel auf der mitgelieferten DVD gibt, können sich auch Neulinge in diese Darstellungsform einfinden. Sowohl die Zeit- wie die Frequenzachse umfassen immer den gleichen Betrag, so dass der direkte Vergleich einzelner Laute verschiedener Arten vereinfacht wird.
Wie aus dem einleitenden Kapitel deutlich wird, haben die Autoren auf höchste Qualität der Sonagramme geachtet. Nicht immer wurden aber die klanglich besten Aufnahmen dafür herangezogen. Bisweilen geben die Verfasser einem Ruf mit minderer Qualität den Vorzug, wenn dieser ein beosnders gutes Beispiel abgibt – auch wenn Straßenverkehr oder Windgeräusche das Hörvergnügen vielleicht deutlich absschwächen.
Sämtliche den Sonagrammen zugrunde liegenden Aufnahmen können auf der bereits angesprochenen DVD nachgehört werden. Praktischerweise haben die Autoren sowohl das unkomprimierte wav-Format als auch das speicherplatzsparende MP3-Format gewählt, so dass die Audiodateien auch als Bestimmungshilfe mit ins Gelände genommen werden können.
Jede Art ist in einem kurzen Abschnitt mit Foto, Kennzeichen, Verbreitung und Lebensraum, Habitat und – natürlich – Stimme mit Sonagramm beschrieben. Hier läge ein gewisses Einsparungs- oder Umschichtungspotenzial vor: Einerseits benötigt man bei der Bestimmung in Feld und Flur einen Überblick über die Charakteristika der Vögel, jedoch reicht der Umfang der Abschnitte für Exkursionen bei Weitem nicht aus. Interessierte müssten jedoch ohnehin ein ausführlicheres Werk mitführen. An dieser Stelle hätten deshalb weitere Klangbeispiele vorgestellt werden können. Leider tauchen auch manche randeuropäischen Vogelarten nicht auf, da die Autoren sich entschieden haben, sie zu ignorieren: "Ihre Vorkommen erschienen uns zu abgelegen."
Da "Die Stimmen der Vögel Europas" aufgrund der Thematik eine Besonderheit unter den Bestimmungsbüchern darstellen, kann das Buch jedem Vogelliebhaber empfohlen werden. Zumindest, wenn er sich etwas intensiver feldornithologisch betätigen will und bereit ist neben Fernglas, Spektiv, Stativ, Bestimmungs- und Notizbuch, Thermoskanne und Verpflegung auch noch einen Ziegelstein in den Rucksack zu packen.
Dem Maßstab des praxisbezogenen "Feldratgebers" unterwerfen sich nun auch alle weiteren Kriterien, denn was das Autorentrio ausdrücklich nicht erstellen wollte, ist ein Werk mit wissenschaftlichem Anspruch. Dieses gibt daher lediglich einen Überblick über das typische Klangrepertoire, das von einzelnen Arten im Freiland zu erwarten ist und am ehesten wahrgenommen werden kann. Das Buch bietet also keinesfalls ein vollständiges Bild aller Rufe, Gesänge und so genannter "Instrumentallaute" wie Flügelschlagen oder Schnabelknappen. Auch suchen die Leser vergeblich nach funktionellen Bewertungen des Gehörten (z.B. welchen Zweck ein geäußerter Laut hat), sondern finden nur eine kurze Beschreibung der akustischen Signale. Damit wird deutlich, dass die drei Autoren die große Gruppe der ornithologischen Laien im Blick hatten, als sie das Buch konzipierten.
Im Zentrum der Beschreibungen steht die grafische Aufbereitung der Stimmen, die Sonagramme – Diagramme, in denen die ausgestoßenen Frequenzen (also die Tonhöhen) gegen die Dauer der Lautäußerung aufgetragen werden. Mit etwas Übung und unter Heranziehen des kleinen Lernkapitels, das es ebenfalls als Hörbeispiel auf der mitgelieferten DVD gibt, können sich auch Neulinge in diese Darstellungsform einfinden. Sowohl die Zeit- wie die Frequenzachse umfassen immer den gleichen Betrag, so dass der direkte Vergleich einzelner Laute verschiedener Arten vereinfacht wird.
Wie aus dem einleitenden Kapitel deutlich wird, haben die Autoren auf höchste Qualität der Sonagramme geachtet. Nicht immer wurden aber die klanglich besten Aufnahmen dafür herangezogen. Bisweilen geben die Verfasser einem Ruf mit minderer Qualität den Vorzug, wenn dieser ein beosnders gutes Beispiel abgibt – auch wenn Straßenverkehr oder Windgeräusche das Hörvergnügen vielleicht deutlich absschwächen.
Sämtliche den Sonagrammen zugrunde liegenden Aufnahmen können auf der bereits angesprochenen DVD nachgehört werden. Praktischerweise haben die Autoren sowohl das unkomprimierte wav-Format als auch das speicherplatzsparende MP3-Format gewählt, so dass die Audiodateien auch als Bestimmungshilfe mit ins Gelände genommen werden können.
Jede Art ist in einem kurzen Abschnitt mit Foto, Kennzeichen, Verbreitung und Lebensraum, Habitat und – natürlich – Stimme mit Sonagramm beschrieben. Hier läge ein gewisses Einsparungs- oder Umschichtungspotenzial vor: Einerseits benötigt man bei der Bestimmung in Feld und Flur einen Überblick über die Charakteristika der Vögel, jedoch reicht der Umfang der Abschnitte für Exkursionen bei Weitem nicht aus. Interessierte müssten jedoch ohnehin ein ausführlicheres Werk mitführen. An dieser Stelle hätten deshalb weitere Klangbeispiele vorgestellt werden können. Leider tauchen auch manche randeuropäischen Vogelarten nicht auf, da die Autoren sich entschieden haben, sie zu ignorieren: "Ihre Vorkommen erschienen uns zu abgelegen."
Da "Die Stimmen der Vögel Europas" aufgrund der Thematik eine Besonderheit unter den Bestimmungsbüchern darstellen, kann das Buch jedem Vogelliebhaber empfohlen werden. Zumindest, wenn er sich etwas intensiver feldornithologisch betätigen will und bereit ist neben Fernglas, Spektiv, Stativ, Bestimmungs- und Notizbuch, Thermoskanne und Verpflegung auch noch einen Ziegelstein in den Rucksack zu packen.
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