Die Ursprünge der menschlichen Kommunikation
Die Ursprünge von Sprache und Kommunikation haben viele Philosophen und Wissenschaftler untersucht. Wir erinnern uns zum Beispiel an Aristoteles, Ockham, Humboldt oder im 20. Jahrhundert an Wittgenstein, Carnap, Heidegger, Shannon und Weaver, Searle, Chomsky und Habermas. Im Unterschied zu den vorangegangenen Denkern ist erst Jürgen Habermas die Identifikation der formalen Grundbedingungen gelingender Kommunikation gelungen.
Tomasello erklärt als Naturwissenschaftler, nicht ohne Rückgriff auf Wittgensteins Gebrauchstheorie der Sprache, wie sich Kommunikation als Alltagspraxis sozialer Gruppen für Menschen und Menschenaffen gleichermaßen erschließt, und verdeutlicht zugleich die unüberbrückbaren Unterschiede kommunikativer Kompetenz im direkten Vergleich.
Während sich Menschen und Affen kommunikative Aufforderungen noch gleichermaßen teilen, spielt die elementare Rolle der Zeigegesten – auf nicht präsente Objekte oder Ereignisse – nur noch beim Menschen eine zentrale Rolle. Erst bei diesem findet sich ein weiteres wesentliches Motiv, nämlich das Kommunizieren zum alleinigen Zweck, Eindrücke und letztlich Gefühle gemeinsam zu teilen. Am Beispiel (typisch menschlicher) kooperativer Kommunikation exemplifiziert Tomasello, dass kommunikative Kompetenz (Interaktionssituationen zu initiieren) der linguistischen Kompetenz (korrekte Zeichensequenzen zu generieren) vorausgeht.
Der entscheidende Unterschied zu bisherigen Theorien über die Ursprünge menschlicher Kommunikation ist, dass Tomasellos Ergebnisse nicht nur rational stimmig, sondern für den Leser auch emotional nachvollziehbar und überprüfbar sind. Tomasello breitet eine empirisch gut begründete Naturgeschichte der menschlichen Kommunikation aus, die überall dort ihre Spuren hinterlassen wird, wo menschliche Sprache und Kommunikation eine wichtige Rolle spielen.
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