DN-Ah!
Der US-Wissenschaftsjournalist Sean Kean hat ein Buch geschrieben über alles, was man über Gene und Genetik wissen sollte. Und das Ganze ist auch noch kurzweilig und mit Humor gewürzt. Dem Leser begegnen seltsame Gestalten und Experimente: Der eine will Mensch und Schimpanse kreuzen – muss aber aus Mangel an Freiwilligen sein Vorhaben aufgeben. Ein anderer fällt mit "schlüpfrigen Vorträgen über das Sexualleben von Reptilien" unangenehm auf. Ein Dritter bemächtigt sich des Gehirns von Einstein und verschickt Proben in Majonäsegläsern an Neurologen in aller Welt.
Aber Sean lüftet auch andere Geheimnisse: Was machte Paganini zu einem so virtuosen Geiger? Litt John F. Kennedy an einer Krankheit, die ihm eine "telegene Bräune" verlieh? Was passiert mit DNA, die man radioaktiver Strahlung aussetzt? Und was verrät das Erbgut über unsere Spezies? Nicht nur, dass wir fast ausgestorben wären, sondern auch, dass unsere Vorfahren Liebschaften mit Neandertalern pflegten, geben unsere Gene preis.
Der Autor verzichtet auf komplizierte Details und setzt kein Vorwissen voraus: Selbst "Desoxyribonukleinsäure" muss dem Leser kein Begriff sein. Allerdings fordert das mitunter seinen Tribut. Manche Themen erstrecken sich, angereichert mit den nötigen Hintergründen, über viele Seiten. Wer die wesentlichen Zusammenhänge zwischen Genen, Mutationen und Viren schon kennt, überfliegt diese Passagen und amüsiert sich über die folgenden Anekdoten. Alle anderen brauchen von Zeit zu Zeit etwas Stehvermögen. Kean warnt vor übereilten Schlussfolgerungen. Zum Thema Klonieren, über die Erblichkeit von Homosexualität oder Unterschiede zwischen den Ethnien würden vielfach falsche Vorstellungen verbreitet und Ängste geschürt. So versteht man nach der Lektüre, warum manche Zeitgenossen immer noch wirren und absonderlichen Glaubenssätzen anhängen.
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