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Energieversorgung für Jedermann

Die Versorgung mit Energie ist eine der Schlüsselfragen des 21. Jahrhunderts, und unzählige Menschen widmen sich ihr: Volkswirte, Sachverständige, Techniker, Professoren, Gutachter, Journalisten, Politiker und viele mehr. In der breiten Mehrheit der Bevölkerung macht sich dagegen immer mehr Verwirrung und Unsicherheit breit – Atomausstieg, Endlager, Klimawandel, Ölknappheit sind nur ein paar der Schlagwörter –, die Energieversorgung wird zum Mysterium. Und ein Energieprogramm, das von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft gemeinsam getragen wird, rückt in weite Ferne. Thomas Kästner und Andreas Kießling treten mit "Energie in 60 Minuten – Ein Reiseführer durch die Stromwirtschaft" an, zumindest die Grundlagen unserer Energieversorgung zu erklären.

Als roten Faden haben sie den Dreiklang "Energie -Wirtschaft-Klima", der sich durch das Buch zieht. Dieses überzeugt durch erstklassige Grafiken und Daten etwa zu den durchschnittlichen Stromausfallzeiten in Europa (zeigt die Güteklassen der Netzwerke in den Ländern) oder der mittleren Stromnachfrage über den Tag hinweg (Grund-, Mittel- und Spitzenlastzeiträume). Gezeigt werden Aufbauskizzen der Kohle-, Gas- und Kernenergiekraftwerke, Schätzungen zu verschiedenen verfügbaren Energiereserven oder Übersichten der Gesamtenergiekosten pro Haushalt.

Auf nur 100 Seiten gelingt es den Autoren gut, die Materie "Energie" zu erläutern. Technische, rechtliche, ökonomische und politische Zusammenhänge werden aufgezeigt und verständlich erklärt. Nach einem Einmaleins der Strombegriffe werden jeweils in wenigen Seiten die "Schlüsselfaktoren" der Stromwirtschaft dargestellt und zur Diskussion gestellt: zum Beispiel erneuerbare Energiequellen aus Wasser, Wind und Sonne, fossile Energieträger wie Erdöl, Erdgas und Kohle, Kernenergie, Netze und Energietransport, Markt und Preise sowie zur Zukunft der Technik.

Im letzten Kapitel wird schließlich kurz der Alltag in einem Haushalt im Jahr 2030 geschildert: "Smart-Metering" ist eine Selbstverständlichkeit geworden. Modernste Informationstechnologie ist mit der Stromlieferung kombiniert und ermöglicht die Identifikation der Stromfresser im Haushalt wie auch ein neues Verhaltensmuster beim Stromverbrauch. Die Klimabilanz eines Haushaltes umfasst dann nicht nur den direkten Stromverbrauch zuhause, sondern auch die Energieaufwendungen bei der Herstellung und dem Transport genutzter Konsumgüter. Elektroautos sind aus dem Alltag ebenfalls nicht mehr wegzudenken.

Das Buch hat mich ermutigt, wieder viel kritischer allen Energiefressern im Haushalt gegenüberzutreten. Bestechend ist der Service-Annex, indem die wichtigsten Akteure und Links zu Veröffentlichungen und Energieportalen gesammelt sind: Er umfasst insgesamt 16 Seiten. Der Buchtitel verspricht "Energie in 60 Minuten", doch findet sich wesentlich mehr zwischen den Buchdeckeln. Ein Buch, das verantwortungsvolle Menschen im Regal besitzen sollten.

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