Erinnerte Ökumene
Welches sind die Plätze gemeinsamen christlichen Erinnerns? In 45 Aufsätzen haben die Herausgeber, der evangelische Kirchenhistoriker und ehemalige Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin Christoph Markschies sowie der katholische Theologe Hubert Wolf von der Universität Münster, die Vorschläge renommierter Vertreter aus Wissenschaft, Kirchen, Kultur und Journalismus in einem monumentalen Band versammelt.
Die Erinnerung an die Topoi des Christentums als "Gedächtnisgemeinschaft par excellence" ist dabei auf dreifache Weise entfaltet: Im ersten Teil kommen die "Zentralorte" der alt- und neutestamentarischen Gotteserfahrung zur Sprache, also Bethlehem (Peter Welten), Jerusalem (Klaus Bieberstein) und Sinai (Rudolf Smend) sowie die Identitätsstätten der großen christlichen Konfessionen - Genf (Jan Rohls), Konstantinopel (Martin Tamcke), Rom (Kardinal Walter Kasper) und Wittenberg (Wolfgang Huber). Der zweite Teil versammelt "reale Orte", die als geografische Kulminationspunkte christliche Erinnerungstraditionen bündeln und vergegenwärtigen, wie etwa Assisi (Ulrich Köpf), Bethel (Matthias Benad), Taizé (Christian Albrecht) oder Trient (Günther Wassilowsky). Der dritte Teil schließlich enthält zahlreiche "übertragene Orte", die als Symbole des christlichen Gedächtnisses fungieren, beispielsweise die Schlagworte Bibel (Hans-Josef Klauck), Kreuz (Christoph Markschies) oder Maria (Klaus Schreiner), aber auch weniger gern erinnerte Begriffe wie Inquisition (Hubert Wolf) oder Nationalsozialismus und Kirchen (Christoph Strohm).
Die Aufsätze richten sich in erster Linie an ein breites Publikum, genügen zumeist aber auch wissenschaftlichen Kriterien. Die Autoren informieren durchweg kompetent, eloquent und unterhaltsam über ihren Gegenstand und zeichnen insgesamt (nicht zuletzt auch dank der zahllosen Abbildungen) ein lebhaftes und detailreiches Bild christlichen Erinnerns. Indes wird der Klappentext, der den Band allgemein als "Einführung in die christliche Religion" bewirbt, dem Inhalt nicht ganz gerecht: Dies macht schon die Auswahl der "realen Orte" im zweiten Teil deutlich, die ausnahmslos innerhalb Europas liegen und damit in erster Linie das Gedächtnis eines europäischen, wenn nicht deutschen Christentums repräsentieren. In diesem Sinn bietet das Buch jedoch zweifellos einen reichhaltigen Überblick zur kerneuropäischen Kultur- und Frömmigkeitsgeschichte und sei allen Interessierten uneingeschränkt empfohlen.
Die Erinnerung an die Topoi des Christentums als "Gedächtnisgemeinschaft par excellence" ist dabei auf dreifache Weise entfaltet: Im ersten Teil kommen die "Zentralorte" der alt- und neutestamentarischen Gotteserfahrung zur Sprache, also Bethlehem (Peter Welten), Jerusalem (Klaus Bieberstein) und Sinai (Rudolf Smend) sowie die Identitätsstätten der großen christlichen Konfessionen - Genf (Jan Rohls), Konstantinopel (Martin Tamcke), Rom (Kardinal Walter Kasper) und Wittenberg (Wolfgang Huber). Der zweite Teil versammelt "reale Orte", die als geografische Kulminationspunkte christliche Erinnerungstraditionen bündeln und vergegenwärtigen, wie etwa Assisi (Ulrich Köpf), Bethel (Matthias Benad), Taizé (Christian Albrecht) oder Trient (Günther Wassilowsky). Der dritte Teil schließlich enthält zahlreiche "übertragene Orte", die als Symbole des christlichen Gedächtnisses fungieren, beispielsweise die Schlagworte Bibel (Hans-Josef Klauck), Kreuz (Christoph Markschies) oder Maria (Klaus Schreiner), aber auch weniger gern erinnerte Begriffe wie Inquisition (Hubert Wolf) oder Nationalsozialismus und Kirchen (Christoph Strohm).
Die Aufsätze richten sich in erster Linie an ein breites Publikum, genügen zumeist aber auch wissenschaftlichen Kriterien. Die Autoren informieren durchweg kompetent, eloquent und unterhaltsam über ihren Gegenstand und zeichnen insgesamt (nicht zuletzt auch dank der zahllosen Abbildungen) ein lebhaftes und detailreiches Bild christlichen Erinnerns. Indes wird der Klappentext, der den Band allgemein als "Einführung in die christliche Religion" bewirbt, dem Inhalt nicht ganz gerecht: Dies macht schon die Auswahl der "realen Orte" im zweiten Teil deutlich, die ausnahmslos innerhalb Europas liegen und damit in erster Linie das Gedächtnis eines europäischen, wenn nicht deutschen Christentums repräsentieren. In diesem Sinn bietet das Buch jedoch zweifellos einen reichhaltigen Überblick zur kerneuropäischen Kultur- und Frömmigkeitsgeschichte und sei allen Interessierten uneingeschränkt empfohlen.
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