Saubere Energie ist möglich
Das allgemein verständliche Buch "Erneuerbare Energien und Klimaschutz" ist als Nachfolger des ebenfalls im Hanser-Verlag erschienenen Buchs "Regenerative Energiesysteme" gedacht, das bereits in der 5. Auflagen erschienen ist und ins Englische wie Arabische übersetzt wurde. Volker Quaschning beschreibt in seinem neuen Werk sehr gut unseren "Hunger nach Energie", der zugleich Hauptauslöser der Klimaerwärmung ist, die gegenwärtig stattfindet. Beides – Ursachen und Probleme des Energiehungers wie auch des Klimawandels – erklärt das Buch detailliert.
Didaktisch sehr gut sind dabei die jeweils gut erkennbar herausgehobenen Internetangaben im Text, die zur eigenen, vertiefenden Recherche anregen, sowie die Erläuterungen zu verschiedenen physikalischen und technischen Phänomenen der Energieerzeugung oder des Energieverbrauchs. Das gilt beispielsweise für die Unterschiede von Primär-, End- und Nutzenergie oder die Verluste beim Übergang der Energiestufen (Abwärme im Kraftwerk, bei Motoren, bei Glühlampen, durch schlecht gedämmte Räume usw.). Erstaunlich ist auch die Analyse der Energieträger von vier Staaten und wie unterschiedlich Äthiopien, Island, Deutschland und die USA jeweils ihren Energiebedarf decken
Im 2. Kapitel erfahren wir mehr zur Klimasituation. Gute und klare Statistiken zeigen auf, dass die Schäden durch Naturkatastrophen zunehmen, sich aber auf der anderen Seite zumindest auch wirtschaftliche Chancen eröffnen – etwa dass die Nord-West- und Nord-Ost-Passagen in der Polarregion als kurzem Verkehrsweg zwischen Europa und Asien immer mehr an Bedeutung gewinnen könnten. Interessant sind in diesem Zusammenhang auch die Anteile der Industriesektoren am Verbrauch der Endenergie – Haushalte, Verkehr, Industrie brauchen fast alle etwas mehr als 25 Prozent, weitere 16 Prozent bleiben für Gewerbe, Handel und Dienstleistungen. Der private Verbrauch wird dabei nochmals aufgeschlüsselt, so dass jeder sehen kann, wie viel Strom Wäschetrockner, Waschmaschine oder Kochen fressen – eine gute Vorbereitung zur Selbstanalyse und der Ermittlung der eigenen Kohlendioxidbilanz.
Damit diese Rechnung nicht allzu schlecht ausfällt, lohnt sich der Einsatz alternativer Energien, die kein Kohlendioxid ausstoßen. Doch bei der Nutzung regenerativer Energien muss die sichere Versorgung gewährleistet sein. Das Zusammenführen und die Steuerung der Elektrizitätsgewinnung aus Biogasanlagen oder (Wasser-)Speicher-, Fotovoltaik- und Windkraftwerken ist eine technische und logistische Herausforderung 1. Ranges.
In den nächsten Kapiteln wird jeweils eine dieser "sauberen" Technologie im Detail behandelt – etwa jene, die auf die Sonne setzt: von der Fotovoltaik über solarthermische Anlagen und Solarkraftwerke (hier wird die Sonnenenergie zuerst in Wärme, danach erst in elektrische Energie gewandelt) bis hin zu Solarturmkraftwerke. Ihre größten Märkte befinden sich gegenwärtig in den USA und Spanien. Zumindest ein Teil der europäischen Stromversorgung könnte langfristig mit Kraftwerken in Afrika gedeckt werden – und das zu heutigen Energiekosten. Allerdings machen wir uns dann von den Sonnenländern des Kontinents ebenso abhängig wie heute vielleicht vom Öl aus dem Nahen Osten oder von russischem Erdgas.
Anschließend stellt Quaschning Windkraftwerke vor, die bereits heute einen größeren Teil an der Stromproduktion Dänemarks oder der norddeutschen Küstenländer stellt, und verschiedene Arten der Stromerzeugung mit Wasserkraft wie Wellen- und Strömungskraftwerke neben den bekannten Staudämmen. Exotischer ist da schon die Geothermie, die in Heizwerken schon ab einer Bohrtiefe von 2000 Metern möglich sein kann, beim Kraftwerkbau allerdings erst Wirkungsgrade von zehn Prozent erzielt. Mit der Nutzung von Biomasse folgt dann wieder ein Bereich, der heute bereits stark genutzt, aber bisweilen auch sehr kritisch betrachtet wird. Im Gegensatz zu Wind und Sonne hängt ihre Nutzung immerhin nicht von den jeweiligen Wetterbedingungen ab.
Zukunftstechnologien sind dagegen noch Wasserstoff und Brennstoffzellen. Dabei stellte sich schon Jules Verne die Frage: "Was werden wir später einmal statt Kohle verbrennen?" Leider bilden beide Maßnahmen heute noch eine Vision, da sie technisch und energetisch zu aufwändig herzustellen sind, um danach einfach wieder verbrannt zu werden. Gegen die Brennstoffzellen spricht momentan unter anderem noch ihr hoher Preis und ihre geringe Lebensdauer.
Quaschnings Buch gibt einen sehr guten Überblick über heute verfügbare Technologie, zeigt deren Größenordnung ihre Machbarkeit auf. Klimaverträgliche Energieversorgung erscheint damit nicht mehr unmöglich – im Gegenteil. Das letzte Kapitel listet denn auch einige Beispiele aus den verschiedensten Bereichen auf: zu 100 Prozent solarbeheizte Familienhäuser, solarbetriebene Autos und Fährschiffe oder auch Küchen in Indien
Gute Literaturangaben beschließen das Buch. Es ist dem Autor gelungen, die Energiesituation und die Klimaproblematik kausal vernetzt darzustellen und die Notwendigkeit von Alternativen den Lesern verständlich zu machen. Sehr gut bebildert und erzählt ist es ein Vergnügen, über die Zukunft der Brennstoffzelle oder der Windparks ein wenig mehr zu erfahren.
Didaktisch sehr gut sind dabei die jeweils gut erkennbar herausgehobenen Internetangaben im Text, die zur eigenen, vertiefenden Recherche anregen, sowie die Erläuterungen zu verschiedenen physikalischen und technischen Phänomenen der Energieerzeugung oder des Energieverbrauchs. Das gilt beispielsweise für die Unterschiede von Primär-, End- und Nutzenergie oder die Verluste beim Übergang der Energiestufen (Abwärme im Kraftwerk, bei Motoren, bei Glühlampen, durch schlecht gedämmte Räume usw.). Erstaunlich ist auch die Analyse der Energieträger von vier Staaten und wie unterschiedlich Äthiopien, Island, Deutschland und die USA jeweils ihren Energiebedarf decken
Im 2. Kapitel erfahren wir mehr zur Klimasituation. Gute und klare Statistiken zeigen auf, dass die Schäden durch Naturkatastrophen zunehmen, sich aber auf der anderen Seite zumindest auch wirtschaftliche Chancen eröffnen – etwa dass die Nord-West- und Nord-Ost-Passagen in der Polarregion als kurzem Verkehrsweg zwischen Europa und Asien immer mehr an Bedeutung gewinnen könnten. Interessant sind in diesem Zusammenhang auch die Anteile der Industriesektoren am Verbrauch der Endenergie – Haushalte, Verkehr, Industrie brauchen fast alle etwas mehr als 25 Prozent, weitere 16 Prozent bleiben für Gewerbe, Handel und Dienstleistungen. Der private Verbrauch wird dabei nochmals aufgeschlüsselt, so dass jeder sehen kann, wie viel Strom Wäschetrockner, Waschmaschine oder Kochen fressen – eine gute Vorbereitung zur Selbstanalyse und der Ermittlung der eigenen Kohlendioxidbilanz.
Damit diese Rechnung nicht allzu schlecht ausfällt, lohnt sich der Einsatz alternativer Energien, die kein Kohlendioxid ausstoßen. Doch bei der Nutzung regenerativer Energien muss die sichere Versorgung gewährleistet sein. Das Zusammenführen und die Steuerung der Elektrizitätsgewinnung aus Biogasanlagen oder (Wasser-)Speicher-, Fotovoltaik- und Windkraftwerken ist eine technische und logistische Herausforderung 1. Ranges.
In den nächsten Kapiteln wird jeweils eine dieser "sauberen" Technologie im Detail behandelt – etwa jene, die auf die Sonne setzt: von der Fotovoltaik über solarthermische Anlagen und Solarkraftwerke (hier wird die Sonnenenergie zuerst in Wärme, danach erst in elektrische Energie gewandelt) bis hin zu Solarturmkraftwerke. Ihre größten Märkte befinden sich gegenwärtig in den USA und Spanien. Zumindest ein Teil der europäischen Stromversorgung könnte langfristig mit Kraftwerken in Afrika gedeckt werden – und das zu heutigen Energiekosten. Allerdings machen wir uns dann von den Sonnenländern des Kontinents ebenso abhängig wie heute vielleicht vom Öl aus dem Nahen Osten oder von russischem Erdgas.
Anschließend stellt Quaschning Windkraftwerke vor, die bereits heute einen größeren Teil an der Stromproduktion Dänemarks oder der norddeutschen Küstenländer stellt, und verschiedene Arten der Stromerzeugung mit Wasserkraft wie Wellen- und Strömungskraftwerke neben den bekannten Staudämmen. Exotischer ist da schon die Geothermie, die in Heizwerken schon ab einer Bohrtiefe von 2000 Metern möglich sein kann, beim Kraftwerkbau allerdings erst Wirkungsgrade von zehn Prozent erzielt. Mit der Nutzung von Biomasse folgt dann wieder ein Bereich, der heute bereits stark genutzt, aber bisweilen auch sehr kritisch betrachtet wird. Im Gegensatz zu Wind und Sonne hängt ihre Nutzung immerhin nicht von den jeweiligen Wetterbedingungen ab.
Zukunftstechnologien sind dagegen noch Wasserstoff und Brennstoffzellen. Dabei stellte sich schon Jules Verne die Frage: "Was werden wir später einmal statt Kohle verbrennen?" Leider bilden beide Maßnahmen heute noch eine Vision, da sie technisch und energetisch zu aufwändig herzustellen sind, um danach einfach wieder verbrannt zu werden. Gegen die Brennstoffzellen spricht momentan unter anderem noch ihr hoher Preis und ihre geringe Lebensdauer.
Quaschnings Buch gibt einen sehr guten Überblick über heute verfügbare Technologie, zeigt deren Größenordnung ihre Machbarkeit auf. Klimaverträgliche Energieversorgung erscheint damit nicht mehr unmöglich – im Gegenteil. Das letzte Kapitel listet denn auch einige Beispiele aus den verschiedensten Bereichen auf: zu 100 Prozent solarbeheizte Familienhäuser, solarbetriebene Autos und Fährschiffe oder auch Küchen in Indien
Gute Literaturangaben beschließen das Buch. Es ist dem Autor gelungen, die Energiesituation und die Klimaproblematik kausal vernetzt darzustellen und die Notwendigkeit von Alternativen den Lesern verständlich zu machen. Sehr gut bebildert und erzählt ist es ein Vergnügen, über die Zukunft der Brennstoffzelle oder der Windparks ein wenig mehr zu erfahren.
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