Verse gegen die Habgier
Den Aufstieg und Niedergang Athens verarbeitete der von seinen Zeitgenossen wenig geschätzte Euripides (um 480 – 406 v. Chr.) in Tragödien. In einer einsamen Höhle soll er geschrieben haben. Niemals bekleidete er ein öffentliches Amt, nie hat er an Kriegszügen teilgenommen. Doch diese Eigenbrötlerei war sicher nur ein Grund, weshalb Euripides zu Lebzeiten weit weniger Beachtung fand als seine Kollegen Sophokles oder Aischylos. Denn seine Dramen sollten nicht erbauen, sondern herausfordern, wie der Münchner Altphilologe Martin Hose erzählt.
Den Aufstieg und Niedergang Athens verarbeitete der von seinen Zeitgenossen wenig geschätzte Euripides (um 480 – 406 v. Chr.) in Tragödien. In einer einsamen Höhle soll er geschrieben haben. Niemals bekleidete er ein öffentliches Amt, nie hat er an Kriegszügen teilgenommen. Doch diese Eigenbrötlerei war sicher nur ein Grund, weshalb Euripides zu Lebzeiten weit weniger Beachtung fand als seine Kollegen Sophokles oder Aischylos. Denn seine Dramen sollten nicht erbauen, sondern herausfordern, wie der Münchner Altphilologe Martin Hose erzählt.
Überdies schrieb Euripides Lehrstücke. Obwohl es verboten war, Politik auf die Bühne zu bringen, übte er Zeitkritik durch Einbettung aktueller Probleme in eine mythische Vorzeit. So waren Herrschsucht und Habgier Leitthemen seines "Orestes" – und Symptome des Werte- und Normenverfalls in seiner Heimatstadt. In "Antigone" hinterfragte der Dichter die Rolle der Frau – in der antiken griechischen Gesellschaft kaum mehr als ein Lustobjekt. In den "Troerinnen" feierte er gar die Frauen des Griechenfeindes Troia als moralische Siegerinnen und attackierte so die Athener gleich doppelt, hielten sie ihre Stadt doch für den Nabel der Welt.
Ein Zeitgenosse, der Komödiendichter Aristophanes, kritisierte, Euripides habe gegen den erhabenen Charakter der Tragödie verstoßen, ihre Helden in Lumpen gehüllt. Friedrich Nietzsche sah dies anders. Euripides, so der Altphilologe und Philosoph, habe die Zuschauer auf die Bühne geholt. Dort aber fanden sie nichts mehr als sich selbst und ihresgleichen. Und das mag auch heute nicht jeder.
Den Aufstieg und Niedergang Athens verarbeitete der von seinen Zeitgenossen wenig geschätzte Euripides (um 480 – 406 v. Chr.) in Tragödien. In einer einsamen Höhle soll er geschrieben haben. Niemals bekleidete er ein öffentliches Amt, nie hat er an Kriegszügen teilgenommen. Doch diese Eigenbrötlerei war sicher nur ein Grund, weshalb Euripides zu Lebzeiten weit weniger Beachtung fand als seine Kollegen Sophokles oder Aischylos. Denn seine Dramen sollten nicht erbauen, sondern herausfordern, wie der Münchner Altphilologe Martin Hose erzählt.
Überdies schrieb Euripides Lehrstücke. Obwohl es verboten war, Politik auf die Bühne zu bringen, übte er Zeitkritik durch Einbettung aktueller Probleme in eine mythische Vorzeit. So waren Herrschsucht und Habgier Leitthemen seines "Orestes" – und Symptome des Werte- und Normenverfalls in seiner Heimatstadt. In "Antigone" hinterfragte der Dichter die Rolle der Frau – in der antiken griechischen Gesellschaft kaum mehr als ein Lustobjekt. In den "Troerinnen" feierte er gar die Frauen des Griechenfeindes Troia als moralische Siegerinnen und attackierte so die Athener gleich doppelt, hielten sie ihre Stadt doch für den Nabel der Welt.
Ein Zeitgenosse, der Komödiendichter Aristophanes, kritisierte, Euripides habe gegen den erhabenen Charakter der Tragödie verstoßen, ihre Helden in Lumpen gehüllt. Friedrich Nietzsche sah dies anders. Euripides, so der Altphilologe und Philosoph, habe die Zuschauer auf die Bühne geholt. Dort aber fanden sie nichts mehr als sich selbst und ihresgleichen. Und das mag auch heute nicht jeder.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben