Raubkatzen auf der Spur
Diese dreiteilige Dokumentation (auf DVD oder Blu-ray) widmet sich einer überaus vielfältigen und spannenden Tiergruppe: der Familie der Katzen (Felidae), genauer den Raubkatzen, zu denen die Großkatzen, die Geparden und die Pumas gehören. Dabei bekommen die Zuschauer Einblicke in bisher undokumentierte Verhaltensweisen, von der Jagd über die Paarung bis hin zu kognitiven Leistungen. Natürlich sind klassische Großkatzen wie Tiger und Löwen zu sehen, doch der Fokus liegt auf kleineren, wenig bekannten Katzenarten. Dabei zeigt sich, dass diese nicht weniger spannend sind als ihre größeren Verwandten.
In der ersten Episode geht es um Luchse (Lynx) und Leoparden (Panthera pardus), vor allem aber um Schneeleoparden (Panthera uncia), deren systematische Stellung noch nicht völlig geklärt ist. Die Tiere sind wegen ihrer Seltenheit, ihres unzugänglichen Lebensraums in hohen Gebirgslagen und wegen der beeindruckenden Größe ihrer Reviere nur schwer mit der Kamera einzufangen. Szenisch aufbereitet zeigt die Dokumentation, wie es trotzdem gelingen kann, Aufnahmen von ihnen zu machen – eine ungewohnte Perspektive. Die Vor- und Nachteile entsprechender Expeditionen, die durchaus auch einmal erfolglos enden können, treten klar hervor.
Die zweite Episode stellt den Zuschauern verschiedene Vertreter der Katzen vor, darunter einen recht außergewöhnlichen: Die Fischkatze (Prionailurus viverrinus) ist perfekt für die Jagd im Wasser geeignet – eine eher unerwartete Eigenschaft bei den sonst so wasserscheuen Tieren. Das Fell erfüllt dabei die Funktion eines Neoprenanzugs, und an den Pfoten haben die Raubtiere sogar Ansätze von Schwimmhäuten. Der dritte Teil begleitet verschiedene Wissenschaftler auf ihre Expeditionen. Dabei lernt man unter anderem eine Forscherin kennen, die beweisen möchte, dass Löwen die intelligentesten Katzen sind, weil sie als einzige Vertreter ihrer Familie in Rudeln leben. Tests haben tatsächlich ergeben, dass Löwen allein durch Beobachtung voneinander lernen können.
Leider ist nicht klar erkennbar, welchem Prinzip die Einteilung in drei Episoden folgt, denn diese bauen nicht aufeinander auf. Manches wird in den verschiedenen Teilen mehrfach behandelt – etwa der Umstand, dass Geparden nicht nur wegen ihrer Schnelligkeit, sondern vor allem wegen ihrer Wendigkeit so erfolgreich jagen. Sicher trägt eine solche Redundanz dazu bei, sich das Gesehene besser einzuprägen. Dennoch könnte eine deutlichere Abgrenzung zwischen den Episoden von Vorteil sein, etwa wenn man bestimmte Szenen später noch einmal anschauen möchte und sie dann sucht.
Am Ende schafft es der Film, nicht nur auf seltene Katzenarten aufmerksam zu machen, sondern auch häufige in neuem Licht erscheinen zu lassen und sie einem breiten Publikum näherzubringen. Die Dokumentation eignet sich sowohl für interessierte Fachleute als auch für Familien mit Kindern.
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