Trauen Sie eigentlich Ihrem Webbrowser?
Ohne Vertrauen in die Sicherheit des Internet-Datenaustauschs sind die viel gepriesenen Möglichkeiten des E-Business nichts wert. Wer Bank- und Behördenkontakte oder Wahlen über Internetseiten abwickeln möchte, muss garantieren können, dass die ausgetauschten Daten nicht abgehört oder manipuliert werden können. Das World Wide Web ist so konstruiert, dass diese Sicherheit nur durch Verschlüsselung der übertragenen Informationen zu erreichen ist. Still und leise sind Kryptographie und Kryptoanalyse zu einem Thema geworden, das uns alle in immer stärkerem Maße betrifft. Simon Singh liefert nun in seinem Buch „Geheime Botschaften“ eine Geschichte der Kunst der Verschlüsselung. Die zusammengetragenen Episoden spannen einen weiten Bogen vom 5. Jahrhundert vor Christus bis zur Quanten-Kryptographie unserer Tage, und die Lektüre ist fesselnd – egal, ob sie sich um die Erfindung der Kryptoanalyse im Bagdad des 9. Jahrhundert dreht, den Einsatz von Navajo-Indianern als Code-Sprecher der US-Armee im Zweiten Weltkrieg oder um das heute bei Internet-Geschäften gängige so genannte RSA-Verfahren. Singh verliert die technischen Aspekte der jeweiligen Verschlüsselungsmethoden nie aus den Augen. Durch manchmal vielleicht etwas zu ausführliche, aber immer sehr anschauliche Beispiele wird der komplexe Stoff geschickt vermittelt, und das Buch eignet sich gerade auch für Leser, die nicht über größere Mathematik-Kenntnisse verfügen. Kurz: „Geheime Botschaften“ ist allen wärmstens zu empfehlen, die sich nicht durch technische Artikel quälen, aber dennoch eine „Schlüssel“-Technik unserer modernen Gesellschaft verstehen möchten: Die Technik, der wir in Zukunft einen immer größeren Teil unserer privaten Daten werden anvertrauen müssen.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.