Weltraumbilder aus der Wüste
Wenn die Europäische Südsternwarte (Eso) einen Wissenschafts-Journalisten in die Wüste schickt, dann nicht, weil sie ihm böse ist, sondern um ihn eine Reportage über das leistungsfähigste Observatorium der Welt schreiben zu lassen. Ergebnis der Kooperation ist ein Bildband im Großformat, der mehreres zugleich ist: ein Jubiläumsbuch über die seit vierzig Jahren bestehende Großforschungseinrichtung Eso, ein Porträt der weltbesten Sternwarte, des Very Large Telescope (VLT) in Chile, vor allem aber ein Buch über die Erkenntnisse – und offenen Fragen – der modernen Astronomie.
Als die Eso im Jahr 1962 gegründet wurde, sollte sie den europäischen Astronomen den südlichen Sternhimmel erschließen, der von Mitteleuropa aus nicht sichtbar ist. So wurde auf dem Berg La Silla in den chilenischen Anden ein Observatorium mit einem 3,6-Meter-Teleskop als Hauptinstrument errichtet. Was man damals noch nicht ahnen konnte: Ein Vierteljahrhundert später sollte eine ganz andere Klasse von Großteleskopen vor allem US-amerikanischen Ursprungs die beobachtende Astronomie beherrschen: Spiegel mit acht oder gar zehn Metern Durchmesser. Doch auch die Eso reagierte: Mehrere hundert Kilometer nördlich von La Silla, auf dem Cerro Paranal, stampfte man in den Jahren 1991-1999 ein aus vier 8,2-Meter-Spiegeln und mehreren kleineren Hilfsteleskopen bestehendes neues Observatorium – das Very Large Telescope (VLT) – aus dem Boden. Diese Licht sammelnden Glasgiganten – mit ausgeklügelter Technik stets in optimaler Form gehalten – können sowohl getrennt als auch zusammengeschaltet arbeiten. Im Sammelbetrieb werden die von den einzelnen Teleskopen kommenden Lichtstrahlen an einem Punkt, dem zentralen Optiklabor, überlagert. Mit diesem Verfahren, der Interferometrie, erreicht das VLT ein schier unglaubliches Auflösungsvermögen: Es könnte einen Raumfahrer erkennen, der auf dem Mond spazieren geht. Damit erscheinen Sterne nicht länger als bloße Lichtpunkte am Firmament – sie bekommen quasi eine zweite Dimension, da sich ihr Durchmesser bestimmen und ihre Oberfläche untersuchen lässt.
Dirk Lorenzen erzählt in anschaulicher und lockerer Sprache, wie das VLT und andere Großteleskope eine neue Ära begründeten. Er vergisst dabei auch nicht die Personen vorzustellen, die Chile als astronomischen Beobachungsstandort "entdeckten", und die mit Ausdauer und Engagement den Aufbau der dortigen Großsternwarten ermöglichten. Sein reich illustriertes Buch endet mit einem Ausblick auf weitere in der chilenischen Wüste geplante Observatorien: das aus 64 Radioteleskopen bestehende Atacama Large Millimeter Array (Alma) und das Overwhelmingly Large Telescope (Owl) , das mit 100 Metern Durchmesser wahrlich ein überwältigend großes optisches Teleskop zu werden verspricht.
Mit Lorenzens Buch und der in drei Sprachen produzierten DVD legt die Eso zwei Medien vor, die dem Leser beziehungsweise dem Zuschauer nicht nur das Abenteuer Astronomie näher bringen, sondern sie auch teilhaben lassen an der nicht weniger spannenden Entwicklung neuer Beobachtungstechniken.
Als die Eso im Jahr 1962 gegründet wurde, sollte sie den europäischen Astronomen den südlichen Sternhimmel erschließen, der von Mitteleuropa aus nicht sichtbar ist. So wurde auf dem Berg La Silla in den chilenischen Anden ein Observatorium mit einem 3,6-Meter-Teleskop als Hauptinstrument errichtet. Was man damals noch nicht ahnen konnte: Ein Vierteljahrhundert später sollte eine ganz andere Klasse von Großteleskopen vor allem US-amerikanischen Ursprungs die beobachtende Astronomie beherrschen: Spiegel mit acht oder gar zehn Metern Durchmesser. Doch auch die Eso reagierte: Mehrere hundert Kilometer nördlich von La Silla, auf dem Cerro Paranal, stampfte man in den Jahren 1991-1999 ein aus vier 8,2-Meter-Spiegeln und mehreren kleineren Hilfsteleskopen bestehendes neues Observatorium – das Very Large Telescope (VLT) – aus dem Boden. Diese Licht sammelnden Glasgiganten – mit ausgeklügelter Technik stets in optimaler Form gehalten – können sowohl getrennt als auch zusammengeschaltet arbeiten. Im Sammelbetrieb werden die von den einzelnen Teleskopen kommenden Lichtstrahlen an einem Punkt, dem zentralen Optiklabor, überlagert. Mit diesem Verfahren, der Interferometrie, erreicht das VLT ein schier unglaubliches Auflösungsvermögen: Es könnte einen Raumfahrer erkennen, der auf dem Mond spazieren geht. Damit erscheinen Sterne nicht länger als bloße Lichtpunkte am Firmament – sie bekommen quasi eine zweite Dimension, da sich ihr Durchmesser bestimmen und ihre Oberfläche untersuchen lässt.
Dirk Lorenzen erzählt in anschaulicher und lockerer Sprache, wie das VLT und andere Großteleskope eine neue Ära begründeten. Er vergisst dabei auch nicht die Personen vorzustellen, die Chile als astronomischen Beobachungsstandort "entdeckten", und die mit Ausdauer und Engagement den Aufbau der dortigen Großsternwarten ermöglichten. Sein reich illustriertes Buch endet mit einem Ausblick auf weitere in der chilenischen Wüste geplante Observatorien: das aus 64 Radioteleskopen bestehende Atacama Large Millimeter Array (Alma) und das Overwhelmingly Large Telescope (Owl) , das mit 100 Metern Durchmesser wahrlich ein überwältigend großes optisches Teleskop zu werden verspricht.
Mit Lorenzens Buch und der in drei Sprachen produzierten DVD legt die Eso zwei Medien vor, die dem Leser beziehungsweise dem Zuschauer nicht nur das Abenteuer Astronomie näher bringen, sondern sie auch teilhaben lassen an der nicht weniger spannenden Entwicklung neuer Beobachtungstechniken.
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