Giftpflanzen und Giftgeschichten
Das Buch ist eine Fundgrube! Von Agatha Christies Giftmordkrimis über den spektakulären Regenschirm-Mord mit einer präparierten Ricin-Sonde bis zur antiken Kriegsführung mit vergiftetem Wasser reichen die Geschichten, die Dietrich Frohne und Hans Jürgen Pfänder rund um Giftpflanzen gesammelt haben. Dabei ist das vier Kilogramm schwere und 456 Seiten starke Werk nicht etwa eine Geschichtensammlung: Die Kuriositäten sind versteckt zwischen unzähligen sorgfältig zusammengetragenen Einzelheiten. Frohne und Pfänder gehen den Gerüchten, die in der Regenbogenpresse und bei besorgten Eltern kursieren, auf den Grund.
Dafür haben sie deutsche und internationale Fachpublikationen zu Vergiftungsfällen und aktuellen Forschungsergebnissen durchsucht. Bis zu 93 zitierte Quellen finden sich am Ende jedes Abschnitts. So manche vermeintlich gefährliche Giftpflanze wie das Schöllkraut (Chelidonium majus) entpuppte sich bei ihren Recherchen als völlig harmlos. Es gibt aber auch entgegengesetzte Fälle wie beispielsweise die bekannten Heilpflanze Arnika (Arnica montana), deren Wirkstoffe in Kosmetika und als Tee konsumiert schon schwere Vergiftungen und sogar Todesfälle verursachten. In die nunmehr fünfte Auflage ihres Standardwerks nahmen die Autoren zudem zahlreiche neue Arten auf und bezogen auch Pflanzen mit ein, die außerhalb von Europa zu Hause sind. Da viele der giftigen Vertreter aus dem Pflanzenreich nicht nur für den Menschen gefährlich sind, ist es besonders erfreulich, dass Frohne und Pfänder nun auch Pflanzenvergiftungen aus der Veterinärmedizin behandeln.
Das Buch ist in drei Teile gegliedert: Eine kurze Einführung ins Thema, einen umfangreichen Hauptteil mit den Pflanzenbeschreibungen und ein Schlusskapitel mit Bestimmungshilfen und einem Sachregister. In der Einleitung findet der Leser neben Erste-Hilfe-Ratschlägen und Wissenswertem über die Wirkstoffe auch Informationen über die Häufigkeit von Pflanzenvergiftungen und Beratungen in den toxikologischen Informationszentralen.
Im Hauptteil beschreiben die Autoren die einzelnen Giftpflanzen geordnet nach den lateinischen Namen der Pflanzenfamilien. Bedeutende Familien – beispielsweise die Doldengewächse – erhalten einen übergeordneten Beitrag, in dem zunächst allgemein die giftigen Substanzen und ihre Wirkung genau erläutert werden. Dabei räumen Autoren medizinischen Aspekten wie Vergiftungssymptomen und Therapiemöglichkeiten einen breiten Raum ein. Anschließend wird jede Pflanze mit zahlreichen Abbildungen von Blättern, Früchten und Samen in Originalgröße vorgestellt. Ergänzungen zu Lebensraum und weiteren charakteristischen Merkmalen helfen, die Giftgewächse zu erkennen. Zusätzlich bieten die Autoren mikroskopische Aufnahmen und Zeichnungen der Fruchtwände oder Blattunterseiten.
Es gibt aber auch hilfreiche Tipps für versierte Naturfreunde: Beispielsweise verwechseln Sammler von Wildkräutern häufig die Blätter des schmackhaften Bärlauchs (Allium ursinum) mit jenen der giftigen Maiglöckchen (Convallaria majalis) oder der noch gefährlicheren Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale). Auf einem der vielen Fotos sind die Blätter aller drei Pflanzen abgebildet, und der Leser kann so die Unterschiede gut erkennen. Ein anderes Bild zeigt wiederum die schwer unterscheidbaren Jungpflanzen von Fingerhut (Digitalis purpurea) – eine der giftigsten einheimischen Pflanzen – und Gurkenkraut (Borago officinalis), das gerne zum Würzen von Salatsoßen verwendet wird.
Im letzten Abschnitt bieten die Autoren einen einfachen Bestimmungsschlüssel für Früchte sowie zahlreiche schwarzweiße Abbildungen von Blättern einheimischer Giftpflanzen. Die Fotografien sind größtenteils in Originalgröße, und die Blattnervatur – ein wichtiges Erkennungsmerkmal – ist sehr gut zu erkennen. An dieser Stelle bleibt es allerdings fraglich, ob man damit die Arten zuverlässig bestimmen kann, da häufig die Früchte oder auch Wurzeln charakteristische Merkmale tragen, nicht aber die Blätter.
Das Buch richtet sich vor allem auch an Apotheker, Ärzte und Toxikologen. Es besticht durch seine vielen Farbfotografien, Zeichnungen und Tabellen, es ist jedoch für besorgte Eltern, die sich einen ersten Überblick über das Thema verschaffen wollen, nicht unbedingt geeignet. Die Gliederung nach den lateinischen Namen der Pflanzenfamilien setzt profunde Botanikkenntnisse voraus. Eine gezielte Suche nach charakteristischen Pflanzenmerkmalen wie Blütenfarbe oder Blattform ist nicht möglich. Und die seriöse, aber manchmal schwer verständliche wissenschaftliche Ausdrucksweise der Autoren ist für Laien mühsam zu lesen.
Wer also mit dem Buch mal eben schnell herausfinden möchte, ob er die Blätter vom herzhaften Wiesenkerbel (Anthriscus sylvestris) oder vom giftigen Gefleckten Schierling (Conium maculatum) in der Hand hält, hat es schwer. Für Hausärzte, Kinderärzte oder Tierärzte ist es jedoch ein ausgezeichnetes Nachschlagewerk, und auch der an Giftpflanzen interessierte Leser ohne weiter gehende Medizin- und Botanikkenntnisse wird beim Schmökern in dieser sehr ansprechend gestalteten Lektüre viele spannende Giftgeschichten finden.
Dafür haben sie deutsche und internationale Fachpublikationen zu Vergiftungsfällen und aktuellen Forschungsergebnissen durchsucht. Bis zu 93 zitierte Quellen finden sich am Ende jedes Abschnitts. So manche vermeintlich gefährliche Giftpflanze wie das Schöllkraut (Chelidonium majus) entpuppte sich bei ihren Recherchen als völlig harmlos. Es gibt aber auch entgegengesetzte Fälle wie beispielsweise die bekannten Heilpflanze Arnika (Arnica montana), deren Wirkstoffe in Kosmetika und als Tee konsumiert schon schwere Vergiftungen und sogar Todesfälle verursachten. In die nunmehr fünfte Auflage ihres Standardwerks nahmen die Autoren zudem zahlreiche neue Arten auf und bezogen auch Pflanzen mit ein, die außerhalb von Europa zu Hause sind. Da viele der giftigen Vertreter aus dem Pflanzenreich nicht nur für den Menschen gefährlich sind, ist es besonders erfreulich, dass Frohne und Pfänder nun auch Pflanzenvergiftungen aus der Veterinärmedizin behandeln.
Das Buch ist in drei Teile gegliedert: Eine kurze Einführung ins Thema, einen umfangreichen Hauptteil mit den Pflanzenbeschreibungen und ein Schlusskapitel mit Bestimmungshilfen und einem Sachregister. In der Einleitung findet der Leser neben Erste-Hilfe-Ratschlägen und Wissenswertem über die Wirkstoffe auch Informationen über die Häufigkeit von Pflanzenvergiftungen und Beratungen in den toxikologischen Informationszentralen.
Im Hauptteil beschreiben die Autoren die einzelnen Giftpflanzen geordnet nach den lateinischen Namen der Pflanzenfamilien. Bedeutende Familien – beispielsweise die Doldengewächse – erhalten einen übergeordneten Beitrag, in dem zunächst allgemein die giftigen Substanzen und ihre Wirkung genau erläutert werden. Dabei räumen Autoren medizinischen Aspekten wie Vergiftungssymptomen und Therapiemöglichkeiten einen breiten Raum ein. Anschließend wird jede Pflanze mit zahlreichen Abbildungen von Blättern, Früchten und Samen in Originalgröße vorgestellt. Ergänzungen zu Lebensraum und weiteren charakteristischen Merkmalen helfen, die Giftgewächse zu erkennen. Zusätzlich bieten die Autoren mikroskopische Aufnahmen und Zeichnungen der Fruchtwände oder Blattunterseiten.
Es gibt aber auch hilfreiche Tipps für versierte Naturfreunde: Beispielsweise verwechseln Sammler von Wildkräutern häufig die Blätter des schmackhaften Bärlauchs (Allium ursinum) mit jenen der giftigen Maiglöckchen (Convallaria majalis) oder der noch gefährlicheren Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale). Auf einem der vielen Fotos sind die Blätter aller drei Pflanzen abgebildet, und der Leser kann so die Unterschiede gut erkennen. Ein anderes Bild zeigt wiederum die schwer unterscheidbaren Jungpflanzen von Fingerhut (Digitalis purpurea) – eine der giftigsten einheimischen Pflanzen – und Gurkenkraut (Borago officinalis), das gerne zum Würzen von Salatsoßen verwendet wird.
Im letzten Abschnitt bieten die Autoren einen einfachen Bestimmungsschlüssel für Früchte sowie zahlreiche schwarzweiße Abbildungen von Blättern einheimischer Giftpflanzen. Die Fotografien sind größtenteils in Originalgröße, und die Blattnervatur – ein wichtiges Erkennungsmerkmal – ist sehr gut zu erkennen. An dieser Stelle bleibt es allerdings fraglich, ob man damit die Arten zuverlässig bestimmen kann, da häufig die Früchte oder auch Wurzeln charakteristische Merkmale tragen, nicht aber die Blätter.
Das Buch richtet sich vor allem auch an Apotheker, Ärzte und Toxikologen. Es besticht durch seine vielen Farbfotografien, Zeichnungen und Tabellen, es ist jedoch für besorgte Eltern, die sich einen ersten Überblick über das Thema verschaffen wollen, nicht unbedingt geeignet. Die Gliederung nach den lateinischen Namen der Pflanzenfamilien setzt profunde Botanikkenntnisse voraus. Eine gezielte Suche nach charakteristischen Pflanzenmerkmalen wie Blütenfarbe oder Blattform ist nicht möglich. Und die seriöse, aber manchmal schwer verständliche wissenschaftliche Ausdrucksweise der Autoren ist für Laien mühsam zu lesen.
Wer also mit dem Buch mal eben schnell herausfinden möchte, ob er die Blätter vom herzhaften Wiesenkerbel (Anthriscus sylvestris) oder vom giftigen Gefleckten Schierling (Conium maculatum) in der Hand hält, hat es schwer. Für Hausärzte, Kinderärzte oder Tierärzte ist es jedoch ein ausgezeichnetes Nachschlagewerk, und auch der an Giftpflanzen interessierte Leser ohne weiter gehende Medizin- und Botanikkenntnisse wird beim Schmökern in dieser sehr ansprechend gestalteten Lektüre viele spannende Giftgeschichten finden.
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