Nicht nur, wenn es stinkt und kracht
Nach seinem preisgekrönten Werk "Chemische Kabinettstücke" (1996) und unzähligen Experimentalvorträgen bietet Herbert Roesky, Professor für Anorganische Chemie in Göttingen, nun weitere 86 teils laute, teils farbenfrohe Experimente.
Roesky beschreibt die Durchführung jedes Versuchs sehr detailliert, weist eindringlich auf Gefahren hin, erklärt, was geschehen sollte – an einigen Stellen unterstützt durch Farbbilder –, und versäumt nicht, darauf hinzuweisen, wie man am Ende die chemischen Abfälle entsorgt. Passend zu jedem Versuch bringt er geistreiche Zitate und Anekdoten verschiedener Natur- und Geisteswissenschaftler, die sich zum Zitieren bei der Vorführung des Experiments eignen.
Die Bandbreite der Experimente reicht von Versuchen zu Wasser, Chemilumineszenz und Farben bis hin zu spektakulären Erscheinungen durch Selbstorganisation, die letztlich in eine chemische Kunstgalerie münden. Zwischendurch kommen die Freunde des Knalleffekts zu ihrem Recht: In "Die besondere Rakete" erfährt man, wie eine PET-Flasche, gefüllt mit einem Pentan-Sauerstoff-Gemisch, durch elektrische Zündung an einer Schnur quer durch den Raum schießt. Empfindlichen Leuten empfiehlt der Autor, während des Versuchs Ohrstöpsel zu tragen. Der Titel "Donnerschlag" beschreibt zutreffend die Reaktion von metallischem Kalium mit Pentachlorethan. Anschließend nicht vergessen: "Für den nächsten Versuch müssen die feinen Glasscherben des Reagenzglases aus dem Eisenrohr entfernt werden …" Und dass der Umgang mit "S4N4 – ein Muntermacher" ein gewisses Maß an Fingerspitzengefühl erfordert, leuchtet einem spätestens dann ein, wenn es auf einen Hammerschlag hin explosionsartig zerfällt. "Von der Explosion, die ich in meiner Vorlesung gehabt habe, hast Du wohl schon gehört. Die Wunden sind geheilt, und wir sind eminent interessant geworden", zitiert Roesky aus einem Brief Justus von Liebigs (1853).
Wer eine ruhigere Atmosphäre bevorzugt, kommt mit errötendem Pfefferminztee auf seine Kosten. Das darin enthaltene Chlorophyll zeigt eine rote Lumineszenz, sobald es Energie von angeregten CO2-Molekülen übertragen bekommt. Die Chemilumineszenz von Luminol im Versuch "Geisterstunde" ist ein Klassiker unter den chemischen Schauexperimenten, aber hier leuchtet der organische Farbstoff auf Grund spezieller Bedingungen oszillierend auf.
Auch alltägliche Schulversuche hat Roesky künstlerisch inszeniert. Während bei der Fällung von Silberchlorid in der Schule meist nur ein weißer Niederschlag im Reagenzglas zu beobachten ist, lässt Roesky Chlorwasserstoff über die Gasphase aus einem als Schablone dienenden Filterpapier in eine Lösung mit Silberionen gelangen, woraufhin das Silberchlorid sich zum Beispiel in konzentrischen Kreisen niederschlägt. Und mit Hilfe einer geeigneten Apparatur kommt Ammoniumchlorid-Rauch aus einer paffenden Pfeife.
Zu Hause sollte man diese Experimente besser nicht durchführen; ein einigermaßen ausgestattetes Labor ist schon notwendig. Das beschränkt die Zielgruppe des Buchs vornehmlich auf Lehrer oder Dozenten; aber es eignet sich auch für Chemiestudenten und interessierte Schüler – wenn sie Zugang zu einem Labor finden. Obgleich viele Versuche aus Sicherheitsgründen dem Lehrer vorbehalten bleiben müssen, finden sich auch Experimente, die ein Schüler durchführen kann und die sich gut in Oberstufenthemen wie Farbstoffe/Farbigkeit oder Elektrochemie eingliedern lassen. Die Stromquelle, bestehend aus einer leeren Bierdose, Kochsalzlösung und einer Kohleelektrode, hat wie auch viele der anderen Experimente einen Alltagsbezug.
Manche der benötigten Chemikalien, wie flüssiges Ammoniak, Tetrakis(dimethylamino) ethen (TDAE) und diverse Goldverbindungen, sind für gewöhnlich in schulischen Chemiesammlungen nicht zu finden und mit Schulmitteln auch nicht herzustellen. Zudem sind manche Versuche richtig gefährlich und sollten nur von erfahrenen Experimentatoren durchgeführt werden. Denn wie schon der im Buch zitierte Goethe sagte: "Wer sie nicht kennte, die Elemente, ihre Kraft und Eigenschaft, wäre kein Meister über die Geister."
Fertigen Sie auf alle Fälle von jeder Seite des Buchs eine Sicherheitskopie an. Bis die ersten Seiten vom Experimentieren in Mitleidenschaft gezogen werden, ist nur eine Frage der Zeit.
Roesky beschreibt die Durchführung jedes Versuchs sehr detailliert, weist eindringlich auf Gefahren hin, erklärt, was geschehen sollte – an einigen Stellen unterstützt durch Farbbilder –, und versäumt nicht, darauf hinzuweisen, wie man am Ende die chemischen Abfälle entsorgt. Passend zu jedem Versuch bringt er geistreiche Zitate und Anekdoten verschiedener Natur- und Geisteswissenschaftler, die sich zum Zitieren bei der Vorführung des Experiments eignen.
Die Bandbreite der Experimente reicht von Versuchen zu Wasser, Chemilumineszenz und Farben bis hin zu spektakulären Erscheinungen durch Selbstorganisation, die letztlich in eine chemische Kunstgalerie münden. Zwischendurch kommen die Freunde des Knalleffekts zu ihrem Recht: In "Die besondere Rakete" erfährt man, wie eine PET-Flasche, gefüllt mit einem Pentan-Sauerstoff-Gemisch, durch elektrische Zündung an einer Schnur quer durch den Raum schießt. Empfindlichen Leuten empfiehlt der Autor, während des Versuchs Ohrstöpsel zu tragen. Der Titel "Donnerschlag" beschreibt zutreffend die Reaktion von metallischem Kalium mit Pentachlorethan. Anschließend nicht vergessen: "Für den nächsten Versuch müssen die feinen Glasscherben des Reagenzglases aus dem Eisenrohr entfernt werden …" Und dass der Umgang mit "S4N4 – ein Muntermacher" ein gewisses Maß an Fingerspitzengefühl erfordert, leuchtet einem spätestens dann ein, wenn es auf einen Hammerschlag hin explosionsartig zerfällt. "Von der Explosion, die ich in meiner Vorlesung gehabt habe, hast Du wohl schon gehört. Die Wunden sind geheilt, und wir sind eminent interessant geworden", zitiert Roesky aus einem Brief Justus von Liebigs (1853).
Wer eine ruhigere Atmosphäre bevorzugt, kommt mit errötendem Pfefferminztee auf seine Kosten. Das darin enthaltene Chlorophyll zeigt eine rote Lumineszenz, sobald es Energie von angeregten CO2-Molekülen übertragen bekommt. Die Chemilumineszenz von Luminol im Versuch "Geisterstunde" ist ein Klassiker unter den chemischen Schauexperimenten, aber hier leuchtet der organische Farbstoff auf Grund spezieller Bedingungen oszillierend auf.
Auch alltägliche Schulversuche hat Roesky künstlerisch inszeniert. Während bei der Fällung von Silberchlorid in der Schule meist nur ein weißer Niederschlag im Reagenzglas zu beobachten ist, lässt Roesky Chlorwasserstoff über die Gasphase aus einem als Schablone dienenden Filterpapier in eine Lösung mit Silberionen gelangen, woraufhin das Silberchlorid sich zum Beispiel in konzentrischen Kreisen niederschlägt. Und mit Hilfe einer geeigneten Apparatur kommt Ammoniumchlorid-Rauch aus einer paffenden Pfeife.
Zu Hause sollte man diese Experimente besser nicht durchführen; ein einigermaßen ausgestattetes Labor ist schon notwendig. Das beschränkt die Zielgruppe des Buchs vornehmlich auf Lehrer oder Dozenten; aber es eignet sich auch für Chemiestudenten und interessierte Schüler – wenn sie Zugang zu einem Labor finden. Obgleich viele Versuche aus Sicherheitsgründen dem Lehrer vorbehalten bleiben müssen, finden sich auch Experimente, die ein Schüler durchführen kann und die sich gut in Oberstufenthemen wie Farbstoffe/Farbigkeit oder Elektrochemie eingliedern lassen. Die Stromquelle, bestehend aus einer leeren Bierdose, Kochsalzlösung und einer Kohleelektrode, hat wie auch viele der anderen Experimente einen Alltagsbezug.
Manche der benötigten Chemikalien, wie flüssiges Ammoniak, Tetrakis(dimethylamino) ethen (TDAE) und diverse Goldverbindungen, sind für gewöhnlich in schulischen Chemiesammlungen nicht zu finden und mit Schulmitteln auch nicht herzustellen. Zudem sind manche Versuche richtig gefährlich und sollten nur von erfahrenen Experimentatoren durchgeführt werden. Denn wie schon der im Buch zitierte Goethe sagte: "Wer sie nicht kennte, die Elemente, ihre Kraft und Eigenschaft, wäre kein Meister über die Geister."
Fertigen Sie auf alle Fälle von jeder Seite des Buchs eine Sicherheitskopie an. Bis die ersten Seiten vom Experimentieren in Mitleidenschaft gezogen werden, ist nur eine Frage der Zeit.
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