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Zerbrechlicher blauer Planet

Winzige schwarze Punkte ziehen in trübem Wasser weißliche Schlieren hinter sich her. Aus dem Weltall betrachtet wirken die Schiffe einer großen Fischfangflotte im Ostchinesischen Meer bestenfalls noch ameisengroß. Die zahlreichen Boote sind im Begriff systematisch die Fische vor der Küste Shanghais aus dem Wasser zu ziehen. Mit ihren gewaltigen Netzen lassen sie den Tieren dabei keine Chance zu entkommen. Die Farbe des Meeres wird indes lehmig – durch den von den Schiffsschrauben aufgewühlten Sand.

Die Fotografie der Fangflotte ist eine von rund 150, meist großformatigen Abbildungen, welche die Geografen und Fernerkundungsspezialisten Stefan Dech, Rüdiger Glaser und Robert Meisner in ihrem neuen Buch "Globaler Wandel – Die Erde aus dem All" präsentieren. Aufwändig aufbereitet wurden die Daten im GeoVisualisierungszentrum des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Wie der Klimawandel auf der Erde aussieht, bleibt niemandem verborgen: Überschwemmungen, Stürme oder Dürreperioden zeugen jedes Jahr von einer sich rasant verändernden Umwelt. Wie diese Auswirkungen aus der Vogelperspektive aussehen und wie zusätzlich der Mensch durch seine Siedlungen, durch die Landwirtschaft, aber auch durch die Ausbeutung der Natur direkt in das Erscheinungsbild der Erde eingreift, zeigt der Bildband äußerst eindrucksvoll. Aus der Perspektive von Satelliten und Astronauten sieht der Leser die gewaltige künstlich angelegt Palmeninsel Jumeirah vor der Küste Dubais, Europas größten Hafen in Rotterdam oder das tiefblau Schelfmeer vor der Küste Floridas. Jede der Aufnahmen ist beeindruckend.

Doch was zuerst nur als opulenter Bildband erscheint, überrascht durch fundierte Beiträge zum brisanten Themenspektrum des Klimawandels. Alle drei Autoren sind ausgewiesene Experten ihres Fachs und beleuchten in gut verständlichen, nicht zu langen Textbeiträgen und zugehörigen Infografiken welche Folgen das Eingreifen des Menschen in die Ökosysteme hat. In einem weiteren Artikel wird thematisiert, wie man die Erde vor der anhaltenden Ausbeutung und Zerstörung bewahren könnte. Zudem erfährt der Leser, wie Wissenschaftler die Satellitenbilder auswerten und welche Informationen sie dadurch erhalten. Ohne die Betrachtung aus der Luft würden viele der Informationen im Verborgen bleiben.

Die Artikel der Forscher werten das Buch zu einer spannenden Lektüre über das Schicksal unseres blauen Planeten auf. Doch trotz der Texte sind es vor allem die Bilder aus der ungewohnten Perspektive, die dem Betrachter eindringlich vor Augen führen, welche Schätze die Erde zu bieten hat – und wie gefährdet und schützenswert sie ist.

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