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Gras wachsen lassen

Bei den Gräsern handelt es sich um eine Pflanzengruppe, die sich durch eine besondere Vielfalt an Formen und Farben auszeichnen. Ihre Einsatzmöglichkeiten sind entsprechend vielfältig: als Solitäre, in Kombination mit verschiedenen anderen Pflanzen, als reine Gräserrabatten. Auf Grund der mannigfaltigen Wuchs- und Blattformen sowie Farben können sie der Auflockerung von starren, monotonen Pflanzungen ebenso dienen wie als beruhigender Ausgleich zu plakativen, bunten Blüten oder auffälligen Blättern. Sie runden starre Kanten und Ecken von Beeten ab und verleihen Struktur und Farbeffekte. Um Gräser derart zur Wirkung kommen zu lassen oder um den richtigen Standort und die richtigen Begleitpflanzen zu finden, ist allerdings einiges an Wissen erforderlich. Dieses vermittelt anschaulich der neue Band "Gräser im Garten" der Gartenbuchautorin und Pflanzenkennerin Katharina Adams und der Landschaftsarchitektin Petra Pelz.

Die "Natur als Vorbild" mit ihren Savannen und Steppen, Wüsten und Prärien, Mooren und Sümpfen, Wäldern und Waldrändern, steht am Anfang des Bandes. Hierzu gehört unter anderem unser Verhältnis zu den Gräsern, dass bestimmte Gräser sogar in der Sahara überleben und dass sie als nachwachsender Rohstoff zur Energiegewinnung dienen können. In einer eher allgemeinen Einführung in die "Gartengestaltung mit Gräsern" geht es dann um die Lebensbereiche und Ansprüche, Riesengräser und Polsterzwerge, Größen und Wuchsformen, Kombinationsmöglichkeiten, Pflanzungen, Fernwirkung, Texturen, Strukturen und Farben. Was passt zu Großstauden wie Helianthus oder Angelica, sollte man Gräser nur als Beiwerk oder auch solitär pflanzen, wie setzt man Gräser als Sichtschutz oder zur Wegrahmung ein?

Das Kapitel "Gräser im Jahresverlauf" deckt auf, dass diese im Frühjahr eher "Spätzünder" sind und erst im Herbst ihren absoluten Höhepunkt erreichen. Wie eindrucksvoll im Herbst die Blüten und Samenstände etwa vom Pampasgras aussehen und wie hervorragend Herbstblüher wie Astern, Staudensonnenblumen, Chrysanthemen, Solidago dazu passen, zeigen auch die großformatigen Bilder. Im zentralen Teil des Buches, "Gräser als Begleiter", geht es dann um verschiedene Kombinationsmöglichkeiten. Mit Rosen lassen sich wegen des unterschiedlichen Nährstoffbedarfs die vorwiegend trocken-magere Standorte vorziehenden Gräser eher schlecht kombinieren, doch es gibt auch hier Ausnahmen. Gehölze hingegen bilden wegen ihrer Herbstfärbung einen guten Partner zu Gräsern. Kurzum, Gräser sind wesentlich vielfältiger einsetzbar, als man denkt. In über das Buch verteilten Exkursen kommen Gartengrößen wie Karl Foerster, Ernst Pagels, Wolfgang Oehmes und der Naturgartenanhänger Noel Kingsbury zu verschiedenen Themen zu Wort.

Überaus sinnvoll sind die rund 30 Seiten, die eine lexikalisch Auflistung der "schönsten Gräser" liefern. Die vorausgeschickte Systematik und Klassifizierung erklärt zunächst die existierenden drei großen Gruppen – Süß- und Sauergräser sowie Binsengewächse –, ehe dann alphabetisch nach Standorten (sonnig, halbschattig, schattig) die am weitesten verbreiteten Arten mit Größenangaben, Wuchs, Blatt und Blüte, Standort und Verwendung vorgestellt werden. Den Abschluss bilden zwei Sondergruppen: die einjährigen Gräser und der Bambus. Dem Pflichtkapitel zu "Pflanzen und Pflegen" schließt sich eine übersichtliche Tabelle an, in der alle erwähnten Gräser alphabetisch mit Seitenquerverweis und Sortenempfehlungen aufgelistet werden.

Im Buch gibt es zwar Wiederholungen, und der rote Faden scheint gelegentlich etwas verloren zu gehen. Dieses Manko kompensieren jedoch die schönen und aussagekräftigen Bilder sowie der lexikalische Teil des Buches.

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