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Hieroglyphen entziffern!

"Werde ein Schreiber!", lädt Angela McDonald – einen altägyptischen Papyrus zitierend – dazu ein, das Geheimnis der Hieroglyphen zu entschlüsseln. Ohne trockene Exkurse in die Grammatik veranschaulicht sie die wesentlichen Grundzüge dieser vermeintlichen Bilderschrift. Einleitend erfährt der Leser allerlei über den damaligen Beruf des Schreibers und über die Entzifferung der Hieroglyphen 1822 durch Jean-François Champollion mit Hilfe des Drei-Sprachen-Steines von Rosetta. Außerdem lernt er, dass Personennamen eine beinahe magische Bedeutung hatten: Wessen Name einmal getilgt worden war, fiel der Vergessenheit anheim, wessen Name erneut ausgesprochen wurde, galt als wiederbelebt.

Personenbezeichnungen sind auch das Werkzeug, anhand derer die Autorin die Bedeutung der Hieroglyphen erschließt. So schildert sie, wie sich die Pharaonennamen Amenemhet, Thutmosis und Sethos übersetzen lassen und warum Amenophis IV. gezwungen war, seinen Namen in Echnaton umzuändern. Ein nettes Detail: Höhergestellte Persönlichkeiten trugen neben ihrem offiziellen Namen oft auch einen Spitznamen, der viel über den Träger aussagte. Immer wieder fordert McDonald dazu auf, das neu erworbene Wissen auch selbst praktisch anzuwenden und sich, seinen Freunden oder dem Haustier Namen in altägyptischer Manier zu geben – oder gar ungeliebten Zeitgenossen Unflätigkeiten an den Kopf zu werfen.

Die vorgestellten Formulierungen und Redewendungen geben einen guten Einblick in die Geisteswelt der damaligen Bevölkerung am Nil. Selbstredend kennt der Leser am Ende das "Alphabet" von Einzellautzeichen sowie zahlreiche Schriftzeichen, die Silben oder sogar ganze Wörter bedeuten. Es gibt aber auch Hieroglyphen, die überhaupt nicht mitgelesen wurden: so genannte Determinative. Neugierig geworden? Dann folgen Sie der Einladung der Autorin und werden Sie selbst ein Schreiber!
  • Quellen
epoc 01/2009

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