Hirnforscher trifft Mönch
Was passiert, wenn zwei hochrangige Vertreter unterschiedlicher Erkenntnistraditionen – der wissenschaftlichen des Westens und der buddhistischen des Ostens – aufeinandertreffen? Im besten Fall entsteht ein spannender Dialog wie der zwischen dem renommierten Hirnforscher Wolf Singer und dem buddhistischen Mönch Matthieu Ricard. Mit diesem Büchlein führen die beiden ihre Leser auf eine Reise, die einerseits exotische Themen wie das Wesen der Meditation und die buddhistische Philosophie berührt, andererseits die Möglichkeiten persönlicher Entwicklung diskutiert.
Dabei ist der Titelzusatz "Dialog" wörtlich zu verstehen: Aufzeichnungen jüngster Gespräche von Singer und Ricard wurden zu diesem Zweck transkribiert und anschließend von den beiden überarbeitet. Für Neulinge auf diesem Gebiet dürften vor allem die Berichte über besondere Fähigkeiten meditationserfahrener Mönche interessant sein, die inzwischen von mehreren Forschungsgruppen bestätigt wurden. Die Experimente zeigten, dass diese Menschen Gesichtsausdrücke besonders gut zu deuten wissen und weniger stark erschrecken, wenn sie etwa einen lauten Knall hörten. Ricard, ein Molekularbiologe, der vor 35 Jahren in den Himalaja zog, nahm an solchen Studien selbst als Versuchsperson teil.
Der Neurophysiologe Wolf Singer, Direktor am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt am Main, berichtet im Gegenzug von Studien, an denen seine Arbeitsgruppe maßgeblich beteiligt war: Im Zentrum stehen Phänomene wie neuronale Synchronizität und Hirnaktivierung im so genannten Gamma-Frequenzbereich. Unter normalen Bedingungen treten sie vor allem dann auf, wenn man sich auf einen bestimmten Wahrnehmungskanal konzentriert, und beschränken sich zum Beispiel auf die Sehrinde. Doch bei Meditierenden fanden die Forscher solche Aktivierungen auch im EEG des Frontalhirns – ein mögliches Zeichen der extremen Fokussierung.
Bei allem Bemühen, sich inhaltlich auszutauschen, haben Singer und Ricard durchaus unterschiedliche Ziele vor Augen. Während der Hirnforscher darüber nachdenkt, wie sich Aufmerksamkeitstrainings technisch optimieren lassen, geht es dem Mönch um eine "Transformation der Persönlichkeit". Dabei macht Ricard keinen Hehl daraus, was seine eigentliche Botschaft ist – nämlich "die Möglichkeit zur Veränderung unserer geistigen Verfasstheit nicht unterschätzen" und "ein besserer Mensch zu werden, um unser eigenes Glück und das der anderen zu mehren".
Meditationserfahrene werden zwar kaum eine neue Einsicht aus dem Befund gewinnen, dass kontemplative Versenkung mit einem Hirnzustand einhergeht, wie er auch bei hoher Aufmerksamkeit auftritt. Wer sich jedoch für den Dialog und die Berührungspunkte zwischen buddhistischer Philosophie und Hirnforschung interessiert, dem kann der Dialog zwischen Singer und Ricard uneingeschränkt empfohlen werden.
Dabei ist der Titelzusatz "Dialog" wörtlich zu verstehen: Aufzeichnungen jüngster Gespräche von Singer und Ricard wurden zu diesem Zweck transkribiert und anschließend von den beiden überarbeitet. Für Neulinge auf diesem Gebiet dürften vor allem die Berichte über besondere Fähigkeiten meditationserfahrener Mönche interessant sein, die inzwischen von mehreren Forschungsgruppen bestätigt wurden. Die Experimente zeigten, dass diese Menschen Gesichtsausdrücke besonders gut zu deuten wissen und weniger stark erschrecken, wenn sie etwa einen lauten Knall hörten. Ricard, ein Molekularbiologe, der vor 35 Jahren in den Himalaja zog, nahm an solchen Studien selbst als Versuchsperson teil.
Der Neurophysiologe Wolf Singer, Direktor am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt am Main, berichtet im Gegenzug von Studien, an denen seine Arbeitsgruppe maßgeblich beteiligt war: Im Zentrum stehen Phänomene wie neuronale Synchronizität und Hirnaktivierung im so genannten Gamma-Frequenzbereich. Unter normalen Bedingungen treten sie vor allem dann auf, wenn man sich auf einen bestimmten Wahrnehmungskanal konzentriert, und beschränken sich zum Beispiel auf die Sehrinde. Doch bei Meditierenden fanden die Forscher solche Aktivierungen auch im EEG des Frontalhirns – ein mögliches Zeichen der extremen Fokussierung.
Bei allem Bemühen, sich inhaltlich auszutauschen, haben Singer und Ricard durchaus unterschiedliche Ziele vor Augen. Während der Hirnforscher darüber nachdenkt, wie sich Aufmerksamkeitstrainings technisch optimieren lassen, geht es dem Mönch um eine "Transformation der Persönlichkeit". Dabei macht Ricard keinen Hehl daraus, was seine eigentliche Botschaft ist – nämlich "die Möglichkeit zur Veränderung unserer geistigen Verfasstheit nicht unterschätzen" und "ein besserer Mensch zu werden, um unser eigenes Glück und das der anderen zu mehren".
Meditationserfahrene werden zwar kaum eine neue Einsicht aus dem Befund gewinnen, dass kontemplative Versenkung mit einem Hirnzustand einhergeht, wie er auch bei hoher Aufmerksamkeit auftritt. Wer sich jedoch für den Dialog und die Berührungspunkte zwischen buddhistischer Philosophie und Hirnforschung interessiert, dem kann der Dialog zwischen Singer und Ricard uneingeschränkt empfohlen werden.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben