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Nur so zum Spaß — Linux

Was ist der Antrieb eines jungen Mannes, kaum älter als 30, eine Autobiografie zu verfassen? Eine mögliche Antwort im konkreten Fall lautet: Linus ist eben anders — genau wie "sein" Betriebssystem. Im vorliegenden Buch geben zwei Autoren abwechselnd verschiedene Sichtweisen auf Linus Torvalds. Der Leser erfährt, wie sich der "Vater" von Linux selbst sieht, welches seine markantesten Merkmale sind (z.B. die berüchtigte "Torvalds-Nase") und welche Charaktereigenschaften letzten Endes das Phänomen "Linux" ermöglicht haben. Die Kapitel von David Diamond geben ergänzend eine Außensicht, allerdings aus nächster Nähe. Sie stellen Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart her. Den Abschluss des Buches bilden Gedanken von Linus Torvalds zum Sinn von Open Source, Ruhm und Reichtum und zum Leben an sich und überhaupt. Das Buch ist leicht zu lesen — trotz einiger Tippfehler. Die Kapitel von Linus Torvalds zeichnen einen finnischen Computer-Freak, der (nach eigenen Angaben) aus einer "überspannten" Familie kommt. Gelegentlich hat man den Eindruck, dass Linus etwas übertreibt oder — und das ist wahrscheinlicher — seine Autobiografie nicht ganz ernst nimmt. Für die Kapitel von David Diamond wurde seitens des Verlags eine andere Schriftart gewählt, so dass die Autorenwechsel auch optisch stets leicht zu erkennen sind. Die Diamond-Passagen sind viel kürzer, bieten aber dennoch Zusammenfassungen und Vorschau auf die Kapitel von Linus Torvalds. Zudem heben sie den subjektiven Charakter der Autobiografie auf angenehme Weise etwas auf. Das Buch gestattet einen recht guten Einblick in Torvalds Leben. Der Leser erfährt viele Dinge, die bisher noch nicht Gegenstand der Linux-Hype-Presse waren. Diese Fakten sind aber eher zur Legendenbildung geeignet — und das ist es genau, was Linus nach eigenen Angaben nicht möchte. So gesehen ist das Buch kein Muss für Linuxianer. Die philosophischen Schlusskapitel sind wahrscheinlich die wertvollsten, da sie einerseits einen tiefen Einblick in Torvalds Gedankenwelt gestatten und andererseits zum Nachdenken anregen. Ob sie allerdings einen Ladenpreis von ca. 20 € rechtfertigen, sollten potenzielle Käufer bei einer Leseprobe im Buchladen lieber selbst prüfen.

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