Schwieriges Unterfangen
Eine Geschichte der punischen Metropole Karthago zu schreiben und dabei dem großen Gegenspieler Roms, als den wir die Stadt heute kennen, gerecht zu werden, ist ein schwieriges Unterfangen. Denn durch die völlige Zerstörung Karthagos im Jahr 146 v. Chr. durch den römischen Feldherrn Scipio Aemilianus wurden auch nahezu alle Schriftzeugnisse vernichtet, die aus erster Hand Auskunft über die punische Stadt hätten geben können. Unser Bild von den Karthagern als gewiefte Händler, die mit Rom um die Vorherrschaft im Mittelmeerraum stritten,und grausame Barbaren, die Kinder opferten, ist daher durch die teils eingefärbten Schilderungen griechischer und römischer Historiker geprägt.
In seinem Buch gelingt es Klaus Zimmermann, Althistoriker an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, sich durch einen kritischen Umgang mit den Quellen von eingefahrenen Denkweisen zu lösen und ein detailliertes Bild der punischen Geschichte zu zeichnen. Er schildert auch für den Laien verständlich den Aufstieg Karthagos von einer phönizischen Kolonie an der nordafrikanischen Küste zu einer führenden Macht im westlichen Mittelmeerraum und beleuchtet die Hintergründe der Ereignisse, die zum Konflikt mit Rom und schließlich zum Untergang der antiken Großmacht führten.
Zimmermann räumt dabei mit manchem Vorurteil auf. So zeigt der Geschichtsforscher, dass Hannibals Siegeszug in Italien nicht den Höhepunkt der Macht Karthagos widerspiegelt, sondern dass dieser Eindruck nur durch eine Projektion des Tiefpunkts des Kriegs aus römischer Sicht entsteht. Karthago hatte bereits durch den Verlust Siziliens an Rom im Ersten Punischen Krieg viel von seinem alten Einfluss eingebüßt und war zu einer großen Expansion längst nicht mehr in der Lage.
Gänzlich frei von den durch die einseitige historische Überlieferung gegebenen Zwängen kann sich allerdings auch Zimmermann nicht machen. So ist es nicht zuletzt dem Interesse der antiken Historiker zuzuschreiben, dass die militärischen Auseinandersetzungen der Punier zunächst mit den sizilischen Griechen und schließlich mit den Römern sowie die Diskussion ihrer Hintergründe im Mittelpunkt des Buchs stehen und nur wenige Einblicke in die punische Kultur gegeben werden. Gerade hier wäre es wünschenswert gewesen, sich mehr von den Schriftquellen zu lösen und weitaus stärker archäologische Befunde mit einzubeziehen, um ein lebendiges Bild des antiken Karthagos zeichnen zu können. Dies allerdings bleibt der einzige Kritikpunkt an einem insgesamt sehr informativen und gut lesbaren Buch.
In seinem Buch gelingt es Klaus Zimmermann, Althistoriker an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, sich durch einen kritischen Umgang mit den Quellen von eingefahrenen Denkweisen zu lösen und ein detailliertes Bild der punischen Geschichte zu zeichnen. Er schildert auch für den Laien verständlich den Aufstieg Karthagos von einer phönizischen Kolonie an der nordafrikanischen Küste zu einer führenden Macht im westlichen Mittelmeerraum und beleuchtet die Hintergründe der Ereignisse, die zum Konflikt mit Rom und schließlich zum Untergang der antiken Großmacht führten.
Zimmermann räumt dabei mit manchem Vorurteil auf. So zeigt der Geschichtsforscher, dass Hannibals Siegeszug in Italien nicht den Höhepunkt der Macht Karthagos widerspiegelt, sondern dass dieser Eindruck nur durch eine Projektion des Tiefpunkts des Kriegs aus römischer Sicht entsteht. Karthago hatte bereits durch den Verlust Siziliens an Rom im Ersten Punischen Krieg viel von seinem alten Einfluss eingebüßt und war zu einer großen Expansion längst nicht mehr in der Lage.
Gänzlich frei von den durch die einseitige historische Überlieferung gegebenen Zwängen kann sich allerdings auch Zimmermann nicht machen. So ist es nicht zuletzt dem Interesse der antiken Historiker zuzuschreiben, dass die militärischen Auseinandersetzungen der Punier zunächst mit den sizilischen Griechen und schließlich mit den Römern sowie die Diskussion ihrer Hintergründe im Mittelpunkt des Buchs stehen und nur wenige Einblicke in die punische Kultur gegeben werden. Gerade hier wäre es wünschenswert gewesen, sich mehr von den Schriftquellen zu lösen und weitaus stärker archäologische Befunde mit einzubeziehen, um ein lebendiges Bild des antiken Karthagos zeichnen zu können. Dies allerdings bleibt der einzige Kritikpunkt an einem insgesamt sehr informativen und gut lesbaren Buch.
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