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»Das Schweigen der Frösche«: Wenn im Garten Stille herrscht

Wie lebt es sich in einem Tümpel? »Das Schweigen der Frösche« nimmt Lesende mit in ein Biotop, das im Kleinen für Großes steht. Es zeigt, wie der Klimawandel die Natur formt. Eine Rezension
Ein Frosch im Wasser.

Neben ihrem Wohnort in Amsterdam lebt die Schriftstellerin Pauline de Bok seit vielen Jahren auch zeitweise auf einem abgelegenen und verfallenen Bauernhof in Mecklenburg. In dem Buch »Das Schweigen der Frösche« (das an den Titel des Thriller-Bestsellers »Das Schweigen der Lämmer« erinnert) beschreibt sie ihre dortigen persönlichen Erlebnisse in der Natur. Im niederländischen Original heißt das Werk »De Poel« (Der Tümpel), was den Inhalt wesentlich besser trifft. Das ist der deutschen Übersetzung im Untertitel »Aufzeichnungen aus einem Biotop im Wandel« gelungen. Die Autorin hatte bereits 2009 ein Buch über ihr Leben in der Natur in Mecklenburg veröffentlicht und 2018 ihre Jagderlebnisse ausführlich in einem weiteren Werk geschildert.

Lebhafte Beschreibungen der Natur

Der vorliegende Titel schließt daran an, er wiederholt viele der bereits beschriebenen Beobachtungen und nimmt die Leserinnen und Leser mit in eine Welt abseits der Zivilisation, in der Tiere und Pflanzen im Zentrum stehen. Dabei liefert die Autorin nicht nur lebhafte Beschreibungen der Natur und Umwelt, sondern dokumentiert auch die aktuell auftauchenden Probleme. Der Klimawandel als Folge der Erderwärmung und das Artensterben werden an vielen Beobachtungen von de Bok sichtbar: Pflanzen verändern ihr Wachstum, Tiere verschwinden aus der Umgebung. All das ist beunruhigend.

Über eine Zeitspanne von eineinhalb Jahren beobachtet die Autorin den Wechsel der Jahreszeiten und die Vögel, Insekten und Amphibien. Waschbären oder Wildschweine werden gejagt, und das Leben von Rehen, Füchsen und Hasen wird beschrieben. So gewinnen die Leserinnen und Leser einen anschaulichen Eindruck eines längerfristigen Wandels. Der kleine Tümpel, der im Zentrum des Buchs steht, ist zeitweise ausgetrocknet, die sich ungehemmt vermehrenden Borkenkäfer befallen einen Fichtenbestand, der deshalb abgeholzt werden muss.

Auch für die Menschen verändert sich vieles, denn der geschilderte Zeitraum fällt in den Beginn der Corona-Pandemie. Es gibt Kontaktbeschränkungen, und für Ausländer ist es nicht so einfach, in Mecklenburg zu bleiben. Alltägliches wie Einkaufen oder die Reparatur ihres Autos zählen zu den kleinen Problemen, über die die Autorin berichtet.

Das Buch ist eine gut lesbare Naturschilderung, bei der de Bok ihre natürliche Umwelt einfühlsam und teilnehmend beobachtet. Es stellt somit eine nichtwissenschaftliche Beschreibung unserer Tier- und Pflanzenwelt dar, die sich in großen Veränderungen kleinerer Dinge widerspiegelt. Besonders aufschlussreich ist, wie die Autorin sich dabei selbst als aktiven Teil des Biotops fühlt: Sie legt einen kleinen Ersatztümpel für Vögel und Insekten an, schützt die Pflanzen der Umgebung und beobachtet die Tierwelt auch in der Nacht mit einer Wildkamera.

Leider gewinnt man beim Lesen jedoch den Eindruck, dass sich vieles wiederholt. Eine Straffung des Textes wäre sicher von Vorteil gewesen, statt ihn auf 320 Seiten auszudehnen. Dennoch ist es ein lesenswertes Werk, das die Folgen des Klimawandels auf unsere Umwelt lebendig illustriert.

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