Alte Rätsel modern verpackt
Wer heutzutage ein Rätselbuch mit mathematischen Knobeleien verfasst, muss darauf achten, sich von den vielen anderen Büchern dieser Art in gewisser Form und Weise abzugrenzen. Heinrich Hemme, dem Autor von "Kopfnuss: 101 mathematische Rätsel" gelingt dies in zweierlei Hinsicht vortrefflich. Er fasst 101 verschiedene Rätsel aus allen fünf Kontinenten zusammen, von denen die ältesten aus dem zweiten Jahrhundert vor und die jüngsten aus dem dritten Jahrhundert nach Christus stammen.
Dazu präsentiert der Autor nicht nur die Knobeleien und am Ende deren Lösungen präsentiert, sondern er erklärt auch ausführlich deren Herkunft und die Künstler, die sich diese Rätsel damals ausgedacht hatten. Man erfährt also auch viel über die Geschichte hinter diesen Aufgaben – ein großer Pluspunkt der "Kopfnuss". Es ist nicht verwunderlich, dass die ursprünglichen Lösungen einiger Originalrätsel oft veraltet sind und umständliche Rechenmethoden benutzt wurden, um dorthin zu gelangen. Hemme legte jedoch großen Wert darauf, die Lösungen in ihrer heute verständlichsten Form zu präsentieren, was ihm grandios gelungen ist. Und natürlich sind einige Knobelaufgaben bereits wohlbekannt. Daneben finden sich in dem kleinen Buch jedoch selbst für den erfahrensten Rätselliebhaber noch Aufgaben sicherlich zu finden sind.
Erfreulicherweise erscheint seit dem Jahr der Mathematik 2008 ein populärwissenschaftliches Buch nach dem anderen über die Mathematik, darunter insbesondere Rätsel- und Knobelbücher – vielleicht um vielen Menschen ihre große Angst vor dem Reich der Zahlen und Formeln zu nehmen. Ich kann nur hoffen, dass diese Bücher auch von Leuten gekauft und gelesen werden, die sich bislang eher nicht mit der Mathematik anfreunden konnten. "Kopfnuss" reiht sich jedenfalls als gelungener Versuch in diese Mathematikbücherreihe ein und begeistert vielleicht auch Skeptiker. Es bekommt daher von mir eine klare Kaufempfehlung.
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