Schnupperkurs Linux. Was sich hinter einer Software-Revolution verbirgt
Jeder, der zu Hause oder im Büro einen PC nutzt, kennt Microsoft Windows, das nun seit einem Jahrzehnt de facto den Rang des Standard-Betriebssystems für Personal Computer mit „Intel Inside“ & Co einnimmt. In etwa dem gleichen Zeitraum entstand das Betriebssystem „Linux“, ein Klon des legendären AT&T UNIX. Linux, dessen Wurzeln in einem Softwareprojekt des Studenten Linus Torvalds liegen und das lange Zeit von vielen Leuten als Spielzeug verrückter Hacker belächelt wurde, hat sich mittlerweile zu einem MS Windows ebenbürtigen — wenn nicht sogar überlegenen — Betriebssystem gemausert. Doch damit nicht genug: Linux und der größte Teil der darauf laufenden Programme sind kostenlos verfügbar! In seinem Buch „Kostenlos und überlegen!“ beleuchtet Peter Wayner die Geschichte eines wohl einzigartigen, faszinierenden Phänomens in der Softwarewelt: die Free-Software-Foundation (FSF). Über die Welt verstreute Programmierer schließen sich zusammen, um in ihrer Freizeit „coole“ Software zu schreiben, um diese anderen Nutzern dann auch noch unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Was motiviert diese Leute, und was bindet sie zusammen? Wie erreichen sie diesen Grad perfekter Selbstorganisation, die Softwareprodukte von so bestechender Qualität und Fehlerfreiheit hervorbringt? Und wie ist das Paradoxon aufzulösen, dass Firmen wie RedHat, Caldera und SuSE an für jedermann kostenlos zugänglicher Software trotzdem gutes Geld verdienen? In Peter Wayners Buch wird eindrucksvoll gezeigt, welche Macht eine der FSF zu Grunde liegende, eigentlich recht subversive Idee entwickeln kann: die von Richard Stallman, Begründer der FSF, manifestierte und mit der GNU Public License streng gehütete „Freiheit des Quellcodes“, d.h. jedermanns Recht auf uneingeschränkte Nutzung, Modifikation und Weitergabe des Quellcodes aller FSF-Programme. Dies erweist sich letztendlich als die Triebfeder für die Entwicklung kostenloser Software hoher Qualität durch die Bündelung der Beiträge vieler, oft unbekannter Programmierer. Leider ist das in lockerer Ausdrucksweise, gut verständlich geschriebene Buch an manchen Stellen etwas langatmig geraten, insbesondere mindert das ständige Pochen auf das Fazit des Werkes („Quellcode muss frei sein“) den Lesespaß bei fortschreitender Lektüre irgendwann. Dennoch ist das Werk als gute Informationsquelle für alle zu empfehlen, die einmal zu Schnupperzwecken in die Welt der freien Software eintauchen wollen.
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