Stehleiter, Abteilungsleiter, Räuberleiter
Die Physik der kondensierten Materie oder kurz Festkörperphysik ist ein aktuelles Forschungsgebiet mit zahllosen technischen Anwendungen von der Materialprüfung bis hin zur allgegenwärtigen Mikroelektronik. Viele der technischen Nutzanwendungen wurden erst möglich, nachdem die ihnen zugrunde liegenden physikalischen Grundlagen verstanden waren; andere haben erst jetzt das Interesse der Grundlagenwissenschaftler geweckt und zu genauerer Erforschung der Hintergründe geführt. Für Anfänger ist die Festkörperphysik kein geeignetes Feld: Für ihre Beherrschung muss praktisch auf den ganzen Apparat der modernen Physik zugegriffen werden.
Rudolf Huebener, gelernter und gestandener Physiker, versucht mit "Kristalle: Spielfeld der Elektronen – Von Halbleitern und Supraleitern" eine entschärfte Einführung für (in erster Linie) Nichtphysiker in dieses Feld zu geben. Ausgehend von einem konkreten Problem der Materialwissenschaft, führt er seine Leser zunächst langsam, dann aber mit anziehendem Tempo in die Welt der regelmäßig angeordneten festen Stoffe und ihren Eigenschaften.
Das Thema ist ohne Frage spannend und liefert genug Stoff für mehr als ein Buch. Vom Umfang her ist Rudolf Huebeners Buch ein schmales Bändchen; allerdings sollte sich der geneigte Leser weder vom Umfang noch von der Aussage des Verlages auf dem Rückumschlag, es handle sich um eine "kurzweilige, anschauliche und spannende Entdeckungsreise durch die Festkörperphysik", in die Irre führen lassen.
Spannend? Das ja. Festkörperphysik? Auch das. Ob die Lektüre jedoch kurzweilig ausfällt, hängt von den Vorkenntnissen des Lesers ab, denn die sollte er oder sie schon mitbringen. In die Kategorie populärwissenschaftlicher coffee-table books, wie der Brite sie nennt, kann man das Buch trotz seines "spielerischen" Titels bestimmt nicht einordnen. Der Autor geht alsbald heftig "zur Sache", und über's Ganze liest sich das Büchlein doch eher wie ein Lehrbuch der Festkörperphysik – nur halt ohne die mathematischen Formeln, die der Physiker so liebt. Insgesamt ergibt sich der Eindruck einer um die Mathematik verkürzte Vorlesung für Studenten. Dies ist es denn auch der Leserkreis, dem man das Werk tatsächlich empfehlen kann; insbesondere Vertretern naturwissenschftlicher und technischer Fächer, die nicht die Absicht haben, auf sehr hohem Niveau sehr tief in die Physik der festen Körper einzudringen und ein ganzes Semester lang Vorlesung und Übung zu diesem Thema zu absolvieren.
Ob Themen wie "Fermi-Energien" und "Quantenstatistik" anschaulich werden, wenn man nur die dazugehörige Mathematik weglässt, sei dahingestellt. Auf alle Fälle steht man als Leser mir nichts, dir nichts staunend bis ratlos vor der Dulong/Petit-Regel oder dem Pelletier-Effekt. Ein begeisterter Physik-Leistungskursler sollte man allerdings mindestens sein, damit es bis auf Seite 141 (da endet der Textteil) "kurzweilig" bleibt.
Wer nun noch wissen will, wie "in hohen Magnetfeldern die Energiequantisierung nach Landau zu einer Umverteilung der durch Elektronen besetzbaren Zustände auf die Wände von ineinandergestellten Zylindern im k-Raum" führt, .... nun, der muss halt selbst lesen!
Rudolf Huebener, gelernter und gestandener Physiker, versucht mit "Kristalle: Spielfeld der Elektronen – Von Halbleitern und Supraleitern" eine entschärfte Einführung für (in erster Linie) Nichtphysiker in dieses Feld zu geben. Ausgehend von einem konkreten Problem der Materialwissenschaft, führt er seine Leser zunächst langsam, dann aber mit anziehendem Tempo in die Welt der regelmäßig angeordneten festen Stoffe und ihren Eigenschaften.
Das Thema ist ohne Frage spannend und liefert genug Stoff für mehr als ein Buch. Vom Umfang her ist Rudolf Huebeners Buch ein schmales Bändchen; allerdings sollte sich der geneigte Leser weder vom Umfang noch von der Aussage des Verlages auf dem Rückumschlag, es handle sich um eine "kurzweilige, anschauliche und spannende Entdeckungsreise durch die Festkörperphysik", in die Irre führen lassen.
Spannend? Das ja. Festkörperphysik? Auch das. Ob die Lektüre jedoch kurzweilig ausfällt, hängt von den Vorkenntnissen des Lesers ab, denn die sollte er oder sie schon mitbringen. In die Kategorie populärwissenschaftlicher coffee-table books, wie der Brite sie nennt, kann man das Buch trotz seines "spielerischen" Titels bestimmt nicht einordnen. Der Autor geht alsbald heftig "zur Sache", und über's Ganze liest sich das Büchlein doch eher wie ein Lehrbuch der Festkörperphysik – nur halt ohne die mathematischen Formeln, die der Physiker so liebt. Insgesamt ergibt sich der Eindruck einer um die Mathematik verkürzte Vorlesung für Studenten. Dies ist es denn auch der Leserkreis, dem man das Werk tatsächlich empfehlen kann; insbesondere Vertretern naturwissenschftlicher und technischer Fächer, die nicht die Absicht haben, auf sehr hohem Niveau sehr tief in die Physik der festen Körper einzudringen und ein ganzes Semester lang Vorlesung und Übung zu diesem Thema zu absolvieren.
Ob Themen wie "Fermi-Energien" und "Quantenstatistik" anschaulich werden, wenn man nur die dazugehörige Mathematik weglässt, sei dahingestellt. Auf alle Fälle steht man als Leser mir nichts, dir nichts staunend bis ratlos vor der Dulong/Petit-Regel oder dem Pelletier-Effekt. Ein begeisterter Physik-Leistungskursler sollte man allerdings mindestens sein, damit es bis auf Seite 141 (da endet der Textteil) "kurzweilig" bleibt.
Wer nun noch wissen will, wie "in hohen Magnetfeldern die Energiequantisierung nach Landau zu einer Umverteilung der durch Elektronen besetzbaren Zustände auf die Wände von ineinandergestellten Zylindern im k-Raum" führt, .... nun, der muss halt selbst lesen!
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