Rosen zum Verlieben
Eines vorweg – es ist ein schön aufgemachtes, ansprechendes Buch: Unter dem Titel "Lieblingsrosen finden und verlieben" kam im Callwey Verlag kürzlich das 2006 erschienene englische Original von Dermot O'Neill, Gründer der Irish Garden Plant Society und Herausgeber der Gartenzeitschrift "Garden Heaven", auch auf Deutsch heraus.
Wer sich heutzutage in deutschen Gärten umsieht, wird in erster Linie die altbewährten Edel- und Beetrosen, die jedes Gartencenter und viele Discounter anbieten, finden: Rote Edelrose, gelbe Beetrose, rosa Kletterrose. Wem das nicht reicht, und wer die existierende Sortenvielfalt ausschöpfen möchte, ist auf Spezialgärtnereien oder eben auf das neu erschienene Buch angewiesen. Dabei gehören deutsche Rosenzüchter weltweit zur Spitze – Kordes, Schultheis, Tantau, Noak oder Jensen und viele andere – und bringen jedes Jahr dicke Kataloge und Neuzüchtungen auf den Markt.
Alle Rosen lieben Sonne, doch Rose ist nicht gleich Rose. Die eine wächst in die Höhe und überwuchert im Handumdrehen öde Hüttenwände und kahle Baumstämme, die andere bedeckt den Boden oder treibt unzählige Blüten zum Schnitt. Eine duftet stark und blüht dauerhaft wie lang, die andere nur einmal üppig im Frühjahr. Superschöne Blüten, dafür aber anfällig für Pilzkrankheiten ist das Gegenstück zum universell einsetzbaren gesunden Dauerblüher, der allerdings in jedem Garten zu finden ist. Die einen vertragen Halbschatten, die anderen sind gut als Sichtschutz oder bilden prächtige Hagebutten.
Der Ire O'Neill stellt aus diesem fast unüberschaubaren Angebot seine persönlichen 200 Lieblingsrosen vor und beschreibt sie in passionierten, fast poetischen Worten, illustriert durch stimmungsvolle Fotos. Im Hauptteil des Buches werden die besten Rosen für jeden Garten und Zweck, Standort und Boden präsentiert, für spezielle Standorte und Klimate, Gartentypen und Anlässe – unterteilt in Kapitel wie "Die besten Duftrosen", "Die schönsten roten Rosen", "Dornenlose Rosen","Rosen für halbschattige Standorte" oder "Rosen für Balkone".
Dass das Buch sich ursprünglich an ein englischsprachiges Publikum richtete, zeigt die Auswahl der Beispiele. Und genau das stellt ein erstes Manko des Bandes dar. Im Vorwort meint "Rosenpapst" David Austin, dass das Buch "allen Gärtnern, die noch mehr Rosen pflanzen und pflegen möchten" hilfreich sei. Die Betonung liegt auf "noch mehr", denn die meisten der beschriebenen Rosen sind beileibe keine Standardsorten. Während die Produkte von Züchtern wie Harkness, Tantau, Kordes, auch Poulsen oder Meilland und natürlich von Austin, leicht erhältlich sind, wird es bei bei den Briten C. Gregory Roses und Hugh Dickson oder jenen des Amerikaners Warriner, des nordirischen Züchters McGredy schon schwieriger.
Auch Kapitel wie "Rosen für Küstenklima" oder "für Cottage- und Landhausgärten" scheinen für Deutschland etwas weit hergeholt. Gerade in unseren Breiten wäre es dagegen angemessen gewesen, stärker auf die Frosthärte der entsprechenden Sorten einzugehen. Zudem fehlen vielfach Hinweise, ob eine Rose nur einmal blüht beziehungsweise nur schwach remontiert. Dass beispielsweise eine Bleu Magenta oder die wunderschöne Tuscany Superb nur für wenige Wochen im Frühsommer ihre Pracht entfalten, wird selbst im sonst etwas informativeren Teil "Rosenporträts" nicht erwähnt.
Dieser farblich hellgrün unterlegte hintere Buchteil behandelt auf rund 35 Seiten, die bereits vorn ausführlich beschriebenen Rosen und gliedert sie in drei Klassen – Beet- und Edelrosen, Strauch- und Kletterrosen –, dann nach Blütenfarbe und alphabetisch nach Namen. Bei näherer Betrachtung handelt es sich lediglich um eine etwas prägnantere Kurzversion des bereits vorher Gesagten mit detaillierteren Angaben zu Züchter und Jahr der Einführung, Wuchshöhe und -breite oder Gesundheit. Dazu finden einige Sorten – etwa Gloria Die, Grace oder Felicité Parmentier –, Erwähnung, die im Hauptteil nicht vorkommen.
Ein dritter Teil umfasst Wissenswertes über Kauf, Pflege und Schnitt. Diese 13 Seiten hätte man sich sparen können, hierzu gibt es bessere Bücher. Die Warnung vor Spontankäufen, Infos zu Qualitätskriterien, Verkaufsformen, zu Wässern und Düngen, Schnitt und Erziehung, Krankheiten und Schädlingen sind oberflächlich und werden durch den etwas dubiosen, durch Fotos illustrierten Ratschlag, wurzelnackte Rosen "einzuschlagen" und ein ausführliches Kapitel zur Rosenvermehrung "bereichert". Was abgeht, sind auch hier ein paar Ausführungen zu Winterschutz oder zum Sommerschnitt.
Ein Glossar, eine Liste von Bezugsquellen und Liebhabervereinen in Deutschland, sowie ein "Rosen-Finder" runden das Buch ab. Diese alphabetische Liste mit Angabe zu Eignung sowie Wuchsform und Böden ist "doppelt gemoppelt", man hätte diese Infos in den Porträts integrieren können, zumal es ja darüber hinaus ein alphabetisches Register gibt.
Statt vieler poetischer Worte, die Duft und Farbe beschreiben, hätte man sich ein bisschen mehr Praxisbezug gewünscht, doch immerhin regt das Buch den Geist an. Zumindest insofern, dass man sich überlegt, wo man eine bestimmte neu entdeckte "Lieblingsrose" denn herbekommen könnte.
Wer sich heutzutage in deutschen Gärten umsieht, wird in erster Linie die altbewährten Edel- und Beetrosen, die jedes Gartencenter und viele Discounter anbieten, finden: Rote Edelrose, gelbe Beetrose, rosa Kletterrose. Wem das nicht reicht, und wer die existierende Sortenvielfalt ausschöpfen möchte, ist auf Spezialgärtnereien oder eben auf das neu erschienene Buch angewiesen. Dabei gehören deutsche Rosenzüchter weltweit zur Spitze – Kordes, Schultheis, Tantau, Noak oder Jensen und viele andere – und bringen jedes Jahr dicke Kataloge und Neuzüchtungen auf den Markt.
Alle Rosen lieben Sonne, doch Rose ist nicht gleich Rose. Die eine wächst in die Höhe und überwuchert im Handumdrehen öde Hüttenwände und kahle Baumstämme, die andere bedeckt den Boden oder treibt unzählige Blüten zum Schnitt. Eine duftet stark und blüht dauerhaft wie lang, die andere nur einmal üppig im Frühjahr. Superschöne Blüten, dafür aber anfällig für Pilzkrankheiten ist das Gegenstück zum universell einsetzbaren gesunden Dauerblüher, der allerdings in jedem Garten zu finden ist. Die einen vertragen Halbschatten, die anderen sind gut als Sichtschutz oder bilden prächtige Hagebutten.
Der Ire O'Neill stellt aus diesem fast unüberschaubaren Angebot seine persönlichen 200 Lieblingsrosen vor und beschreibt sie in passionierten, fast poetischen Worten, illustriert durch stimmungsvolle Fotos. Im Hauptteil des Buches werden die besten Rosen für jeden Garten und Zweck, Standort und Boden präsentiert, für spezielle Standorte und Klimate, Gartentypen und Anlässe – unterteilt in Kapitel wie "Die besten Duftrosen", "Die schönsten roten Rosen", "Dornenlose Rosen","Rosen für halbschattige Standorte" oder "Rosen für Balkone".
Dass das Buch sich ursprünglich an ein englischsprachiges Publikum richtete, zeigt die Auswahl der Beispiele. Und genau das stellt ein erstes Manko des Bandes dar. Im Vorwort meint "Rosenpapst" David Austin, dass das Buch "allen Gärtnern, die noch mehr Rosen pflanzen und pflegen möchten" hilfreich sei. Die Betonung liegt auf "noch mehr", denn die meisten der beschriebenen Rosen sind beileibe keine Standardsorten. Während die Produkte von Züchtern wie Harkness, Tantau, Kordes, auch Poulsen oder Meilland und natürlich von Austin, leicht erhältlich sind, wird es bei bei den Briten C. Gregory Roses und Hugh Dickson oder jenen des Amerikaners Warriner, des nordirischen Züchters McGredy schon schwieriger.
Auch Kapitel wie "Rosen für Küstenklima" oder "für Cottage- und Landhausgärten" scheinen für Deutschland etwas weit hergeholt. Gerade in unseren Breiten wäre es dagegen angemessen gewesen, stärker auf die Frosthärte der entsprechenden Sorten einzugehen. Zudem fehlen vielfach Hinweise, ob eine Rose nur einmal blüht beziehungsweise nur schwach remontiert. Dass beispielsweise eine Bleu Magenta oder die wunderschöne Tuscany Superb nur für wenige Wochen im Frühsommer ihre Pracht entfalten, wird selbst im sonst etwas informativeren Teil "Rosenporträts" nicht erwähnt.
Dieser farblich hellgrün unterlegte hintere Buchteil behandelt auf rund 35 Seiten, die bereits vorn ausführlich beschriebenen Rosen und gliedert sie in drei Klassen – Beet- und Edelrosen, Strauch- und Kletterrosen –, dann nach Blütenfarbe und alphabetisch nach Namen. Bei näherer Betrachtung handelt es sich lediglich um eine etwas prägnantere Kurzversion des bereits vorher Gesagten mit detaillierteren Angaben zu Züchter und Jahr der Einführung, Wuchshöhe und -breite oder Gesundheit. Dazu finden einige Sorten – etwa Gloria Die, Grace oder Felicité Parmentier –, Erwähnung, die im Hauptteil nicht vorkommen.
Ein dritter Teil umfasst Wissenswertes über Kauf, Pflege und Schnitt. Diese 13 Seiten hätte man sich sparen können, hierzu gibt es bessere Bücher. Die Warnung vor Spontankäufen, Infos zu Qualitätskriterien, Verkaufsformen, zu Wässern und Düngen, Schnitt und Erziehung, Krankheiten und Schädlingen sind oberflächlich und werden durch den etwas dubiosen, durch Fotos illustrierten Ratschlag, wurzelnackte Rosen "einzuschlagen" und ein ausführliches Kapitel zur Rosenvermehrung "bereichert". Was abgeht, sind auch hier ein paar Ausführungen zu Winterschutz oder zum Sommerschnitt.
Ein Glossar, eine Liste von Bezugsquellen und Liebhabervereinen in Deutschland, sowie ein "Rosen-Finder" runden das Buch ab. Diese alphabetische Liste mit Angabe zu Eignung sowie Wuchsform und Böden ist "doppelt gemoppelt", man hätte diese Infos in den Porträts integrieren können, zumal es ja darüber hinaus ein alphabetisches Register gibt.
Statt vieler poetischer Worte, die Duft und Farbe beschreiben, hätte man sich ein bisschen mehr Praxisbezug gewünscht, doch immerhin regt das Buch den Geist an. Zumindest insofern, dass man sich überlegt, wo man eine bestimmte neu entdeckte "Lieblingsrose" denn herbekommen könnte.
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