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Jenseits der Disziplin

Der ehemalige Schulleiter Bernhard Bueb pries 2006 in seinem Beststeller "Lob der Disziplin" längst überholte Erziehungsmethoden. Der Mediziner Joachim Bauer kontert jetzt mit einem "Lob der Schule". Darin entwirft er ein modernes Erziehungs- und Bildungsideal und setzt an die Stelle der Disziplin Verständnis, Zuwendung und wohlwollende Führung. Den Erfolg eines Bildungssystems bemisst er unter anderem daran, in welchem Klima die Schüler lernen.

Der Forscher beruft sich dafür unter anderem auf die Neurobiologie der Motivation. Demzufolge treibt der Wunsch nach Anerkennung die Jugend an, denn ein Lob sowie seine Erwartung setzen im Gehirn belohnende Botenstoffe wie Dopamin und Opioide frei. Und weil Jazzchöre und Rapgruppen den jugendlichen "Bedeutungshunger" (Bauer) besser stillen als die Theorie der klassischen Musik, schlägt der Autor vor, die Lehrpläne den Bedürfnissen anzupassen.

Eltern, Lehrern und Schülern rät er, gemeinsam einen Vertrag aufzusetzen, der unter anderem zu Gewaltlosigkeit und zu einem täglichen Frühstück verpflichtet. Dazu gibt es Tipps, wie Lehrer den Unterricht beginnen oder ihren Beruf auf einer Party verteidigen können. Ein kluges Buch, dem 140 Seiten genügen, um Lust aufs Lernen und Lehren zu machen.

  • Quellen
Gehirn&Geist 7–8/2007

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