Schatz der Karibik
Sonne, Strand, Palmen und freundliche Menschen: Die Dominikanische Republik, Jamaika oder Kuba ziehen immer mehr Besucher an, aber viele kommen nicht nur zum Baden, sondern wollen aktiv das Leben unter Wasser bewundern. Kennern waren die Korallenriffe und die reiche Unterwasserwelt schon lange ein Begriff. Aber auch Hobby-Taucher nutzen nun zunehmend die gute Infrastruktur der Tauchschulen oder gehen einfach vom Hotelstrand aus Schnorcheln.
Die Artenvielfalt der Riffe ist allerdings überwältigend – wenngleich nicht gar so groß wie jene des Pazifiks – und wer sie einigermaßen überblicken möchte, ist auf ein gutes Bestimmungsbuch zwingend angewiesen. Der Naturführer "Meeresfauna – Karibik und Florida" von Maren und Wolfgang Baumeister aus dem Verlag Ulmer soll diese Lücke schließen, richtet sich das Buch doch vornehmlich an interessierte Laien, ohne Profis zu enttäuschen.
So glänzt das Buch mit einer Vielzahl brillanter Bilder, und jede der vorgestellten Arten wird auch mit einer eigenen Aufnahme präsentiert, die bis auf eine Ausnahme alle von Werner Baumeister selbst stammen. Allein die Bilder machen das Durchblättern des Naturführers zum Genuss, vermitteln sie doch einen Einblick in die Farbenpracht und Formenvielfalt der Riffe, die nicht umsonst als hochdiverse Lebensräume gelten.
Im kurz gehaltenen Einstiegskapitel werden die unterschiedlichen Rifftypen und ihre geologischen Grundlagen sowie äußerst knapp einige klimatische Besonderheiten der karibischen Inselwelt und ihre ökologischen Bedeutung vorgestellt. Auf etwas dünnes Eis begeben sich die Autoren dann allerdings im Abschnitt über die "Bedrohten Korallenriffe" mit ihren Ansichten zur globalen Klimaerwärmung, die sie in einen Zusammenhang mit unterschiedlichen Sonnenaktivitäten stellen. Dieser Punkt ist gerade auch für die erdgeschichtliche Vergangenheit sicherlich richtig, doch ist sich die Klimatologenzunft weitest gehend einig, dass die gegenwärtige Erderwärmung überwiegend durch den Menschen ausgelöst wird.
In der Kürze eines Naturführers lässt sich diese Thematik allerdings ebenso wenig ausführlich erklären wie die Gefahren, die den Korallenriffen und ihren Bewohnern durch Krankheiten, Umweltverschmutzung oder Fischerei drohen – Aspekte, die ebenfalls kurz angerissen werden. Doch nach diesen Kapiteln beginnt dann die große Stärke des Werks: die eigentliche Beschreibung der Lebewesen der karibischen Wasserwelten.
Auf fast 300 Seiten folgen die Darstellungen von allerlei Schwämmen, Nesseltieren, Würmern und Weichtieren, Krebsen und Garnelen, Seeigeln und Seesternen, Korallen, Knorpel- und Knochenfischen. Jeder einzelnen Gruppe wird eine eigene kleine Einführung vorangestellt, die allgemeine Charakteristika der nachfolgenden Tiere kurz in Text und erläuternden Skizzen präsentiert. Hier erfährt der Leser allerlei Wissenswertes über die Biologie und Verhaltensweisen der entsprechenden Gruppen – etwa dass Schwämme durch antibiotisch wirkende Gifte das Überwachsen durch Algen verhindern, dass Garnelen zwittrig sein können oder dass Haie lebendgebärend sind. Vorhandene Fachbegriffe werden zumeist gleich erklärt, ein kleines Glossar am Schluss des Buchs wäre dennoch bedenkenswert.
Gängige und meist leicht zu erkennende Spezies der einzelnen Tierklassen stellen die beiden passionierten Taucher dann im Einzelportrait vor. Neben dem Bild werden zur besseren Unterscheidung noch bestimmte eindeutige Merkmale gesondert beschrieben sowie auf mögliche Verwechslungen mit anderen Spezies hingewiesen. Zudem finden der spezifische Lebensraum und mögliche Besonderheiten der Tier Erwähnung – gerade letzteres bietet viele interessante Details und ist äußerst lesenswert.
Abgeschlossen wird die Artvorstellung dann noch durch den in meinen Augen größten Kritikpunkt des Bestimmungsbuchs – den Absatz "Aquarium", der bei nicht wenigen der vorgestellten Spezies abgehandelt wird. In diesem ebenfalls kurz gehaltenen Abschnitt finden sich Tipps zur Haltung im eigenen Becken, ob die Art verträglich ist und auf welches Futter sie Wert legt. Angesichts der nicht nur für Anfänger schwierigen Haltung von Meeresfischen, der starken und häufig zerstörerischen Überfischung vieler Riffe für den Zoohandel, der großen Mortalität der gefangenen Tiere und der immer noch mangelhaften Nachzucht vieler Arten in Gefangenschaft hätten die Autoren von diesem Aspekt jedoch besser Abstand genommen.
Mehr Informationen zu ökologischen Besonderheiten, zum Gefährdungsstatus der Spezies oder noch besser zur Verbreitung der vorgestellten Tiere wären wohl wesentlich hilfreicher gewesen und hätten den Wert des Buchs noch weiter gesteigert. In diesem Zusammenhang ist auch das Fehlen entsprechender Verbreitungskarten oder – falls es an entsprechend genauen Vermerken in der Literatur fehlt – guter artspezifischer Tauchreviere zu bemängeln. Und da der Naturführer den Titel "Meeresfauna" trägt, sollte der Leser ebenso einige Seiten zu Meeresschildkröten und womöglich auch noch einigen wenigen häufig zu beobachtenden Meeressäugern wie Delfinen erwarten können. Doch da herrscht leider Fehlanzeige, obwohl zumindest die schwimmenden Reptilien in Riffnähe gesehen werden könnten.
Der Anhang nennt abschließend einige weiterführende Bücher und listet die Arten mit ihren wissenschaftlichen, deutschen und englischen Namen getrennt auf, sodass ein relativ leichtes Auffinden auch über die international gängigen Bezeichnungen gewährleistet ist. Zusammengefasst handelt es sich um ein überwiegend gelungenes Buch, das dem Karibik-Tauchtouristen gute Dienste leisten dürfte. Der Punkt "Aquarium" sollte aber vielleicht in einer zweiten Auflage überdacht werden.
Die Artenvielfalt der Riffe ist allerdings überwältigend – wenngleich nicht gar so groß wie jene des Pazifiks – und wer sie einigermaßen überblicken möchte, ist auf ein gutes Bestimmungsbuch zwingend angewiesen. Der Naturführer "Meeresfauna – Karibik und Florida" von Maren und Wolfgang Baumeister aus dem Verlag Ulmer soll diese Lücke schließen, richtet sich das Buch doch vornehmlich an interessierte Laien, ohne Profis zu enttäuschen.
So glänzt das Buch mit einer Vielzahl brillanter Bilder, und jede der vorgestellten Arten wird auch mit einer eigenen Aufnahme präsentiert, die bis auf eine Ausnahme alle von Werner Baumeister selbst stammen. Allein die Bilder machen das Durchblättern des Naturführers zum Genuss, vermitteln sie doch einen Einblick in die Farbenpracht und Formenvielfalt der Riffe, die nicht umsonst als hochdiverse Lebensräume gelten.
Im kurz gehaltenen Einstiegskapitel werden die unterschiedlichen Rifftypen und ihre geologischen Grundlagen sowie äußerst knapp einige klimatische Besonderheiten der karibischen Inselwelt und ihre ökologischen Bedeutung vorgestellt. Auf etwas dünnes Eis begeben sich die Autoren dann allerdings im Abschnitt über die "Bedrohten Korallenriffe" mit ihren Ansichten zur globalen Klimaerwärmung, die sie in einen Zusammenhang mit unterschiedlichen Sonnenaktivitäten stellen. Dieser Punkt ist gerade auch für die erdgeschichtliche Vergangenheit sicherlich richtig, doch ist sich die Klimatologenzunft weitest gehend einig, dass die gegenwärtige Erderwärmung überwiegend durch den Menschen ausgelöst wird.
In der Kürze eines Naturführers lässt sich diese Thematik allerdings ebenso wenig ausführlich erklären wie die Gefahren, die den Korallenriffen und ihren Bewohnern durch Krankheiten, Umweltverschmutzung oder Fischerei drohen – Aspekte, die ebenfalls kurz angerissen werden. Doch nach diesen Kapiteln beginnt dann die große Stärke des Werks: die eigentliche Beschreibung der Lebewesen der karibischen Wasserwelten.
Auf fast 300 Seiten folgen die Darstellungen von allerlei Schwämmen, Nesseltieren, Würmern und Weichtieren, Krebsen und Garnelen, Seeigeln und Seesternen, Korallen, Knorpel- und Knochenfischen. Jeder einzelnen Gruppe wird eine eigene kleine Einführung vorangestellt, die allgemeine Charakteristika der nachfolgenden Tiere kurz in Text und erläuternden Skizzen präsentiert. Hier erfährt der Leser allerlei Wissenswertes über die Biologie und Verhaltensweisen der entsprechenden Gruppen – etwa dass Schwämme durch antibiotisch wirkende Gifte das Überwachsen durch Algen verhindern, dass Garnelen zwittrig sein können oder dass Haie lebendgebärend sind. Vorhandene Fachbegriffe werden zumeist gleich erklärt, ein kleines Glossar am Schluss des Buchs wäre dennoch bedenkenswert.
Gängige und meist leicht zu erkennende Spezies der einzelnen Tierklassen stellen die beiden passionierten Taucher dann im Einzelportrait vor. Neben dem Bild werden zur besseren Unterscheidung noch bestimmte eindeutige Merkmale gesondert beschrieben sowie auf mögliche Verwechslungen mit anderen Spezies hingewiesen. Zudem finden der spezifische Lebensraum und mögliche Besonderheiten der Tier Erwähnung – gerade letzteres bietet viele interessante Details und ist äußerst lesenswert.
Abgeschlossen wird die Artvorstellung dann noch durch den in meinen Augen größten Kritikpunkt des Bestimmungsbuchs – den Absatz "Aquarium", der bei nicht wenigen der vorgestellten Spezies abgehandelt wird. In diesem ebenfalls kurz gehaltenen Abschnitt finden sich Tipps zur Haltung im eigenen Becken, ob die Art verträglich ist und auf welches Futter sie Wert legt. Angesichts der nicht nur für Anfänger schwierigen Haltung von Meeresfischen, der starken und häufig zerstörerischen Überfischung vieler Riffe für den Zoohandel, der großen Mortalität der gefangenen Tiere und der immer noch mangelhaften Nachzucht vieler Arten in Gefangenschaft hätten die Autoren von diesem Aspekt jedoch besser Abstand genommen.
Mehr Informationen zu ökologischen Besonderheiten, zum Gefährdungsstatus der Spezies oder noch besser zur Verbreitung der vorgestellten Tiere wären wohl wesentlich hilfreicher gewesen und hätten den Wert des Buchs noch weiter gesteigert. In diesem Zusammenhang ist auch das Fehlen entsprechender Verbreitungskarten oder – falls es an entsprechend genauen Vermerken in der Literatur fehlt – guter artspezifischer Tauchreviere zu bemängeln. Und da der Naturführer den Titel "Meeresfauna" trägt, sollte der Leser ebenso einige Seiten zu Meeresschildkröten und womöglich auch noch einigen wenigen häufig zu beobachtenden Meeressäugern wie Delfinen erwarten können. Doch da herrscht leider Fehlanzeige, obwohl zumindest die schwimmenden Reptilien in Riffnähe gesehen werden könnten.
Der Anhang nennt abschließend einige weiterführende Bücher und listet die Arten mit ihren wissenschaftlichen, deutschen und englischen Namen getrennt auf, sodass ein relativ leichtes Auffinden auch über die international gängigen Bezeichnungen gewährleistet ist. Zusammengefasst handelt es sich um ein überwiegend gelungenes Buch, das dem Karibik-Tauchtouristen gute Dienste leisten dürfte. Der Punkt "Aquarium" sollte aber vielleicht in einer zweiten Auflage überdacht werden.
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