Begnadete Geschichtenerzähler
"Mach dir keine Sorgen, wenn du den Autoschlüssel verlegt hast – bedenklich wird es erst, wenn du nicht mehr weißt, wofür der eigentlich gut ist." So anschaulich erklärt Sue Halpern nicht nur die Symptome einer Demenz, sondern auch die Funktionsweise des Gedächtnisses. Der Leser begleitet sie durch die Labore der Gedächtnisforscher und lernt dabei deren unterschiedliche Ansätze und Methoden kennen.
Die Autorin ist Wissenschaftsjournalistin und beweist mit ihrem dritten Buch, dass sie ihr Handwerk beherrscht. Sie verknüpft in ihrer Geschichte über das Lernen, Erinnern und Vergessen breites Fachwissen mit Erfahrungsberichten und amüsanten Anekdoten. Nachdem sie die Funktionsweise des gesunden Gehirns erläutert hat, widmet sich Halpern über weite Strecken den verschiedenen Erscheinungsformen der Demenz und ihrer häufigsten Form, der Alzheimerkrankheit. Der Originaltitel des Buchs (übersetzt: "Ich kann mich nicht erinnern, was ich vergessen habe") trifft das Thema daher besser als der (ebenfalls englische!) Titel der deutschen Ausgabe.
Aber auch das gesunde menschliche Gedächtnis sei weniger zuverlässig, als man gemeinhin glaubt, mahnt Halpern. Berichte von Augenzeugen genießen hohe Glaubwürdigkeit, obwohl man heute weiß, dass die Erinnerungen an ein belastendes Erlebnis wie einen Unfall ungefähr bei jedem Dritten falsche Details enthalten – selbst wenn sich der Betreffende seiner Sache sicher ist. Das Gedächtnis sei eben ein begnadeter Geschichtenerzähler: "Wenn es einen Zusammenhang gibt, füllt es die Lücken aus. Wenn Gestalten in den Erinnerungen vorkommen, werden sie ausgeschmückt. Gibt es keine Handlung, erfindet es eine." Die Vergangenheit sei eine Nachbildung, die Zukunft eine Abbildung, zitiert Halpern den griechischen Philosophen Aristoteles (384 – 322 v. Chr.).
Die Kunst des Geschichtenerzählens beherrscht die Autorin selbst gut – sie berichtet von Forschern und ihren Zielen, von Demenzkranken, ihren Angehörigen und deren Nöten. Wer etwas über das Gedächtnis und seine Störungen erfahren und nicht so schnell wieder vergessen will, ist mit diesem Buch gut beraten.
Die Autorin ist Wissenschaftsjournalistin und beweist mit ihrem dritten Buch, dass sie ihr Handwerk beherrscht. Sie verknüpft in ihrer Geschichte über das Lernen, Erinnern und Vergessen breites Fachwissen mit Erfahrungsberichten und amüsanten Anekdoten. Nachdem sie die Funktionsweise des gesunden Gehirns erläutert hat, widmet sich Halpern über weite Strecken den verschiedenen Erscheinungsformen der Demenz und ihrer häufigsten Form, der Alzheimerkrankheit. Der Originaltitel des Buchs (übersetzt: "Ich kann mich nicht erinnern, was ich vergessen habe") trifft das Thema daher besser als der (ebenfalls englische!) Titel der deutschen Ausgabe.
Aber auch das gesunde menschliche Gedächtnis sei weniger zuverlässig, als man gemeinhin glaubt, mahnt Halpern. Berichte von Augenzeugen genießen hohe Glaubwürdigkeit, obwohl man heute weiß, dass die Erinnerungen an ein belastendes Erlebnis wie einen Unfall ungefähr bei jedem Dritten falsche Details enthalten – selbst wenn sich der Betreffende seiner Sache sicher ist. Das Gedächtnis sei eben ein begnadeter Geschichtenerzähler: "Wenn es einen Zusammenhang gibt, füllt es die Lücken aus. Wenn Gestalten in den Erinnerungen vorkommen, werden sie ausgeschmückt. Gibt es keine Handlung, erfindet es eine." Die Vergangenheit sei eine Nachbildung, die Zukunft eine Abbildung, zitiert Halpern den griechischen Philosophen Aristoteles (384 – 322 v. Chr.).
Die Kunst des Geschichtenerzählens beherrscht die Autorin selbst gut – sie berichtet von Forschern und ihren Zielen, von Demenzkranken, ihren Angehörigen und deren Nöten. Wer etwas über das Gedächtnis und seine Störungen erfahren und nicht so schnell wieder vergessen will, ist mit diesem Buch gut beraten.
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