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Hund, Katze, Maus im Mittelalter

"Machet euch die Erde untertan!" Mit dem Schöpfungsbefehl aus Genesis 1 Vers 28 beginnt Frank Meiers Buch. Ein unerwarteter, aber sinnvoller Einstieg, denn der biblische Auftrag prägte die mittelalterliche Sicht auf das Tier. Damalige Zeitgenossen wussten um ihre Verantwortung für die animalischen Gefährten: Nach biblischem Verständnis hat ein Herrscher seine Untertanen zu schützen, zu versorgen und zu achten. In diesem Sinn verbot Graf von Stolberg 1603 Holzeinschläge im Brutgebieten von Auerhühnern, weil sich ihre Anzahl drastisch reduzierte.

Solche Schutzmaßnahmen hatten allerdings weniger das Wohl des Tiers im Sinn als vielmehr den Nutzen für den Menschen – vorzugsweise für Leib und Magen.

Episoden über verhätschelte Schoßhündchen adliger Damen, Hetzjagden zur Unterhaltung hoher Herren und kaum artgerechte Exotengärten erinnern nicht nur an heute, sondern zeigen, dass die meist vierbeinigen Gefährten keinesweg immer mit Respekt behandelt wurden.

Der Karlsruher Historiker schildert auch höchst skurrile Ereignisse – zumindest aus neuzeitlicher Perspektive: So wurde etwa Ratten, Mäusen oder Heuschrecken der Prozess gemacht, bevor man die Plagegeister tötete. Man glaubte nämlich, dass sie als beseelte Wesen ihr Handeln kontrollieren konnten. Im Zuge der Hexenverfolgung wurden Tiere als Zeugen geladen oder gar – insbesondere schwarze Katzen und Raben – als Ketzer verurteilt.

Abwechslungsreiche Mittelalterunterhaltung der animalischen Art. Farbige Illustrationen bieten außerdem etwas fürs Auge.
  • Quellen
epoc 6/2008

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