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Wenn der Himmel zu Boden fällt

"Wann däi Staa verzehle kinnte", ist der Titel eines Liedes einer hessischen Folkgruppe. Was würden Steine für Geschichten erzählen, wenn man sie zum Reden brächte? Ludolf Schultz, Physiker und Meteoritenforscher, und Jochen Schlüter, Mineraloge und Leiter des Mineralogischen Museum der Universität Hamburg, bringen ganz besondere Steine zum Reden: Meteoriten, Steine aus dem All. Was ihnen die Steine erzählen, das berichten sie in dem Buch "Meteorite" auf spannende und allgemein verständlich Art. Angefangen von der Forschungsgeschichte der Meteoriten bis zu den Erkenntnissen der aktuellen Meteoritenforschung.

Für einen Astronomen stellen die Meteoriten etwas Besonderes dar – sind es doch die einzigen Himmelskörper, beziehungsweise deren Bruchstücke, die man auf der Erde finden und untersuchen kann. Während uns im Allgemeinen Hunderttausende oder Milliarden von Kilometer oder viele Lichtjahre von den Himmelskörpern trennen, halten wir mit Meteoriten kosmische Gesteine in den Händen, die sogar sehr alt sein können. Sie legen unter Umständen einen weiten Weg zurück, bis sie auf die Erde treffen, nachdem sie als Sternschnuppen die irdische Lufthülle durchdringen und auf den Erdboden gelangen. Auf diese Reise nehmen die Autoren den Leser auf umgekehrtem Weg mit.

Wie in einer Kriminalgeschichte geht die Spurensuche auf der Erde los: in der Antarktis, in den Wüsten der Welt oder in Deutschland. Die Zusammensetzung der Meteoriten – und jeder davon ist einzigartig – verrät den beiden Forschern, woher die Steine kommen und erzählt ihnen vom ursprünglichen Mutterkörper. Denn die Meteoriten vom Mond oder Mars, von Kometen oder aus dem Asteroidengürtel unterscheiden sich durch ihren Aufbau und der Stoffzusammensetzung. Das wiederum vermittelt etwas darüber, wie die verschiedenen Meteoriten entstanden sind und welche Prozesse zu ihrem Aufbau geführt haben. Doch das ist noch längst nicht alles, was die Forscher den Himmelssteinen an Wissen entlocken: Die Entstehungsgeschichte der Meteoriten lässt die Forscher Rückschlüsse auf die Entstehung und Entwicklung des Sonnensystems mit den Planeten, Monden, Asteroiden und Kometen zu, denn die Meteoriten stellen das älteste Gestein im Sonnensystem dar. Es ist den Wissenschaftlern sogar möglich zu ermitteln woraus die interstellare Gas- und Staubwolke bestand, aus dem sich unsere kosmische Heimat entwickelt hat

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Das Buch "Meteorite" gibt dem astronomischen Laien einen umfassenden, spannend geschriebenen Überblick über diese Forschung und dürfte auch fortgeschrittene Sternfreunde begeistern.

  • Quellen
Spektrum.de

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