Vorsicht Suchtgefahr
"Hochkultur" – dieses Schlüsselwort lässt Archäologiefans aufhorchen. Und in John Haywoods Atlas bekommen sie optisch und thematisch einiges geboten. Denn der Autor offeriert keine Kartensammlung, wie der Titel suggeriert, sondern einen Ausflug zu den frühen Kulturen Mesopotamiens, Ägyptens und Europas. Er steigt mit dem Aufkommen der Landwirtschaft im Vorderen Orient ein, berichtet von der Entwicklung der ersten Stadtstaaten, dem Werden des Pharaonen- und des Perserreichs, dem Aufkeimen demokratischer Ideen in Griechenland und endet mit dem Fall des Imperium Romanum.
Es irritiert ein wenig, dass die ansprechenden doppelseitigen Beiträge zu Spezialthemen wie der Stadt Ur oder der Entstehung der Schrift in ähnlicher Aufmachung schon 1991 einen "Bildatlas der Weltkulturen: Mesopotamien" zierten. Des Rätsels Lösung: Beide Werke sind Lizenzausgaben von Büchern des britischen Verlags Andromeda, der wohl zu Recht der Meinung war, solche Glanzlichter der Wissenschaftspublizistik ließen sich auch mehrfach verwenden. Leider ist dabei die Aktualisierung offenbar etwas zu kurz geraten. Zum Beispiel wurde 2002 in Uruk noch geforscht, die bemerkenswerten Ergebnisse fanden aber keinen Eingang in Haywoods Werk.
Schade auch, dass die sprachliche Bearbeitung dieses an Laien gerichteten Bands zu wünschen übrig lässt. Lange Aufzählungen erschweren das Lesen, desgleichen Unsauberkeiten wie: "Die ersten Städte hatten eine Bevölkerung zwischen 5000 und 8000." Natürlich ergänzt der Leser "Einwohner", doch warum haben ihm die Lektoren dies nicht abgenommen? Begeisterung hingegen für Jean-Claude Golvins Bildband "Metropolen der Antike", ein Buch, das unter jedem Christbaum liegen sollte. Und wenn Weihnachten noch fern ist, dann wird sich wohl ein anderer Grund finden, dieses Werk einem archäologiebegeisterten Menschen zu schenken.
Nehmen auch Sie einen schon hundertmal gelesenen Asterixband immer wieder gern zur Hand, um die "Luftbilder" antiker Städte zu bewundern? Dann ist der Baugeschichtsforscher Golvin Ihr Seelenverwandter. Mit Tuschfeder und Aquarellpinsel rekonstruiert er seit zwanzig Jahren archäologische Stätten wie Olympia und Rom (siehe Bild unten). Der vorliegende Bildband ist ein "Best of" und präsentiert zum Glück nicht nur Metropolen, sondern auch detailgenaue Ansichten etwa der Tempelanlage von Delphi, der Pyramiden von Gizeh, der von Kolonnaden gesäumten Prachtstraße Palmyras und des Limeskastells "Saalburg" im Taunus. Nur eines könnte der Asterixfan vermissen: Menschen und Tiere dienen Golvin nur zur Andeutung von Größenverhältnissen, Alltag in der Antike stellt er nicht dar.
Es irritiert ein wenig, dass die ansprechenden doppelseitigen Beiträge zu Spezialthemen wie der Stadt Ur oder der Entstehung der Schrift in ähnlicher Aufmachung schon 1991 einen "Bildatlas der Weltkulturen: Mesopotamien" zierten. Des Rätsels Lösung: Beide Werke sind Lizenzausgaben von Büchern des britischen Verlags Andromeda, der wohl zu Recht der Meinung war, solche Glanzlichter der Wissenschaftspublizistik ließen sich auch mehrfach verwenden. Leider ist dabei die Aktualisierung offenbar etwas zu kurz geraten. Zum Beispiel wurde 2002 in Uruk noch geforscht, die bemerkenswerten Ergebnisse fanden aber keinen Eingang in Haywoods Werk.
Schade auch, dass die sprachliche Bearbeitung dieses an Laien gerichteten Bands zu wünschen übrig lässt. Lange Aufzählungen erschweren das Lesen, desgleichen Unsauberkeiten wie: "Die ersten Städte hatten eine Bevölkerung zwischen 5000 und 8000." Natürlich ergänzt der Leser "Einwohner", doch warum haben ihm die Lektoren dies nicht abgenommen? Begeisterung hingegen für Jean-Claude Golvins Bildband "Metropolen der Antike", ein Buch, das unter jedem Christbaum liegen sollte. Und wenn Weihnachten noch fern ist, dann wird sich wohl ein anderer Grund finden, dieses Werk einem archäologiebegeisterten Menschen zu schenken.
Nehmen auch Sie einen schon hundertmal gelesenen Asterixband immer wieder gern zur Hand, um die "Luftbilder" antiker Städte zu bewundern? Dann ist der Baugeschichtsforscher Golvin Ihr Seelenverwandter. Mit Tuschfeder und Aquarellpinsel rekonstruiert er seit zwanzig Jahren archäologische Stätten wie Olympia und Rom (siehe Bild unten). Der vorliegende Bildband ist ein "Best of" und präsentiert zum Glück nicht nur Metropolen, sondern auch detailgenaue Ansichten etwa der Tempelanlage von Delphi, der Pyramiden von Gizeh, der von Kolonnaden gesäumten Prachtstraße Palmyras und des Limeskastells "Saalburg" im Taunus. Nur eines könnte der Asterixfan vermissen: Menschen und Tiere dienen Golvin nur zur Andeutung von Größenverhältnissen, Alltag in der Antike stellt er nicht dar.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben