Prophet wider den Propheten
Das Jahr 570 n. Chr. gilt als Geburtsjahr des Propheten Mohammed, des Begründers einer Weltreligion mit heute mehr als 1,2 Milliarden Anhängern. Hans Jansen, Spezialist für islamisches Denken an der Universität Utrecht, versucht nicht nur – wie schon andere vor ihm – dieses Datum zu widerlegen. Zudem hinterfragt er auch unser Wissen über Mohammed grundsätzlich. Während er dessen Lebensgeschichte erzählt – von der Zeit vor der Berufung zum Propheten, über sein Wirken in Mekka und die Auswanderung nach Medina bis zum Tod –, stellt er sie zugleich in Frage. Als Belege nutzt er neue Forschungserkenntnisse über die Zeit- und Lebensumstände auf der arabischen Halbinsel in vorislamischer Zeit.
Dass etwa Mohammeds Vater ausgerechnet Abdallah, "Diener des (einen!) Gottes", hieß, hält Jansen angesichts des damaligen polytheistischen Umfelds für schwer vorstellbar. Infolge ähnlicher Wahrscheinlichkeitsaussagen erscheint die Person des Propheten allmählich als legendäres Konstrukt. Sein Hauptargument ist die Quellenkritik: Über Mohammed existieren ausschließlich muslimische Überlieferungen, deren frühester Text erst aus der Zeit rund 100 Jahre nach dessen Tod stammt. Jansen betont die Intention der Autoren und stellt damit die Authentizität der Berichte in Frage.
Diese Argumentationsweise ist nicht neu; sie trifft auch auf Glaubenszeugnisse anderer Religionen zu. Wie die Bibelforschung unterzieht deshalb auch die Islamwissenschaft ihre Quellen einer historisch-kritischen Exegese. Dass sie infolgedessen einen geschichtlichen Kern der Überlieferungen als wahrscheinlich erachtet, ignoriert Jansen.
Das Hinterfragen tradierter Lehrmeinungen ist verdienstvoll. In der Sache aber erscheint Jansens Biografie allzu einseitig. Seine tendenziöse Darstellung, gepaart mit einem zeitweise polemischen Stil, legt den Verdacht nahe, es gehe ihm schlicht darum, einer Weltreligion das historische Fundament zu entziehen.
Dass etwa Mohammeds Vater ausgerechnet Abdallah, "Diener des (einen!) Gottes", hieß, hält Jansen angesichts des damaligen polytheistischen Umfelds für schwer vorstellbar. Infolge ähnlicher Wahrscheinlichkeitsaussagen erscheint die Person des Propheten allmählich als legendäres Konstrukt. Sein Hauptargument ist die Quellenkritik: Über Mohammed existieren ausschließlich muslimische Überlieferungen, deren frühester Text erst aus der Zeit rund 100 Jahre nach dessen Tod stammt. Jansen betont die Intention der Autoren und stellt damit die Authentizität der Berichte in Frage.
Diese Argumentationsweise ist nicht neu; sie trifft auch auf Glaubenszeugnisse anderer Religionen zu. Wie die Bibelforschung unterzieht deshalb auch die Islamwissenschaft ihre Quellen einer historisch-kritischen Exegese. Dass sie infolgedessen einen geschichtlichen Kern der Überlieferungen als wahrscheinlich erachtet, ignoriert Jansen.
Das Hinterfragen tradierter Lehrmeinungen ist verdienstvoll. In der Sache aber erscheint Jansens Biografie allzu einseitig. Seine tendenziöse Darstellung, gepaart mit einem zeitweise polemischen Stil, legt den Verdacht nahe, es gehe ihm schlicht darum, einer Weltreligion das historische Fundament zu entziehen.
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