Karpe Diem - mit molekularer Zellbiologie
Studierenden, die sich intensiv mit Zellbiologie befassen möchten, mangelt es nicht an Lehrbüchern, die eher nach ihrem Gewicht als nach der Seitenzahl beschrieben werden müssen. Existierte mit dem "Alberts" lange Jahre nur eine Bibel der molekularen Zellbiologie, ist inzwischen auch der deutsche Lehrbuchmarkt mit einer Fülle an miteinander konkurrierenden Werken gesegnet. Und darin sind nicht all jene Lehrbücher eingeschlossen, die Biochemie, Genetik oder Entwicklungsbiologie im Titel tragen. Preislich liegen die meisten zwischen 50 und 100 Euro, sodass sich ein genauer Blick in die aktuellen Auflagen lohnt, um ein für den persönlichen Gebrauch geeignetes Lehrbuch auszuwählen.
Zum großen und kleinen "Alberts", dem "Lodish" oder "Plattner" ist nun mit "Molekulare Zellbiologie" das ausgezeichnete Lehrbuch von Gerald Karp für den deutschsprachigen Raum hinzugekommen. In den USA schon in 4. Auflage erschienen, erfüllt es alle Anforderungen, die Studierende an ein Lehrbuch stellen: Gut geschriebene – und übersetzte – Texte, ansprechende Farbgrafiken und Farbfotos, didaktische Lernhilfen und relevante Literaturangaben.
Wie viel Mühe in diesem Werk steckt, merkt man nicht nur bei der Lektüre eines speziell "für die Studenten" geschriebenen Vorwortes, das die Begeisterung des Autors für Zellbiologie und den hohen Anspruch widerspiegelt, den er an sich als Lehrbuchautoren stellt. Bereits beim ersten Blättern fällt auf, dass sich Karp bemüht, Strukturen und Funktionen zellulärer Prozesse zu erläutern. Besonders gelungen ist zum Beispiel der Ansatz, Grafik und Foto miteinander zu kombinieren, um etwa die Kompartimentierung von Stoffwechselwegen zu verdeutlichen. An vielen Stellen im Buch findet man auch Originalabbildungen klassischer Experimente, die nicht zuletzt die historische Dimension der molekularen Zellbiologie erläutern.
Das Buch, dessen englischer Titel "Cell and Molecular Biology – Concepts and Experiments" eigentlich besser zum Inhalt passt, folgt der klassischen Gliederung von Biomolekülen, Energetik, Membranstrukturen über Genexpression und Regulation zellulärer Entwicklungsprozesse bis hin zu Kapiteln über Krebs und das Immunsystem. Die aus Sicht der "grünen Biologie" immer zu kurz kommenden "Eigenheiten" von Pflanzenzellen werden vor allem im Zusammenhang mit Fotosynthese relevanten Themen aufgegriffen und in einem eigenen Kapitel behandelt. Ansonsten dominiert eher der "rote Bereich".
Ergänzt wird der umfangreiche und aktuelle Inhalt durch ein einleitendes Kapitel "Einführung in die Zell- und Molekularbiologie" und einen umfangreichen Anhang über Techniken der Zell- und Molekularbiologie, der vom Lichtmikroskop bis zur DNA-Sequenzierung und dem Einsatz von Antikörpern einen aktuellen Überblick gibt. Methodische Ansätze werden auch in den Kapiteln in eigenen Boxen zu experimentellen Verfahren ausführlich beschrieben. In derselben Weise wird dem Bezug der molekularen Zellbiologie zu medizinischen Fragestellungen Rechnung getragen und anhand ausgewählter Krankheiten wie Mukoviszidose oder Tay-Sachs-Krankheit erläutert, wie diese durch veränderte zelluläre Prozesse verursacht werden.
Dies dürfte auch daran liegen, dass es in den USA für Medizinstudierende konzipiert wurde. Andererseits sind solche Beispiele sehr einprägsam und dürften das Interesse an Zellbiologie steigern. Alle Kapitel enden mit einer ausführlichen Zusammenfassung, die wie die Boxen farblich hervorgehoben und dadurch gut zu finden sind. Dies gilt auch für grün unterlegte Merksätze und in den Text eingebaute Vertiefungsfragen, die das Selbststudium erleichtern.
Wie bei anderen ursprünglich englischsprachigen Lehrbüchern auch, wird auf das englische Internetangebot verwiesen, das Material sowohl für Studierende, als auch für Lehrende zur Verfügung stellt. Die spannenderen Dinge wie Animationen oder 3-D-Abbildungen können aber nur mit einem Zugangscode – welcher der deutschen Fassung nicht beiliegt – oder gegen Bezahlung genutzt werden. Und inwieweit deutsche Studierende Interesse haben, online englische Multiple-Choice-Fragen zu einzelnen Kapiteln zu beantworten, ist eher fraglich. Online Support gehört offenbar dazu, auch wenn dessen Nutzen in Kombination mit "Molekulare Zellbiologie" eher fragwürdig ist.
Wer sich umfassend in Wort und Bild in das Thema Molekulare Zellbiologie einarbeiten möchte, dem sei der "Karp" auf Grund seines guten Preis-Leistungs-Verhältnisses wärmstens empfohlen. Ausnahmsweise für den Lehrbuchmarkt ist das englische Original als broschierte Fassung auch nur zwei Euro günstiger als die fest gebundene Übersetzung in einem handlichen Format, sodass sich die Anschaffung doppelt lohnt.
Zum großen und kleinen "Alberts", dem "Lodish" oder "Plattner" ist nun mit "Molekulare Zellbiologie" das ausgezeichnete Lehrbuch von Gerald Karp für den deutschsprachigen Raum hinzugekommen. In den USA schon in 4. Auflage erschienen, erfüllt es alle Anforderungen, die Studierende an ein Lehrbuch stellen: Gut geschriebene – und übersetzte – Texte, ansprechende Farbgrafiken und Farbfotos, didaktische Lernhilfen und relevante Literaturangaben.
Wie viel Mühe in diesem Werk steckt, merkt man nicht nur bei der Lektüre eines speziell "für die Studenten" geschriebenen Vorwortes, das die Begeisterung des Autors für Zellbiologie und den hohen Anspruch widerspiegelt, den er an sich als Lehrbuchautoren stellt. Bereits beim ersten Blättern fällt auf, dass sich Karp bemüht, Strukturen und Funktionen zellulärer Prozesse zu erläutern. Besonders gelungen ist zum Beispiel der Ansatz, Grafik und Foto miteinander zu kombinieren, um etwa die Kompartimentierung von Stoffwechselwegen zu verdeutlichen. An vielen Stellen im Buch findet man auch Originalabbildungen klassischer Experimente, die nicht zuletzt die historische Dimension der molekularen Zellbiologie erläutern.
Das Buch, dessen englischer Titel "Cell and Molecular Biology – Concepts and Experiments" eigentlich besser zum Inhalt passt, folgt der klassischen Gliederung von Biomolekülen, Energetik, Membranstrukturen über Genexpression und Regulation zellulärer Entwicklungsprozesse bis hin zu Kapiteln über Krebs und das Immunsystem. Die aus Sicht der "grünen Biologie" immer zu kurz kommenden "Eigenheiten" von Pflanzenzellen werden vor allem im Zusammenhang mit Fotosynthese relevanten Themen aufgegriffen und in einem eigenen Kapitel behandelt. Ansonsten dominiert eher der "rote Bereich".
Ergänzt wird der umfangreiche und aktuelle Inhalt durch ein einleitendes Kapitel "Einführung in die Zell- und Molekularbiologie" und einen umfangreichen Anhang über Techniken der Zell- und Molekularbiologie, der vom Lichtmikroskop bis zur DNA-Sequenzierung und dem Einsatz von Antikörpern einen aktuellen Überblick gibt. Methodische Ansätze werden auch in den Kapiteln in eigenen Boxen zu experimentellen Verfahren ausführlich beschrieben. In derselben Weise wird dem Bezug der molekularen Zellbiologie zu medizinischen Fragestellungen Rechnung getragen und anhand ausgewählter Krankheiten wie Mukoviszidose oder Tay-Sachs-Krankheit erläutert, wie diese durch veränderte zelluläre Prozesse verursacht werden.
Dies dürfte auch daran liegen, dass es in den USA für Medizinstudierende konzipiert wurde. Andererseits sind solche Beispiele sehr einprägsam und dürften das Interesse an Zellbiologie steigern. Alle Kapitel enden mit einer ausführlichen Zusammenfassung, die wie die Boxen farblich hervorgehoben und dadurch gut zu finden sind. Dies gilt auch für grün unterlegte Merksätze und in den Text eingebaute Vertiefungsfragen, die das Selbststudium erleichtern.
Wie bei anderen ursprünglich englischsprachigen Lehrbüchern auch, wird auf das englische Internetangebot verwiesen, das Material sowohl für Studierende, als auch für Lehrende zur Verfügung stellt. Die spannenderen Dinge wie Animationen oder 3-D-Abbildungen können aber nur mit einem Zugangscode – welcher der deutschen Fassung nicht beiliegt – oder gegen Bezahlung genutzt werden. Und inwieweit deutsche Studierende Interesse haben, online englische Multiple-Choice-Fragen zu einzelnen Kapiteln zu beantworten, ist eher fraglich. Online Support gehört offenbar dazu, auch wenn dessen Nutzen in Kombination mit "Molekulare Zellbiologie" eher fragwürdig ist.
Wer sich umfassend in Wort und Bild in das Thema Molekulare Zellbiologie einarbeiten möchte, dem sei der "Karp" auf Grund seines guten Preis-Leistungs-Verhältnisses wärmstens empfohlen. Ausnahmsweise für den Lehrbuchmarkt ist das englische Original als broschierte Fassung auch nur zwei Euro günstiger als die fest gebundene Übersetzung in einem handlichen Format, sodass sich die Anschaffung doppelt lohnt.
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