Natürliches Gestalten
Als ich mich im letzten Sommer zu einem Landart-Workshop in der Wetterau anmeldete, wusste ich so gut wie nichts von der "Kunst in der Natur". Zwar sind Landartkünstler wie Andy Goldworthy nicht unbekannt, doch drängte sich mir die Frage auf, ob schwimmende Blätterschlangen, farblich arrangierte Holzstückchen und Trolle aus Lehm nicht doch eher etwas für Kinder seien.
Die Begegnung mit Andreas Güthler als Leiter der "Naturwerkstatt im Freien" sowie die Ernsthaftigkeit und Phantasie, mit der die Teilnehmer und Teilnehmerinnen – übrigens allesamt schon lange erwachsen – mit Holz, Steinen, Ästen und Früchten hantierten, lehrten mich schnell eines Besseren: Für Landart ist man nie zu alt, Landart ist etwas für jedes Wetter und Landart kann man überall machen. Sei es am Bach, Fluss oder See, im Wald oder auf der Streuobstwiese, sogar bei Eis und Schnee...
Andreas Güthler und Kathrin Lachner ist es zu verdanken, dass nun endlich – neben vielen professionell aufbereiteten Bildbänden – mit "Naturwerkstatt Landart" das erste praxisorientierte Buch auf dem Markt ist. Ihr Credo: Landart ist eine bunte, erlebnisreiche Kunst; eine Verbindung von Erfahren und Erkunden der Natur, Abenteuerspiel und Gestalten zugleich, bei dem man vorher nie wissen kann, was dabei herauskommt. Das erfordert Mut zum Risiko, gerade von uns Erwachsenen. Lässt man sich darauf ein, kommen Intuition und Idee ganz von alleine. Wichtig ist dabei, in "Möglichkeiten" zu denken statt in "Einschränkungen". Und faszinierend ist, dass sich selbst Naturgesetze mit Landart scheinbar überwinden lassen.
Neben einem Abriss zur Geschichte liefern die Autoren dem angehenden Landartkünstler das nötige Knowhow, bei dem Naturräume zum Atelier werden. Eine ausführliche Werkstoffkunde und nützliche handwerkliche Tipps sollen den Einstieg erleichtern. Aber auch an "moralischer" Unterstützung fehlt es nicht, wissen die Autoren doch aus langjähriger Erfahrung um die Schwierigkeiten und Hemmnisse vieler, "loszulassen" und sich auf schwebende Steine, Spiralen aus Blättern oder auf nach Farben sortiertes Holz zu konzentrieren. Schlagworte wie "Wertschätzung der eigenen Fähigkeiten", "Innere Wahrnehmung", "Sich auf das Wesentliche konzentrieren" oder "Klare Linien ziehen" könnten auch aus einem der unzähligen Psychologie-Ratgeber stammen.
Besonders hilfreich für Pädagogen und andere, die Landart in der Bildungsarbeit einsetzen möchten, ist das Kapitel "Landart für jedes Alter", in dem Wahrnehmungs- und Sensibilisierungsübungen zur Einstimmung ebenso zu finden sind wie viele praxisnahe Landartideen, die – nach Altersgruppen, Materialien und Orten sortiert – noch einmal in einer siebenseitigen Übersicht und zum schnellen Auffinden mit Seitenangaben versehen – aufgeführt sind. Einzig die Fotos sind qualitativ nicht immer überzeugend, was aber dem gut aufgebauten Praxisbuch nicht schadet.
Das Buch ist mit seinen vielen Anregungen und Praxistipps – auch dem kreativen Laien – sehr zu empfehlen. Eröffnet es doch eine ganz neue Sichtweise auf die Beziehung Mensch und Natur. Erstaunlich, dass es das nicht schon eher gab.
Ich freue mich schon heute auf den nächsten Workshop im Sommer und auf fantastische Kunstwerke in und mit der Natur. Anscheinend steckt doch in jedem von uns ein Landartkünstler...
Die Begegnung mit Andreas Güthler als Leiter der "Naturwerkstatt im Freien" sowie die Ernsthaftigkeit und Phantasie, mit der die Teilnehmer und Teilnehmerinnen – übrigens allesamt schon lange erwachsen – mit Holz, Steinen, Ästen und Früchten hantierten, lehrten mich schnell eines Besseren: Für Landart ist man nie zu alt, Landart ist etwas für jedes Wetter und Landart kann man überall machen. Sei es am Bach, Fluss oder See, im Wald oder auf der Streuobstwiese, sogar bei Eis und Schnee...
Andreas Güthler und Kathrin Lachner ist es zu verdanken, dass nun endlich – neben vielen professionell aufbereiteten Bildbänden – mit "Naturwerkstatt Landart" das erste praxisorientierte Buch auf dem Markt ist. Ihr Credo: Landart ist eine bunte, erlebnisreiche Kunst; eine Verbindung von Erfahren und Erkunden der Natur, Abenteuerspiel und Gestalten zugleich, bei dem man vorher nie wissen kann, was dabei herauskommt. Das erfordert Mut zum Risiko, gerade von uns Erwachsenen. Lässt man sich darauf ein, kommen Intuition und Idee ganz von alleine. Wichtig ist dabei, in "Möglichkeiten" zu denken statt in "Einschränkungen". Und faszinierend ist, dass sich selbst Naturgesetze mit Landart scheinbar überwinden lassen.
Neben einem Abriss zur Geschichte liefern die Autoren dem angehenden Landartkünstler das nötige Knowhow, bei dem Naturräume zum Atelier werden. Eine ausführliche Werkstoffkunde und nützliche handwerkliche Tipps sollen den Einstieg erleichtern. Aber auch an "moralischer" Unterstützung fehlt es nicht, wissen die Autoren doch aus langjähriger Erfahrung um die Schwierigkeiten und Hemmnisse vieler, "loszulassen" und sich auf schwebende Steine, Spiralen aus Blättern oder auf nach Farben sortiertes Holz zu konzentrieren. Schlagworte wie "Wertschätzung der eigenen Fähigkeiten", "Innere Wahrnehmung", "Sich auf das Wesentliche konzentrieren" oder "Klare Linien ziehen" könnten auch aus einem der unzähligen Psychologie-Ratgeber stammen.
Besonders hilfreich für Pädagogen und andere, die Landart in der Bildungsarbeit einsetzen möchten, ist das Kapitel "Landart für jedes Alter", in dem Wahrnehmungs- und Sensibilisierungsübungen zur Einstimmung ebenso zu finden sind wie viele praxisnahe Landartideen, die – nach Altersgruppen, Materialien und Orten sortiert – noch einmal in einer siebenseitigen Übersicht und zum schnellen Auffinden mit Seitenangaben versehen – aufgeführt sind. Einzig die Fotos sind qualitativ nicht immer überzeugend, was aber dem gut aufgebauten Praxisbuch nicht schadet.
Das Buch ist mit seinen vielen Anregungen und Praxistipps – auch dem kreativen Laien – sehr zu empfehlen. Eröffnet es doch eine ganz neue Sichtweise auf die Beziehung Mensch und Natur. Erstaunlich, dass es das nicht schon eher gab.
Ich freue mich schon heute auf den nächsten Workshop im Sommer und auf fantastische Kunstwerke in und mit der Natur. Anscheinend steckt doch in jedem von uns ein Landartkünstler...
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