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Feuer, Wasser und Leben

Seelöwen faulenzen am Strand, Albatrosse schnäbeln wild zur Begrüßung ihres Lebenspartners, Blaufußtölpel tanzen, Schildkröten schieben sich gemächlich durch das Bild und Finken nutzen Werkzeuge zur Insektenjagd: Das gibt es nur auf Galapagos, den wundersamen Eilanden der zahmen Tiere, die unter anderem Charles Darwin zu seiner Evolutionstheorie inspirierten.

Wieder einmal beglückt die britische BBC durch "Naturwunder Galapagos" den Fernsehzuschauer mit einer gelungenen Dokumentation aus dem Reich der Natur. Zu sehen war die Sendung auch im deutschen Fernsehen – doch leider nur in einer gekürzten und damit verstümmelten Fassung. Während die BBC den berühmten Inseln drei Teile vorbehält, begnügt sich die ARD nur mit deren zwei.

Dem geneigten Betrachter wurde dadurch beispielsweise der bezaubernde Balztanz der Blaufußtölpel vorenthalten, die ihre Partnerin mit einer ausgefeilten Choreographie becircen wollen: Sie heben erst den einen blauen Fuß, dann den anderen, recken ihren Schwanz in die Höhe, spreizen die Flügel, pfeifen dazu und überreichen der Auserwählten kleine Stöckchen als Präsent.

Deutlich gröber geht es dagegen bei ihren nahen Verwandten, den Nazcatölpeln zu, die immer zwei Eier legen, doch stets nur das Erstgeborene großziehen – kein Mensch weiß bislang, warum. Interessant sind auch die Jagdmethoden der Sumpfohreulen, die auf manchen Inseln dazu übergegangen sind, ihrer Beute zu Fuß nachzustellen. Oder die Unterwasserweiden der Meerechsen, die sich mutig in die Brandung stürzen, um an ihre Nahrung zu kommen. Neben den berühmten Landtieren widmet sich die Serie zudem der nicht minder reichhaltigen, aber zumeist noch unbekannten Unterwasserwelt.

Die Filme zeigen, wie die Inseln durch Vulkanismus entstanden sind, wie sie mit der Plattentektonik wanderten und von Wind und Wetter geformt wurden, wie die Tierwelt mit den harschen Bedingungen zurecht kommt und wie ihnen Klimaphänomene wie El Niño oder katastrophale Vulkanausbrüche zu schaffen machen. Auch der Mensch bleibt nicht ausgespart, bildet er doch heute den wichtigsten Einflussfaktor auf den Inseln – sei es also Tourist, Einwanderer vom Festland oder Überbringer schädlicher exotischer Tiere und Pflanzen.

Diesen Aspekt hätte die Dokumentation ruhig etwas deutlicher vermitteln können, schließlich gilt Galapagos heute nicht umsonst als bedrohtes Naturerbe. So aber steht im mittleren Teil der Serie ein anderer Mensch im Vordergrund: Charles Darwin, der berühmte britische Naturforscher und Publizist der Evolutionstheorie. Die hier auf den Inseln vorkommenden Vögel (einander nahe verwandt, aber doch schon jeweils eigenständige Arten mit spezifischen Merkmalen wie unterschiedlichen Schnäbeln) halfen ihm, sein wichtigstes Werk zu kreieren – nachdem er vom kongenialen, aber häufig verkannten Russell A. Wallace die entscheidenden Denkanstöße geliefert bekommen hatte.

Insgesamt ist "Naturwunder Galapagos" wieder einmal ein gelungenes Werk der BBC, von dessen Sorte man gerne häufiger etwas im Fernsehen sehen will. Und wer auf seine eigene Reise zu den wundersamen Eilanden im Pazifik verzichten will, um sie nicht noch weiter zu gefährden, erhält mit diesen Filmen zumindest einen kleinen Ersatz.

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