Die Wiederauferstehung des Eismanns
Die wohl berühmteste Mumie der Welt hat in diesem Jahr "Geburtstag": Vor 20 Jahren, am 19. September 1991, entdeckten zwei Bergwanderer in den Ötztaler Alpen eine männliche Leiche. Schien es seinerzeit zunächst, als habe das Gletschereis die sterblichen Überreste eines modernen Bergopfers freigegeben, erwies sich der Fund nach genauerer Untersuchung als archäologische Sensation: Ötzi, wie der Mann aus dem Eis bald genannt werden sollte, war vor mehr als 5000 Jahren zu seiner letzten Wanderung aufgebrochen. Wie durch eine Zeitreise waren die Eismumie und ihre ebenfalls hervorragend im Eis konservierte Ausrüstung direkt aus der Kupferzeit auf uns gekommen.
Bis heute hat Ötzi nichts von seiner Faszination verloren. Wissenschaftler verschiedenster Disziplinen haben dem Mann aus dem Eis seine Geheimnisse zu entlocken versucht. Heraus kam eine Geschichte, die wie ein prähistorischer Krimi anmutet: Die berühmte Pfeilspitze in der Schulter, die Ötzis Leben beendete, dazu Spuren weiterer (Kampf-)Verletzungen, der halbfertige Bogen und die noch nicht vollendeten Pfeile, die vielleicht als Zeugnisse eines verzweifelten Überlebenskampfes gedeutet werden können.
Es sind solche – zugegeben hoch spekulativen – Deutungen, die das öffentliche Interesse an Ötzi über die Jahrzehnte hinweg befeuert haben. Und die manchen Beobachter skeptisch stimmten, als die Eismumie vor mehr als einem Jahrzehnt ins Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen überführt wurde, wo sie seither öffentlich zur Schau gestellt wird. Doch wer befürchtete, Ötzi könne in seiner gläsernen Tiefkühltruhe zum bloßen Objekt der Sensationsgier verkommen, sah sich durch die würdevolle und wissenschaftlich fundierte Präsentation in dem neugeschaffenen Museum widerlegt.
Zum 20. Jahrestag der Entdeckung hat das Museum Ötzi ein neues Gesicht gegeben. Es schmückt den Einband des vorliegenden Werks, das von der Direktorin des Bozener Museums herausgegeben wurde. Der beeindruckenden Rekonstruktion durch die renommierten "Paläo-Künstler" Ad und Alfons Kennis ist ein eigenes Kapitel gewidmet, ihre Interpretation von Gesicht und Gestalt des Eismenschen bildet zudem das Herzstück der Ausstellung, mit dem das Bozener Museum Ötzis 20. "Geburtstag" in diesem Jahr feiert.
Weitere Kapitel des Buchs befassen sich mit Ötzis letzten Stunden, mit der von unglaublichen Zufällen geprägten Fundgeschichte der Gletscherleiche, der wissenschaftlichen Auswertung des Funds, mit dem bis heute andauernden Medienhype und – unvermeidlich wohl, wenn es um Mumien geht – dem vermeintlichen Fluch des Ötzi.
Fazit: Wer sich zum Jubiläum des Jahrhundertfunds dem Mythos Ötzi annähern möchte, kann entweder die Sonderausstellung in Bozen besuchen (noch bis zum 15. Januar 2012). Oder er greift zu diesem sehr lesenswerten Werk, dass ein facettenreiches Bild von dem Zeitreisenden aus der Kupferzeit entwirft – oder macht gleich beides.
Bis heute hat Ötzi nichts von seiner Faszination verloren. Wissenschaftler verschiedenster Disziplinen haben dem Mann aus dem Eis seine Geheimnisse zu entlocken versucht. Heraus kam eine Geschichte, die wie ein prähistorischer Krimi anmutet: Die berühmte Pfeilspitze in der Schulter, die Ötzis Leben beendete, dazu Spuren weiterer (Kampf-)Verletzungen, der halbfertige Bogen und die noch nicht vollendeten Pfeile, die vielleicht als Zeugnisse eines verzweifelten Überlebenskampfes gedeutet werden können.
Es sind solche – zugegeben hoch spekulativen – Deutungen, die das öffentliche Interesse an Ötzi über die Jahrzehnte hinweg befeuert haben. Und die manchen Beobachter skeptisch stimmten, als die Eismumie vor mehr als einem Jahrzehnt ins Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen überführt wurde, wo sie seither öffentlich zur Schau gestellt wird. Doch wer befürchtete, Ötzi könne in seiner gläsernen Tiefkühltruhe zum bloßen Objekt der Sensationsgier verkommen, sah sich durch die würdevolle und wissenschaftlich fundierte Präsentation in dem neugeschaffenen Museum widerlegt.
Zum 20. Jahrestag der Entdeckung hat das Museum Ötzi ein neues Gesicht gegeben. Es schmückt den Einband des vorliegenden Werks, das von der Direktorin des Bozener Museums herausgegeben wurde. Der beeindruckenden Rekonstruktion durch die renommierten "Paläo-Künstler" Ad und Alfons Kennis ist ein eigenes Kapitel gewidmet, ihre Interpretation von Gesicht und Gestalt des Eismenschen bildet zudem das Herzstück der Ausstellung, mit dem das Bozener Museum Ötzis 20. "Geburtstag" in diesem Jahr feiert.
Weitere Kapitel des Buchs befassen sich mit Ötzis letzten Stunden, mit der von unglaublichen Zufällen geprägten Fundgeschichte der Gletscherleiche, der wissenschaftlichen Auswertung des Funds, mit dem bis heute andauernden Medienhype und – unvermeidlich wohl, wenn es um Mumien geht – dem vermeintlichen Fluch des Ötzi.
Fazit: Wer sich zum Jubiläum des Jahrhundertfunds dem Mythos Ötzi annähern möchte, kann entweder die Sonderausstellung in Bozen besuchen (noch bis zum 15. Januar 2012). Oder er greift zu diesem sehr lesenswerten Werk, dass ein facettenreiches Bild von dem Zeitreisenden aus der Kupferzeit entwirft – oder macht gleich beides.
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