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Von Ötzi-Pizza und Ötzi-Fruchtgummi …

1991 – ein deutsches Ehepaar entdeckt im Hochgebirge Tirols zufällig eine Gletscherleiche, die als "Ötzi" zur Weltsensation wird. 20 Jahre später feiert das Bozener Archäologiemuseum dieses Jubiläum mit einer großen Sonderausstellung. In einem Begleitband vereint Angelika Fleckinger, Direktorin des Museums, Beiträge von Experten der Ötzi-Forschung.

Doch will man nach 20 Jahren überhaupt noch etwas über den Gletschermann lesen? Ja! Das modern gestaltete und spannend geschriebene Buch bietet eine neuartige Darstellung der Geschichte Ötzis: Was geschah mit ihm, seit er gefunden wurde? Welche Mythen ranken sich seither um die Steinzeitmumie?

Zunächst führt das Werk den Leser in die Vergangenheit. Fundgeschichte und -komplex werden packend dargestellt, die möglichen Todesursachen kriminalistisch ausgelotet.

Aber nicht nur durch moderne wissenschaftliche Methoden ist Ötzi längst in der Gegenwart angekommen: Ob Ötzi-Pizza oder Ötzi-Fruchtgummi – die Vermarktung der Mumie ist nur eines der geschilderten kuriosen Phänomene.

Als Glanzpunkt des Sammelbands preist die Herausgeberin die Rekonstruktion des Mannes aus dem Eis durch die "Paläokünstler« Kennis & Kennis. Leider hat ausgerechnet hier die sonst so gut gewählte Bebilderung ihre Mängel: Lediglich Ötzis rekonstruiertes Gesicht ist auf dem Buchumschlag zu bewundern. Schade auch, dass der Leser sich jede weitere Hintergrundinformation selbst beschaffen muss. Autorenregister, Literaturtipps und Quellennachweise fehlen völlig.

Dennoch: Die Lektüre des kurzweiligen Werks lohnt sich für alle, die sich einen breiten Überblick über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Gletschermanns verschaffen wollen.
  • Quellen
Epoc 5/2011

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