Hannas Welt
"Darf ich Sie etwas Persönliches fragen? Verstehen Physiker eigentlich die Merkwürdigkeiten der Quantenmechanik?" Hanna, die junge Besucherin auf der Reise durch das Gebäude der Physik, hat soeben gemeinsam mit ihrem Großvater vom Doppelspaltexperiment erfahren, vom Welle-Teilchen- Dualismus und der radioaktiven Strahlung. Die Physiker, die sie auf ihrem Weg begleiten, bemühen sich, ihre vielen kritischen und meist etwas altklugen Fragen verständlich und trotzdem nichttrivial zu beantworten. Ob man die Quantenphysik verstehe, so erklärt man ihr, hänge davon ab, ob man nur den Formalismus beherrschen oder eine Anschauung gewinnen will.
"Physik ohne Ende" erinnert an das Philosophie- Kultbuch "Sofies Welt" von Jostein Gaarder, ist allerdings nicht ganz so romanhaft geschrieben. Hanna und ihr Großvater besuchen ein Museum und beginnen mit den Räumen, in denen sich die "Moderne Physik" befindet. Erst im zweiten Teil des Buchs werden sie auch Newton, Kopernikus und Faraday kennen lernen.
Mit Einsteins spezieller und allgemeiner Relativitätstheorie geht es los – fast ohne Formeln, anschaulich geschildert und mit schwarz-weißen Bildern unterlegt. Zwischendurch darf Hanna immer gerade die Fragen stellen, die einem interessierten Laien auf den Lippen brennen würden.
In einzelnen Zimmern des Gebäudes können die Besucher – teilweise anhand von Experimenten – die Gesetze der Elementarteilchenwelt und der Quantenphysik, das Funktionsprinzip von Atombomben, den Sonnenzyklus und den Urknall nachvollziehen. Theoretischere Abschnitte gibt es ebenfalls, allerdings kleiner gedruckt, um das Überspringen zu erleichtern. Das Niveau des Rundgangs entspricht dem der "Vorlesung für Nichtphysiker", welche die Autoren mehrfach an der Universität Heidelberg gehalten haben.
Einen wesentlichen Teil des Lesegenusses bieten die anekdotischen Anmerkungen des Großvaters und die Geschichten aus dem Leben der "Menschen hinter den Gleichungen". Die zahlreichen Details erwecken die gesichtslosen Namen unvergesslich zum Leben. Wer hätte erraten, dass hinter der brieflichen Auskunft "Ich bin hier ein ehrwürdiger eidgenössischer Tintenscheißer mit ordentlichem Gehalt" niemand anders steckte als Albert Einstein? Und macht es Wilhelm Conrad Röntgen nicht außerordentlich sympathisch, wenn man lernt, dass er mit 17 der Schule verwiesen wurde, weil er eine Karikatur von einem Lehrer angefertigt haben sollte? Röntgen hat den wahren Urheber, einen Schulfreund, nicht verraten.
Der Physikprofessor Jörg Hüfner und der Gymnasiallehrer Rudolf Löhken, beide mittlerweile im Ruhestand, gestalten ihre Reise durch die Physik knapp, dennoch gehaltvoll und dabei unterhaltsam. Fast immer gelingt es ihnen, auf wenigen Seiten die Essenz eines physikalischen Problems darzustellen. Nur an manchen Stellen fällt die Tiefe der Darstellung der Knappheit zum Opfer; so fehlt bei der Darstellung des Einstein-Podolski- Rosen-Paradoxons der Vergleich mit der Alltagsphysik, der das Paradoxe erst richtig herausgearbeitet hätte. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass eine von einer Konzertbühne geworfene Rose den Kollaps der quantenmechanischen Wellenfunktion verdeutlichen durfte.
Auf gerade einmal 330 Seiten besprechen Hüfner und Löhken sogar die Verletzung der Spiegelsymmetrie in der Elementarteilchenwelt, erläutern grob den LHC und seine Ziele und führen Diskussionen über Licht und Zeit; da darf man sich über mangelnde Ausführlichkeit nicht zu sehr beschweren. Umso mehr wird der interessierte Leser in den Literaturhinweisen am Ende jedes Kapitels stöbern wollen.
Nach vergnüglicher Lektüre möchte ich das Buch den vorgebildeten und interessierten Laien ebenso wie den Physikern empfehlen. Am Ende ist der Leser mit Hanna und dem Großvater durch ein großes Museum gewandert, dessen Zimmer (fast) alle erhellt worden sind.
"Physik ohne Ende" erinnert an das Philosophie- Kultbuch "Sofies Welt" von Jostein Gaarder, ist allerdings nicht ganz so romanhaft geschrieben. Hanna und ihr Großvater besuchen ein Museum und beginnen mit den Räumen, in denen sich die "Moderne Physik" befindet. Erst im zweiten Teil des Buchs werden sie auch Newton, Kopernikus und Faraday kennen lernen.
Mit Einsteins spezieller und allgemeiner Relativitätstheorie geht es los – fast ohne Formeln, anschaulich geschildert und mit schwarz-weißen Bildern unterlegt. Zwischendurch darf Hanna immer gerade die Fragen stellen, die einem interessierten Laien auf den Lippen brennen würden.
In einzelnen Zimmern des Gebäudes können die Besucher – teilweise anhand von Experimenten – die Gesetze der Elementarteilchenwelt und der Quantenphysik, das Funktionsprinzip von Atombomben, den Sonnenzyklus und den Urknall nachvollziehen. Theoretischere Abschnitte gibt es ebenfalls, allerdings kleiner gedruckt, um das Überspringen zu erleichtern. Das Niveau des Rundgangs entspricht dem der "Vorlesung für Nichtphysiker", welche die Autoren mehrfach an der Universität Heidelberg gehalten haben.
Einen wesentlichen Teil des Lesegenusses bieten die anekdotischen Anmerkungen des Großvaters und die Geschichten aus dem Leben der "Menschen hinter den Gleichungen". Die zahlreichen Details erwecken die gesichtslosen Namen unvergesslich zum Leben. Wer hätte erraten, dass hinter der brieflichen Auskunft "Ich bin hier ein ehrwürdiger eidgenössischer Tintenscheißer mit ordentlichem Gehalt" niemand anders steckte als Albert Einstein? Und macht es Wilhelm Conrad Röntgen nicht außerordentlich sympathisch, wenn man lernt, dass er mit 17 der Schule verwiesen wurde, weil er eine Karikatur von einem Lehrer angefertigt haben sollte? Röntgen hat den wahren Urheber, einen Schulfreund, nicht verraten.
Der Physikprofessor Jörg Hüfner und der Gymnasiallehrer Rudolf Löhken, beide mittlerweile im Ruhestand, gestalten ihre Reise durch die Physik knapp, dennoch gehaltvoll und dabei unterhaltsam. Fast immer gelingt es ihnen, auf wenigen Seiten die Essenz eines physikalischen Problems darzustellen. Nur an manchen Stellen fällt die Tiefe der Darstellung der Knappheit zum Opfer; so fehlt bei der Darstellung des Einstein-Podolski- Rosen-Paradoxons der Vergleich mit der Alltagsphysik, der das Paradoxe erst richtig herausgearbeitet hätte. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass eine von einer Konzertbühne geworfene Rose den Kollaps der quantenmechanischen Wellenfunktion verdeutlichen durfte.
Auf gerade einmal 330 Seiten besprechen Hüfner und Löhken sogar die Verletzung der Spiegelsymmetrie in der Elementarteilchenwelt, erläutern grob den LHC und seine Ziele und führen Diskussionen über Licht und Zeit; da darf man sich über mangelnde Ausführlichkeit nicht zu sehr beschweren. Umso mehr wird der interessierte Leser in den Literaturhinweisen am Ende jedes Kapitels stöbern wollen.
Nach vergnüglicher Lektüre möchte ich das Buch den vorgebildeten und interessierten Laien ebenso wie den Physikern empfehlen. Am Ende ist der Leser mit Hanna und dem Großvater durch ein großes Museum gewandert, dessen Zimmer (fast) alle erhellt worden sind.
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