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Was wissen wir wirklich über Pompeji?

Am 24. August 79 n. Chr. brach die Katastrophe über Pompeji herein. Nur wenige Stunden nach dem Ausbruch des Vesuvs lag die Stadt ­unter Bergen von Asche und Bimsstein begraben. Doch was für viele der ­damaligen Bewohner das häufig qualvolle Ende bedeutete, sollte sich Jahrhunderte später als archäologischer Glücksfall erweisen: Unter den meterhohen Gesteinsschichten hatte das antike Pompeji die Zeiten bis ­heute überdauert, als Moment­auf­nahme des römischen Alltagslebens –, so jedenfalls steht es vielfach ge­schrieben.

Dass Pompeji in Wahrheit ­keine "Zeitkapsel" ist, zeigt die englische Philologin Mary Beard in ihrem ebenso lehrreichen wie unterhaltsamen Buch über das damalige Leben am Golf von Neapel. Denn jener Sommertag war alles andere als gewöhnlich. Im Angesicht des drohenden Vulkanausbruchs hatten vie­le Bewohner ihr Möglichstes getan, um sich und ihre Habseligkeiten in Sicherheit zu bringen. Tatsächlich stießen Archäologen und Restauratoren auf eine weit gehend evakuierte Stadt, über die wir unendlich viel und zugleich sehr wenig wissen.

Aus epoc 1/2012
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Beard wird nicht müde, dem Leser dieses "pompejanische Paradoxon" immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, wenn sie die Überreste der untergegangenen Stadt anschaulich vorstellt und kenntnisreich interpretiert. Dabei versteht sie es, den Alltag anhand kleiner Geschichten lebendig nachzuerzählen: Da ist der Maler, dessen Farbeimer durch das Erdbeben umgekippt, der Wirt mit einer Vorliebe für anzügliche Innendeko­rationen oder der unglücklich Verliebte, der den Namen seiner Angebeteten auf einer Hauswand hinterlassen hat.

Die leicht verständlichen Texte sind zudem gespickt mit Zitaten an­tiker Autoren, Eindrücken prominen­ter Besucher sowie Berichten moderner Ausgräber. Zahlreiche Abbildun­gen der Funde bereichern die kurzweilige Lektüre. Beard hat weder einen klassischen Reiseführer noch ein trockenes Geschichtsbuch vorgelegt, vielmehr ein Geschichtenbuch, das von ganz persönlichen Schicksalen erzählt und sowohl vorgebildete Leser wie auch Einsteiger faszinieren wird.

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  • Quellen
epoc 1/2012

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