Professorin und Mutter wie geht das?
Dieses von Birgit Piechulla herausgegebene Buch ist eine spannende Sammlung persönlicher Berichte von Professorinnen über ihren Berufsweg mit Kindern. Ergänzt werden die Berichte teils mit Kurzinterviews, Statements der Ehemänner oder Kommentaren der – inzwischen meist erwachsenen – Kinder. So vielfältig wie die Lebensentwürfe, so vielfältig fallen auch die Schilderungen aus.
Was mir besonders gefiel, war die offene und direkte Art, die die meisten Professorinnen wählten, um ihre Erfahrungen wiederzugeben. Hier wird ehrlich geschildert, wie ein Kinderbetreuungsmodell nach dem anderen durchprobiert werden musste und letztlich keines den Anforderungen gerecht werden konnte – trotz großem finanziellen und persönlichen Einsatz. Dabei verging jedoch die Zeit und mit jedem neuen Problem kam wieder ein neuer Lösungsansatz.
Bei mancher Schilderung fragte ich mich allerdings, ob die rigide Arbeitsmoral, die dort durchscheint, als Vorbild taugen kann: Das ganze Leben den Anforderungen der Arbeit unterzuordnen, geht heute an der Prioritätensetzung vieler junger Wissenschaftler vorbei – unabhängig von der Geschlechtszugehörigkeit.
Der radikalste in die Richtung "Mit Kind muss es auch gehen" eingeschlagene Weg findet sich bei Katharina Landfester: Sie bindet sich das Baby auf den Bauch und hält eine Einführungsvorlesung für die Studenten ihrer Fakultät. Nicht umsonst ziert ihr Foto den Umschlag des Buches. Sie und ihr Mann, Mediziner von Beruf, führen Mut machende Beispiele für das Umdenken auf Seiten des "Gegenüber" an, wenn dieses erst einmal mit der neuen Situation "mit Kind" konfrontiert wird. Das ist sicherlich nicht der Weg, den jede Frau und jeder Mann zu gehen bereit ist, aber er hat große Symbolkraft.
Einen weiteren Aspekt führt Petra Schwille an. Sie gelangte relativ früh in eine Führungsposition und änderte kurzerhand selbst die Rahmenbedingungen: So finden wichtige Besprechungen nicht zu Zeiten statt, in denen keine offizielle Kinderbetreuung möglich ist. Die Arbeitswelt besteht nicht aus ehernen Gesetzen, sondern meist aus den Gewohnheiten derer, die sich nicht um Kinderbetreuung kümmern müssen. Warum nicht die Spielregeln an die neuen Notwendigkeiten anpassen?
Dieses Buch soll Mut machen zum "trotzdem". Es fordert aber auch politisch Handelnde dazu auf, die schon erwähnten Rahmenbedingungen von oben zu verbessern. Denn eines ist klar: Wenn die Wege so steinig bleiben, können es weiterhin nur wenige schaffen. Gewünscht wird aber, auch von offizieller Seite, eine breite Beteiligung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses an der Gestaltung der Wissenschaftslandschaft.
Bei allen Schilderungen wird deutlich, dass es immer viele verschiedene Komponenten sind, die richtig zueinander passen müssen und es nicht mit der Lösung eines der Probleme getan ist. Die Vorgesetzten können wichtige Signale setzen, besonders Mentoren scheinen eine wesentliche Rolle zu spielen, neben der Kinderbetreuung muss die berufliche Entwicklung des Partners bedacht werden und auch die Forschungsbedingungen sind wichtig, damit das große Engagement auf fruchtbaren Boden fällt.
In diesem Sinnen wäre es schön, wenn sich viele junge Forscherinnen durch die große Leistung ihrer Vorgängerinnen anspornen lassen würden und immer wieder aufs Neue nach Wegen suchen – denn je mehr Frauen sich auf den beschriebenen akademischen Pfaden bewegen, desto breiter wird der Weg.
Was mir besonders gefiel, war die offene und direkte Art, die die meisten Professorinnen wählten, um ihre Erfahrungen wiederzugeben. Hier wird ehrlich geschildert, wie ein Kinderbetreuungsmodell nach dem anderen durchprobiert werden musste und letztlich keines den Anforderungen gerecht werden konnte – trotz großem finanziellen und persönlichen Einsatz. Dabei verging jedoch die Zeit und mit jedem neuen Problem kam wieder ein neuer Lösungsansatz.
Bei mancher Schilderung fragte ich mich allerdings, ob die rigide Arbeitsmoral, die dort durchscheint, als Vorbild taugen kann: Das ganze Leben den Anforderungen der Arbeit unterzuordnen, geht heute an der Prioritätensetzung vieler junger Wissenschaftler vorbei – unabhängig von der Geschlechtszugehörigkeit.
Der radikalste in die Richtung "Mit Kind muss es auch gehen" eingeschlagene Weg findet sich bei Katharina Landfester: Sie bindet sich das Baby auf den Bauch und hält eine Einführungsvorlesung für die Studenten ihrer Fakultät. Nicht umsonst ziert ihr Foto den Umschlag des Buches. Sie und ihr Mann, Mediziner von Beruf, führen Mut machende Beispiele für das Umdenken auf Seiten des "Gegenüber" an, wenn dieses erst einmal mit der neuen Situation "mit Kind" konfrontiert wird. Das ist sicherlich nicht der Weg, den jede Frau und jeder Mann zu gehen bereit ist, aber er hat große Symbolkraft.
Einen weiteren Aspekt führt Petra Schwille an. Sie gelangte relativ früh in eine Führungsposition und änderte kurzerhand selbst die Rahmenbedingungen: So finden wichtige Besprechungen nicht zu Zeiten statt, in denen keine offizielle Kinderbetreuung möglich ist. Die Arbeitswelt besteht nicht aus ehernen Gesetzen, sondern meist aus den Gewohnheiten derer, die sich nicht um Kinderbetreuung kümmern müssen. Warum nicht die Spielregeln an die neuen Notwendigkeiten anpassen?
Dieses Buch soll Mut machen zum "trotzdem". Es fordert aber auch politisch Handelnde dazu auf, die schon erwähnten Rahmenbedingungen von oben zu verbessern. Denn eines ist klar: Wenn die Wege so steinig bleiben, können es weiterhin nur wenige schaffen. Gewünscht wird aber, auch von offizieller Seite, eine breite Beteiligung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses an der Gestaltung der Wissenschaftslandschaft.
Bei allen Schilderungen wird deutlich, dass es immer viele verschiedene Komponenten sind, die richtig zueinander passen müssen und es nicht mit der Lösung eines der Probleme getan ist. Die Vorgesetzten können wichtige Signale setzen, besonders Mentoren scheinen eine wesentliche Rolle zu spielen, neben der Kinderbetreuung muss die berufliche Entwicklung des Partners bedacht werden und auch die Forschungsbedingungen sind wichtig, damit das große Engagement auf fruchtbaren Boden fällt.
In diesem Sinnen wäre es schön, wenn sich viele junge Forscherinnen durch die große Leistung ihrer Vorgängerinnen anspornen lassen würden und immer wieder aufs Neue nach Wegen suchen – denn je mehr Frauen sich auf den beschriebenen akademischen Pfaden bewegen, desto breiter wird der Weg.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben