Voll krass Latein
Voll krass? Aber ja, denn dieses Modewörtchen leitet sich vom lateinischen crassus ab, das "fett" bedeutet. Und Aha-Erlebnisse satt erfährt auch der Mensch mit Großem Latinum bei der Lektüre dieses Buchs, etwa wenn der Maler seinen Pinsel schwingt, einem Lehnwort aus penicillus, einer Verkleinerungsform von penis, die hier wohl nicht eigens zu übersetzen ist. Das Antibiotikum Penizillin (lateinisch: "Schwänzchen") verdankt seinen Namen übrigens den pinselförmigen Sporenträgern der Schimmelpilze, die so erfolgreich gegen Krankheitskeime zu Felde ziehen.
Wie viel größer wäre die Freude eines Skatspielers, der den alles entscheidenden Trumpf ausspielt, wüsste er um die Abkunft von triumphus, der Siegesfeier der römischen Feldherren? Verträglicher als diese erhebt er vor der nächsten Spielrunde sein Glas und wünscht einem jeden "Prost", das vom lateinischen pro-sit, "es soll für (dich) sein!"; "es möge nützen!", stammt.
Selbst vertraute Begriffe sind trotz ihrer scheinbaren Modernität römischen Ursprungs: Die Ferien erinnern an die feriae, die "Feiertage" im Alten Rom, an denen das öffentliche Leben ruhte; der Pass soll uns ein fremdes Land erschließen – pandere bedeutet "öffnen". Und weil die Römer das Weben von Textilien als texere bezeichneten, das Verweben von Wörtern als textus, gehen wir alle tagtäglich mit Texten um, in Textilien gewandet. Und wer hätte gedacht, dass die Penatencreme ihren Namen den schützenden römischen Hausgöttern, den penates, verdankt und bei Viagra das lateinische Wort vigor, "Kraft", "Stärke", Pate gestanden hat.
Wie tief das Lateinische im deutschen Sprachgebrauch verwurzelt ist, zeigen ferner bildhafte Redewendungen: Das "Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden", empfahl bereits der römische Satiredichter Horaz seinen Lesern, Vergil ließ dem mythischen römischen Stammvater Aeneas bei der Flucht aus dem brennenden Troia "die Haare zu Berge stehen" und der römische Dichter Phaedrus (1. Jahrhundert n. Chr.) demonstrierte in einer Fabel, wohin Neid führen kann: Weil der Frosch dem Ochsen die Größe neidete, blies er sich auf, bis er platzte.
Unterhaltsam zeigt Weeber auf, wie lebendig das lateinische Erbe in unserer Muttersprache ist, ja, dass wir im Grunde genommen alle Lateiner sind, ohne es zu wissen – ein genussvolles Lesevergnügen.
Wie viel größer wäre die Freude eines Skatspielers, der den alles entscheidenden Trumpf ausspielt, wüsste er um die Abkunft von triumphus, der Siegesfeier der römischen Feldherren? Verträglicher als diese erhebt er vor der nächsten Spielrunde sein Glas und wünscht einem jeden "Prost", das vom lateinischen pro-sit, "es soll für (dich) sein!"; "es möge nützen!", stammt.
Selbst vertraute Begriffe sind trotz ihrer scheinbaren Modernität römischen Ursprungs: Die Ferien erinnern an die feriae, die "Feiertage" im Alten Rom, an denen das öffentliche Leben ruhte; der Pass soll uns ein fremdes Land erschließen – pandere bedeutet "öffnen". Und weil die Römer das Weben von Textilien als texere bezeichneten, das Verweben von Wörtern als textus, gehen wir alle tagtäglich mit Texten um, in Textilien gewandet. Und wer hätte gedacht, dass die Penatencreme ihren Namen den schützenden römischen Hausgöttern, den penates, verdankt und bei Viagra das lateinische Wort vigor, "Kraft", "Stärke", Pate gestanden hat.
Wie tief das Lateinische im deutschen Sprachgebrauch verwurzelt ist, zeigen ferner bildhafte Redewendungen: Das "Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden", empfahl bereits der römische Satiredichter Horaz seinen Lesern, Vergil ließ dem mythischen römischen Stammvater Aeneas bei der Flucht aus dem brennenden Troia "die Haare zu Berge stehen" und der römische Dichter Phaedrus (1. Jahrhundert n. Chr.) demonstrierte in einer Fabel, wohin Neid führen kann: Weil der Frosch dem Ochsen die Größe neidete, blies er sich auf, bis er platzte.
Unterhaltsam zeigt Weeber auf, wie lebendig das lateinische Erbe in unserer Muttersprache ist, ja, dass wir im Grunde genommen alle Lateiner sind, ohne es zu wissen – ein genussvolles Lesevergnügen.
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