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Ansichten eines Klons. Bei Bernhard Kegel wird ein schwarzes Familienschaf plötzlich dringend als Knochenmarkspender benötigt

Didi Senft ist verstoßener Sohn eines millionenschweren Hamburger Industriellen. Um an Geld zu kommen, „entwendet“ der drogenabhängige Tagelöhner im Auftrag eitel-ehrgeiziger Eltern Körperzellen von Prominenten — die diese über gentechnische „Bearbeitung“ zu unwissenden Klonmüttern bzw.-vätern machen. Aktueller Kunde ist der selbst unfruchtbare Reproduktionsmediziner Dr. Dr. Herbert van Steeb, der Vater der bildhübschen Weltrekordschwimmerin Rebecca Scholz — bzw. einer Kopie von ihr — werden möchte. Doch nicht nur finanziell springt für den DNS-Dieb Didi bei der Geschichte mit der Spitzensportlerin einiges heraus. Nebenbei erfährt er auch, dass er selbst nicht nur Sohn seines Vaters, sondern ebenfalls dessen eineiiger Zwilling ist — und damit einer der ältesten menschlichen Klone überhaupt. Rachegefühle machen sich breit: Wie leicht könnte er den verhassten Vater jetzt fertig machen! Nächtliche Vergewaltigung irgendeiner Passantin und dann ein anonymer Hinweis auf seinen machtbesessenen Erzeuger! — Was Didi nicht ahnt, ist, dass dieser seit einigen Tagen seinerseits Jagd auf ihn macht: Im Zenit seiner Karriere ist der Patriarch an Leukämie erkrankt und benötigt dringend eine Knochenmarksspende. Wohl dem, der da einen Klon in der Hinterhand hat! Bernhard Kegels neuer Roman spielt Mitte der 2020er Jahre — in einer Welt, in der das Klonen von Menschen längst legalisiert ist und Designerbabys die Regel darstellen, zumindest in betuchteren Kreisen. Eine amüsante Story rund um unsere schillerndsten Fantasien im Dunstkreis von Reproduktionsmedizin und Gentechnik — nicht ohne kritische, aber wohldosierte Seitenhiebe auf die gegenwärtige Debatte in den Feuilletons. Mit einem Wort: Lesepflicht!

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