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Verwunderliche Informatik

Der Titel des Buches "Sieben Wunder der Informatik" ist vielversprechend aber leider etwas irreführend. Hromkovics Anliegen ist es, die Informatik als ausgewachsene Wissenschaft zu beschreiben und nicht, wie man meinen könnte, ein Feuerwerk an Sensationen. Der Autor beschreibt zwar auch ein paar Wunder, doch ist die Durststrecke dahin sehr lang.

Betrachtet man aber das Buch unter diesem veränderten Aspekt, hat die Lektüre einiges zu bieten. Gemäß seiner Intention beschreibt der Autor, was Wissenschaft ist und wissenschaftliches Vorgehen auszeichnet. In den darauffolgenden Kapiteln vermittelt er die Grundlagen der Informatik. Dazu gehören Algorithmik, Unendlichkeit, Berechenbarkeit und Komplexitätstheorie. Dabei versucht Hromkovic stets, ein anschauliches Beispiel aus dem Alltag zu finden: Er vergleicht Algorithmik mit Kuchenbacken oder erläutert das berühmte Hilbert'sche Hotel bei der Unendlichkeit. Außerdem ist der Text mit zahlreichen Übungsaufgaben bespickt, die Hromkovics zweites Anliegen unterstützen: Er möchte den Leser auf eine Entdeckungsreise in die Informatik als Wissenschaft mitnehmen. Die Lösungsvorschläge ausgewählter Aufgaben befinden dabei sich jeweils am Kapitelende.

Erst im zweiten Teil des Buches geht es um die im Buchtitel angekündigten Wunder. Der Leser lernt, wie man Probleme mit Hilfe des Zufalls effizient und bei akzeptabler Fehlerwahrscheinlichkeit löst. Dem gegenüber steht eine Lösung mit 100-prozentiger Sicherheit, die praktisch nicht realisierbar ist. Natürlich ist auch ein Kapitel über Kryptographie vorhanden, ein bisschen mehr Mathematik an dieser Stelle hätte aber nicht geschadet. Die Kapitel über Biocomputer und Quantenrechner wiederum sind in zweifacher Hinsicht gut: Sie erweitern einerseits den Blick auf die Informatik – so wird vor Augen geführt, dass mit DNA-Molekülen algorithmische Probleme gelöst werden können oder theoretisch die moderne Kryptographie verloren ist, wenn entsprechende Quantenrechner zur Verfügung stehen.

Andererseits zeigen diese beiden Themengebiete ganz deutlich, wie jung diese Disziplin der Informatik ist und wie viel Arbeit noch notwendig ist. Es wird noch eine Weile dauern, ehe Biorechner und Quantencomputer praxistauglich sind. Den Abschluss des fachlichen Teils bilden noch Kapitel über Online-Algorithmen und -Strategien sowie Optimierung. Am Ende eines jeden Kapitels steht eine sehr gute Zusammenfassung, die die wesentliche Erkenntnisse hervorhebt. Hier nennt der Autor weiterführende Literatur für ganz wissbegierigen Leser. Ein fehlendes Register vereitelt aber die Möglichkeit, das Buch als Nachschlagewerk zu benutzen.

Hromkovic beendet das Buch mit gleich zwei Nachworten. Das erste unterstreicht nochmals die Informatik als Wissenschaft und welche Herausforderungen der Informatik-Wissenschaftler zu meistern hat. Im zweiten Nachwort kommt offenbar der Universitätsprofessor durch: Er bricht hier eine Lanze für die Grundlagenforschung im streng wissenschaftlichen und nichtkommerziellen Sinne. Abschließend kann man sagen, dass Hromkovic mit dem Leser eine schöne Entdeckungsreise durch die junge Wissenschaft Informatik macht. Wunder gibt es auch zu sehen, aber weniger, als man erwartet – vielleicht zu wenig für dreißig Euro.

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