Per aspera ad astra: Rainer Vollkommers "Best of" der archäologischen Entdeckungen
Die „Sternstunden der Archäologie“ im 19. und 20. Jahrhundert waren von sehr unterschiedlicher Natur: Die Auffindung des vor Reichtümern aller Art nur so strotzenden Grabes des Tut-ench-Amun steht von der Bedeutung her auf einer Stufe mit der mühsamen Bergung einiger bröseliger ostafrikanischer Hominidenreste. In seiner Zusammenstellung von zwölf allgemein bis weniger bekannten Entdeckungen spannt der Ex-Universitätsdozent Rainer Vollkommer einen weiten Bogen vom frühen China über Europa und Afrika bis zum mayazeitlichen Mittelamerika; den Schwerpunkt bilden Fundorte der Vor- und Frühgeschichte Europas (Höhlenmalereien von Lascaux, „Ötzi“) und des Mittelmeerraumes (Troja, Qumran, Santorin, Pompeji). Die Anordnung erfolgt in etwa chronologisch nach Zeitepochen, so dass es zu Beginn um die „Spuren der Urmenschen“ und am Ende auf die „Suche nach der Titanic“ geht. Die Auswahl der Themen ist solide; auf die Erwähnung von Spektakulärem aus dem näheren Umfeld der Leserschaft (z.B. Fürstengrab von Hochdorf; Ort der Varusschlacht bei Osnabrück) wird allerdings verzichtet. Einigen (vor allem den außermediterranen) Kapiteln meint man anzusehen, dass sich der Verfasser nicht auf bekanntem Gelände bewegt: manche Erläuterungen sind nicht sonderlich verständlich bzw. stilsicher geschrieben; mehr als einmal werden Fachbegriffe ungenau oder falsch verwendet. Vor allem in der ersten Hälfte des Buches trüben zudem überraschend viele Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler das Lesevergnügen. Auf jeden Fall aber ist das Buch gut geeignet, dem Nichtfachmann die große Bandbreite des Faches „Archäologie“ vor Augen zu führen und ihn mit einigen seiner vom Erfolg besonders begünstigten Vertreter bekannt zu machen; beim Blick auf die Methoden wird man nicht ohne Schmunzeln feststellen, wie sehr sich diese über die Jahrzehnte doch gewandelt haben.
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