Sternwarten-Reiseführer
Um es gleich vorweg zu sagen: Ich war sofort hellauf begeistert, als ich dieses Buch zum ersten Mal aufschlug. Die brillanten großformatigen Farbabbildungen in professioneller Qualität und ein dazu passend abgestimmter Text zeichnen von jedem der ausgewählten Observatorien ein unverwechselbares, individuelles Porträt.
Natürlich bleibt der Leser zuerst an den hervorragenden, teilweise ganzseitigen Farbbildern hängen. Wer oft genug selbst erfahren hat, wie schwer in den manchmal engen Kuppeln die ausladenden Instrumente aufs Bild zu bannen sind, kann die Perfektion der hier gezeigten Bilddokumente besonders würdigen.
Die Bildautoren, allen voran Stefan Binnewies und Jens Moser haben mit ihren Kameras Bilder eingefangen, die durch ihre sehr persönliche Sichtweise eine eigene Sprache sprechen. So betrachtet könnte man das vorliegende Buch als einen prächtig geratenen Bildband über Sternwarten bezeichnen.
Es ist aber in Wirklichkeit sehr viel mehr. Dies ist das Verdienst von Wolfgang Steinicke, der durch seine lebendig geschriebenen Textbeiträge besten Lesegenuss vermittelt. Wolfgang Steinicke ist bei den Lesern von "Sterne und Weltraum" durch seine zahlreichen Veröffentlichungen bekannt, zudem leitet er engagiert die Fachgruppe für Geschichte der Astronomie der Vereinigung der Sternfreunde VdS.
Solches Hintergrundwissen über wissenschaftsgeschichtliche Zusammenhänge spricht aus Steinickes Ausführungen, wenn es um die Darstellung von historischen Aspekten der Sternwarten geht. Dabei versteht er es aber auch, die verständlich gehaltenen Texte durch Anekdoten aufzulockern, die dem Leser ein lebendiges Bild der auf 27 Länder verteilten Observatorien vermitteln.
Um die Beschreibung der Sternwarten auf eine vernünftige Anzahl von 89 Standorten zu begrenzen, legten die Autoren als Auswahlkriterium eine Mindestöffnung für die Teleskope fest. Diese sollte bei den Refraktoren 45 Zentimeter, bei den Reflektoren einen Meter betragen. Naturgemäß befindet sich weit mehr als die Hälfte der ausgewählten Standorte in Europa, wobei hier Deutschland die meisten Sternwarten beiträgt (nämlich 14), gefolgt von Frankreich (7), Italien (6) und Spanien (5).
Breiten Raum nehmen die Sternwarten in den USA und in Chile ein, wo alles vertreten ist, was Rang und Namen hat. Darüberhinaus finden sich auch kaum bekannte Standorte, beispielsweise in Japan, China, Neuseeland oder in der Türkei.
Die Auswahl der Teleskope beschränkt sich keineswegs nur auf die klassische Bauart, sondern man findet in dem Buch Infrarotteleskope, Radioteleskope und -interferometer und sogar die Tscherenkow- Teleskope MAGIC (auf La Palma) und HESS (in Namibia) zum Nachweis kosmischer Gammastrahlung.
Das Buch macht mit seinen wunderschönen Bildern und dem kompetent geschriebenen Text geradezu Lust, die gezeigten Sternwarten selbst zu besuchen. Viele Observatorien haben sich in den letzten Jahren solchen Besuchswünschen geöffnet.
Natürlich ist es leichter, das bei London gelegene Greenwich-Observatorium zu besuchen, als eine Reise in die chilenische Wüste zum Cerro Paranal zu unternehmen. Solche Besuche ermöglichen seit geraumer Zeit die von "Sterne und Weltraum" vermittelten Leserreisen, für deren Teilnehmer das Buch eine Fundgrube von Informationen bieten dürfte.
Das Buch "Sternwarten" ist ein in jeder Hinsicht überzeugendes Kompendium der astronomischen Observatorien in aller Welt und setzt dabei neue Maßstäbe. Die fachkundige Darstellung der einzelnen Objekte betrifft nicht nur die rein technischen Fakten, sondern der Leser erfährt viel Wissenswertes über den Werdegang der Sternwarten und die Architektur ihrer Schutzbauten, über Beobachtungstechniken und erzielte Forschungsergebnisse und auch über die daran beteiligten Astronomen.
Eine Augenweide sind die Bilder, welche die Sternwarten im Zusammenklang mit ihrer oft recht exponierten Umgebung zeigen. Ich denke zum Beispiel an das Gornergrat- Observatorium vor dem Matterhorn, an das Sphinx-Observatorium hoch über dem Aletschgletscher oder an den teleskopbestückten, von Passatwolken eingehüllten Bergrücken auf La Palma.
In der Einleitung des Buchs findet der Leser neben nützlichen Informationen zur Thematik auch eine Reihe von Übersichtstabellen, die beispielsweise die höchstgelegenen Standorte oder die größten Refraktoren beziehungsweise Reflektoren mit ihren Daten auflisten. Eine Zeittafel gibt zudem einen Überblick über 400 Jahre Teleskopgeschichte.
Eine kleine Korrektur sei mir zuletzt gestattet. Der 49-Zentimeter-Refraktor von Merz und Repsold, mit dem Schiaparelli seine Marsbeobachtungen in der Brera-Sternwarte vorgenommen hat, kam von Merate nicht mehr nach Mailand zurück und existiert heute auch nicht mehr (S. 141). Wer ein baugleiches Instrument sehen möchte, kann dies an der "Grande Lunette" der Straßburger Sternwarte nachholen (S. 95). In Mailand ist dafür der kleine, aber feine 22-Zentimeter-Refraktor von Merz aus dem Jahre 1874 nach gelungener Restaurierung wieder zu bewundern.
Das Buch kann allen Lesern, die sich für Sternwarten und ihre Teleskope oder für die Astronomie im Allgemeinen interessieren, wärmstens empfohlen werden. Es gibt nichts Vergleichbares auf dem Büchermarkt, und der Preis ist angesichts der gediegenen Ausstattung und der Fülle des enthaltenen Materials durchaus gerechtfertigt.
Natürlich bleibt der Leser zuerst an den hervorragenden, teilweise ganzseitigen Farbbildern hängen. Wer oft genug selbst erfahren hat, wie schwer in den manchmal engen Kuppeln die ausladenden Instrumente aufs Bild zu bannen sind, kann die Perfektion der hier gezeigten Bilddokumente besonders würdigen.
Die Bildautoren, allen voran Stefan Binnewies und Jens Moser haben mit ihren Kameras Bilder eingefangen, die durch ihre sehr persönliche Sichtweise eine eigene Sprache sprechen. So betrachtet könnte man das vorliegende Buch als einen prächtig geratenen Bildband über Sternwarten bezeichnen.
Es ist aber in Wirklichkeit sehr viel mehr. Dies ist das Verdienst von Wolfgang Steinicke, der durch seine lebendig geschriebenen Textbeiträge besten Lesegenuss vermittelt. Wolfgang Steinicke ist bei den Lesern von "Sterne und Weltraum" durch seine zahlreichen Veröffentlichungen bekannt, zudem leitet er engagiert die Fachgruppe für Geschichte der Astronomie der Vereinigung der Sternfreunde VdS.
Solches Hintergrundwissen über wissenschaftsgeschichtliche Zusammenhänge spricht aus Steinickes Ausführungen, wenn es um die Darstellung von historischen Aspekten der Sternwarten geht. Dabei versteht er es aber auch, die verständlich gehaltenen Texte durch Anekdoten aufzulockern, die dem Leser ein lebendiges Bild der auf 27 Länder verteilten Observatorien vermitteln.
Um die Beschreibung der Sternwarten auf eine vernünftige Anzahl von 89 Standorten zu begrenzen, legten die Autoren als Auswahlkriterium eine Mindestöffnung für die Teleskope fest. Diese sollte bei den Refraktoren 45 Zentimeter, bei den Reflektoren einen Meter betragen. Naturgemäß befindet sich weit mehr als die Hälfte der ausgewählten Standorte in Europa, wobei hier Deutschland die meisten Sternwarten beiträgt (nämlich 14), gefolgt von Frankreich (7), Italien (6) und Spanien (5).
Breiten Raum nehmen die Sternwarten in den USA und in Chile ein, wo alles vertreten ist, was Rang und Namen hat. Darüberhinaus finden sich auch kaum bekannte Standorte, beispielsweise in Japan, China, Neuseeland oder in der Türkei.
Die Auswahl der Teleskope beschränkt sich keineswegs nur auf die klassische Bauart, sondern man findet in dem Buch Infrarotteleskope, Radioteleskope und -interferometer und sogar die Tscherenkow- Teleskope MAGIC (auf La Palma) und HESS (in Namibia) zum Nachweis kosmischer Gammastrahlung.
Das Buch macht mit seinen wunderschönen Bildern und dem kompetent geschriebenen Text geradezu Lust, die gezeigten Sternwarten selbst zu besuchen. Viele Observatorien haben sich in den letzten Jahren solchen Besuchswünschen geöffnet.
Natürlich ist es leichter, das bei London gelegene Greenwich-Observatorium zu besuchen, als eine Reise in die chilenische Wüste zum Cerro Paranal zu unternehmen. Solche Besuche ermöglichen seit geraumer Zeit die von "Sterne und Weltraum" vermittelten Leserreisen, für deren Teilnehmer das Buch eine Fundgrube von Informationen bieten dürfte.
Das Buch "Sternwarten" ist ein in jeder Hinsicht überzeugendes Kompendium der astronomischen Observatorien in aller Welt und setzt dabei neue Maßstäbe. Die fachkundige Darstellung der einzelnen Objekte betrifft nicht nur die rein technischen Fakten, sondern der Leser erfährt viel Wissenswertes über den Werdegang der Sternwarten und die Architektur ihrer Schutzbauten, über Beobachtungstechniken und erzielte Forschungsergebnisse und auch über die daran beteiligten Astronomen.
Eine Augenweide sind die Bilder, welche die Sternwarten im Zusammenklang mit ihrer oft recht exponierten Umgebung zeigen. Ich denke zum Beispiel an das Gornergrat- Observatorium vor dem Matterhorn, an das Sphinx-Observatorium hoch über dem Aletschgletscher oder an den teleskopbestückten, von Passatwolken eingehüllten Bergrücken auf La Palma.
In der Einleitung des Buchs findet der Leser neben nützlichen Informationen zur Thematik auch eine Reihe von Übersichtstabellen, die beispielsweise die höchstgelegenen Standorte oder die größten Refraktoren beziehungsweise Reflektoren mit ihren Daten auflisten. Eine Zeittafel gibt zudem einen Überblick über 400 Jahre Teleskopgeschichte.
Eine kleine Korrektur sei mir zuletzt gestattet. Der 49-Zentimeter-Refraktor von Merz und Repsold, mit dem Schiaparelli seine Marsbeobachtungen in der Brera-Sternwarte vorgenommen hat, kam von Merate nicht mehr nach Mailand zurück und existiert heute auch nicht mehr (S. 141). Wer ein baugleiches Instrument sehen möchte, kann dies an der "Grande Lunette" der Straßburger Sternwarte nachholen (S. 95). In Mailand ist dafür der kleine, aber feine 22-Zentimeter-Refraktor von Merz aus dem Jahre 1874 nach gelungener Restaurierung wieder zu bewundern.
Das Buch kann allen Lesern, die sich für Sternwarten und ihre Teleskope oder für die Astronomie im Allgemeinen interessieren, wärmstens empfohlen werden. Es gibt nichts Vergleichbares auf dem Büchermarkt, und der Preis ist angesichts der gediegenen Ausstattung und der Fülle des enthaltenen Materials durchaus gerechtfertigt.
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