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Dummheit! Beliebigkeit!...

„Dummheit“ ist ein ergiebiges Thema – zumal die Dummheit der Anderen. Ein Vergnügen, sich das Maul über Dumme zu zerreißen. Und Dummheit findet sich überall. Ganze Bücher kann man mit ihr füllen. Warum also nicht gleich ein Buch zum Thema herausgeben? Vielleicht sind Jürgen Wertheimer und Peter V. Zima ähnlichen Gedanken gefolgt, als sie die Texte für „Strategien der Verdummung – Infantilisierung in der Fun-Gesellschaft“ zusammengestellt haben. Mehr Tiefsinn mag man ihnen nach der Lektüre des Bandes nicht mehr unterstellen. Sind die einzelnen Beiträge teilweise auch sehr lesenswert, der Sammlung fehlt das verbindende Element, das gemeinsame Thema, welches der Titel vorgaukelt. Es handelt sich hier nicht um Texte, die Strategien der – ja vielleicht sogar zur – Verdummung untersuchen. Stattdessen lesen wir in höchst amüsanten Glossen von Heinz Schlaffer von den lächerlichen Ritualen des (geistes-)wissenschaftlichen Universitätsbetrieb. Wolfgang Kemp beschreibt den Handel mit akademischen Titeln in den USA und Europa, und Ottmar Ette liefert eine Rezension der Arbeiten Roland Barthes zur Dummheit und kommt dem „offiziellen“ Thema des Buches damit schon sehr nahe. Hannelore Schlaffers Text, der sich mit der Rolle von Superlativen im öffentlichen Diskurs beschäftigt, behandelt vielleicht sogar eine Strategie der Verdummung: die große (oder kleine) Zahl zur Verschleierung von Bedeutungen. Lehrreich und unterhaltsam mag das alles sein – warum es in einem Sammelband vereint wurde und warum wir es lesen sollten, bleibt unklar. Diese Beliebigkeit muss dem verantwortlichen Lektor beim Verlag C. H. Beck ebenfalls aufgefallen sein. Für die Rückseite des Buches ist ihm kein besserer Text eingefallen, als ein scheinbar willkürliches Zitat aus einem der Beiträge: eine Aufzählung von offensichtlich lächerlichen Talk-Show-Themen einiger Privat-Fernsehsender. Dass diese Aufzählung nichts über die Aufsätze verrät, erscheint nach der Lektüre des gesamten Buches weniger als Versehen denn als Symptom der Konzeptlosigkeit des Projektes. Mit anderen Worten: Nicht kaufen!

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