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Fliegen lernen

Der Titel klingt nach einem weiteren Ratgeber, doch die Unterzeile verrät, dass in dem schmalen Bändchen mehr steckt als nur weise Ratschläge: Ein "Selbsthilfeprogramm zur Bewältigung von Flugangst" haben die beiden Psychologen Andreas Mühlberger und Martin Herrmann geschrieben, also eine Art Minitherapiemanual für den Eigenbedarf. In 15 Trainingseinheiten à 30 Minuten sollen Flugphobiker verschiedene Techniken und Übungen wie Entspannung, Fantasiereisen und Selbstinstruktionen lernen. Daraus können sie sich anschließend nach dem Baukastenprinzip ihre eigene Bewältigungsstrategie für die nächste Urlaubs- oder Geschäftsreise zusammenbasteln.

Das Ganze passt auf gerade einmal 100 Seiten, weil die Sprache klar, die Sätze kurz und schnörkellos gehalten sind und sich die Autoren zudem für einfache Übungen entschieden haben. So bleibt sogar noch etwas Platz für allgemeine Informationen über Ängste ("Angst ist unangenehm, aber nicht gefährlich"), einen Crashkurs in Aerodynamik, der in aller Schnelle erklärt, warum ein Jumbojet überhaupt vom Boden abhebt, und einige Statistiken über die Sicherheit dieser Art der Fortbewegung.

Der große Vorteil des Buchs – seine Praxistauglichkeit – ist zugleich auch seine Schwäche: Nicht jedem Leser mit Flugangst dürfte es gelingen, die Trockenübungen regelmäßig allein durchzuführen. Deshalb geben die Autoren eingangs eine ausführliche Anleitung zur Organisation des Trainings und zu Durchhaltestrategien. In Kästen und Tabellen kann man die geleistete Arbeit sowie Fortschritte dokumentieren.

Drei kleine Studien der beiden Psychologen belegen, dass es der Mehrzahl ihrer Probanden gelang, ihre Flugangst mittels dieser Anleitung zu reduzieren – sie raten daher, einen Versuch zu wagen. Sollte es nicht klappen, kann man immer noch professionelle Hilfe suchen.
  • Quellen
Gehirn&Geist 6/2011

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